(Riad) Eine saudische Frau ist nach ihrer Bekehrung zum Christentum aus Saudi-Arabien geflohen. Ihr Mann verlangt nun vom saudi-arabischen Staat, ihm die Frau aus dem Ausland zurückzuholen. Der Frau war die Ausreise ohne Einwilligung des Ehemanns gelungen. Laut saudi-arabischem Recht darf eine Frau nur mit Erlaubnis des Mannes das Land verlassen. Die saudische Botschaft in Schweden, wo die Christin heute lebt, sucht nun einen „diplomatischen Weg“, um die Frau nach Saudi-Arabien zurückzubringen. Die Frau stammt aus der Gegend von Al-Khobar im Osten Saudi-Arabiens.
Die Rückholforderung an den saudi-arabischen Staat wurde von Humood Al-Khaldi, dem Rechtsanwalt des Mannes erhoben. Sie ist unter anderem mit einer gleichzeitig eingebrachten Anzeige gegen einen Beamten der Paßkontrolle von Al-Kharj begründet, durch dessen „Komplizenschaft“, der Frau die Ausreise möglich war.
Der Fall, der im vergangenen Sommer bekannt wurde, betrifft eine saudische Frau, die durch einen libanesischen und einen saudischen Arbeitskollegen, beide Christen, Jesus Christus kennenlernte. Mehrere Monate lang treffen sich die drei heimlich, die Frau besucht über Internet christliche Foren und entschließt sich schließlich zur Flucht. Die beiden Männer sollten ihr dabei helfen.
Der Vater der Frau erstattete umgehend Vermißtenanzeige und die Polizei verhaftete die beiden Männer. Sie befinden sich seither in Haft. Ihr Prozeß beginnt in wenigen Tagen. Sie sind angeklagt, die Frau zum Abfall vom Islam und zur Konversion zum Christentum bewegt zu haben und ihr bei der illegalen Ausreise aus Saudi-Arabien geholfen zu haben.
Laut Al-Khaldi gibt es noch einen dritten „Komplizen“: einen Beamten des Paßamtes von Al-Kharj, der der Frau die Ausreisebewilligung ausgestellt habe. Die Familie schrieb der Tochter einen Brief mit der Aufforderung nach Saudi-Arabien zurückzukehren, wieder ihren alten Glauben zu bekennen und gab die Versicherung ab, daß ihr nichts geschehen werde. Es gibt jedoch auch einen Brief der jungen Frau, indem sie ihren christlichen Glauben verteidigt und erkärt, daß die Kirche nun ihre wahre Heimat sei.
Text: Asianews/Giuseppe Nardi
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