“Ich zelebriere im Alten Ritus, weil dies etwas ganz Normales ist“ – Kardinal Cañizares zelebriert am 3. November im Petersdom


(Vati­kan) Kar­di­nal Anto­nio Cañi­zares Llove­ra, der Prä­fekt der Kon­gre­ga­ti­on für den Got­tes­dienst und die Sakra­men­ten­ord­nung, erklär­te dem Vati­ka­ni­sten Andrea Tor­ni­el­li in einem Inter­view, wes­halb er am Sams­tag, den 3. Novem­ber im Peters­dom der Zwei­te (nach Kar­di­nal Wal­ter Brand­mül­ler) sein wird, der seit der Lit­ur­gie­re­form ein Pon­ti­fi­ka­les Hoch­amt an einem Haupt­al­tar des Peters­doms zele­brie­ren wird. Anlaß ist der Abschluß der ersten Inter­na­tio­na­len Wall­fahrt der Tra­di­ti­on Pro Sum­morum Pon­ti­fi­cum nach Rom.

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„Ich habe ger­ne zuge­sagt, die hei­li­ge Mes­se am kom­men­den Sams­tag für die Pil­ger zu zele­brie­ren, die nach Rom kom­men, um dem Papst für das Geschenk des Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum zu dan­ken. Es ist eine Mög­lich­keit ver­ständ­lich zu machen, daß es etwas ganz Nor­ma­les ist, die außer­or­dent­li­che Form des Römi­schen Ritus zu gebrau­chen.“ Das Pon­ti­fi­ka­le Hoch­amt fin­det am Sams­tag, den 3. Novem­ber im Peters­dom statt und wird am Altar der Kathe­dra Petri zele­briert. Gestern habe ein Spre­cher des Orga­ni­sa­ti­ons­ko­mi­tees der Wall­fahrt, die unter dem Mot­to Una cum Papa nostro steht, bekannt­ge­macht, daß Kuri­en­erz­bi­schof Augu­sti­ne Di Noia, der im Juli von Papst Bene­dikt XVI. zum Vize-Prä­si­den­ten der Päpst­li­chen Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei ernann­te ame­ri­ka­ni­sche Domi­ni­ka­ner, am Pon­ti­fi­kal­amt teil­neh­men wird.

War­um die­se Wallfahrt?

Um Gott Dank zu sagen und um dem Papst für das vor fünf Jah­ren erlas­se­ne Motu pro­prio zu dan­ken, das den Wert der nach dem Mis­sa­le des seli­gen Johan­nes XXIII. zele­brier­ten Lit­ur­gie aner­kann­te und die Tra­di­ti­ons­kon­ti­nui­tät des Römi­schen Ritus unter­streicht. Durch die Aner­ken­nung der vor­he­ri­gen Lit­ur­gie erkennt man, daß mit dem Refor­mie­ren nicht ver­leug­net wird, was vor­her in Gebrauch war.

War­um haben Sie akzep­tiert, die hei­li­ge Mes­se für die Pil­ger des vor­kon­zi­lia­ren Ritus zu zelebrieren?

Ich habe akzep­tiert, weil dies eine Mög­lich­keit ist, ver­ständ­lich zu machen, daß der Gebrauch des Mis­sa­le von 1962 etwas ganz  Nor­ma­les ist: es gibt zwei For­men des­sel­ben Ritus, aber es ist immer der­sel­be Ritus und daher ist es ganz nor­mal, es für die Zele­bra­ti­on zu gebrau­chen. Ich habe bereits mehr­fach mit dem Mis­sa­le des seli­gen Johan­nes XXIII. zele­briert und ich wer­de es auch dies­mal ger­ne tun. Die Kon­gre­ga­ti­on, zu deren Prä­fek­ten mich der Papst beru­fen hat, hat nichts gegen den Gebrauch der Alten Lit­ur­gie, wenn auch die eigent­li­che Auf­ga­be unse­res Dik­aste­ri­ums die Ver­tie­fung der Bedeu­tung der lit­ur­gi­schen Erneue­rung nach den Direk­ti­ven der Kon­sti­tu­ti­on Sacro­sanc­tum Con­ci­li­um ist und uns in die Linie des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils zu stel­len. In die­sem Zusam­men­hang muß auch gesagt wer­den, daß auch die außer­or­dent­li­che Form des Römi­schen Ritus durch die­se Kon­zils­kon­sti­tu­ti­on erleuch­tet wird, die in den ersten zehn Para­gra­phen den wah­ren Geist der Lit­ur­gie ver­tieft und daher für alle Riten gilt.

Wie bewer­ten Sie die Umset­zung des Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum nach fünf Jahren?

Ich weiß nicht im Detail, was in der Welt geschieht, weil die Zustän­dig­keit dazu bei der Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei liegt, den­ke aber, daß man lang­sam die zen­tra­le Bedeu­tung der Lit­ur­gie in der Kir­che begreift und wir den Sinn des Myste­ri­ums und des Hei­li­gen in unse­ren Zele­bra­tio­nen neu auf­le­ben las­sen müs­sen. Zudem scheint mir, daß man nach fünf Jah­ren deut­li­cher sehen kann, daß es nicht um eini­ge weni­ge Gläu­bi­ge geht, die in einer Nost­al­gie für das Latein leben, son­dern um die Ver­tie­fung des Sinns der Lit­ur­gie. Alle sind wir Kir­che, alle leben wir die­sel­be Ein­heit. Papst Bene­dikt XVI. hat dies sehr gut erklärt und zum ersten Jah­res­tag des Motu pro­prio hat er dar­an erin­nert, daß „in der Kir­che nie­mand über­flüs­sig ist“.

Text: Vati­can Insider/​Andrea Tornielli
Über­set­zung: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Una cum Papa nostro

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1 Kommentar

  1. Die Ambi­va­lenz beim Lesen die­ses Inter­views besteht dar­in: Ja, das MP Sum­morum Pon­ti­fi­cum ist wahr­lich ein Grund zur Dank­bar­keit. Ein ganz wich­ti­ger Schritt, dass die Alte Mes­se sich wie­der aus­brei­ten kann, wie­der ins Bewusst­sein der Kir­che tritt und natür­lich vor allem für die, die an ihr teil­neh­men können.
    Ande­rer­seits: War­um hat der Hei­li­ge Vater die­se Mes­se als Papst noch nicht ein Mal zele­briert? Nor­mal kann ich das nicht nennen.
    Dass er sie für sich ablehnt, kann nicht sein. Denn er hat sie bereits als Kar­di­nal mit der Petrus­bru­der­schaft zele­briert. Es bleibt also nur der Grund, dass er fürch­tet, Revol­ten unter Bischö­fen, Kar­di­nä­len? aus­zu­lö­sen. Der Wider­stand gegen die Alte Mes­se inner­halb der Hier­ar­chie muss enorm sein.

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