Sabino Acquaviva und Latein, die universale Sprache der Kirche


Vor kur­zem wur­de bekannt, daß Papst Bene­dikt XVI. dem­nächst mit einem Motu pro­prio eine Päpst­li­che Aka­de­mie zur Pfle­ge und För­de­rung der latei­ni­schen Spra­che errich­ten wird. Bereits im März ergriff der bekann­te Sozio­lo­ge Sabi­no Acqua­vi­va in der ita­lie­ni­schen Aus­ga­be des Send­bo­ten des hei­li­gen Anto­ni­us Posi­ti­on für die latei­ni­sche Sprache:

Weltsprache Latein

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Vor Jah­ren befand sich Latein als Welt­spra­che in einem Zustand der Ago­nie, weil sie auch von der Katho­li­schen Kir­che auf­ge­ge­ben schien. Die Bemü­hun­gen zu ihrer Ver­tei­di­gung durch Gläu­bi­ge und Nicht-Gläu­bi­ge, durch Euro­pä­er und Intel­lek­tu­el­le aller Kon­ti­nen­te waren ver­ge­bens, oder erschie­nen zumin­dest so.

Gera­de zu jener Zeit las ich die Wor­te von Tho­mas Mann. Er erzähl­te, wie er beim Besuch einer Kir­che in Austra­li­en, wo damals noch auf Latein zele­briert wur­de, die uni­ver­sa­le Bedeu­tung der christ­li­chen Bot­schaft leben­dig ver­spür­te, da er die­sel­ben Kon­zep­te, die­sel­be Spra­che, die­sel­ben Wor­te hör­te, die er kurz zuvor noch in Euro­pa gehört hatte.

Dann war die gro­ße Kri­se, jene einer uni­ver­sa­len Spra­che, einer Kul­tur, die genau­so uni­ver­sa­ler Aus­druck einer Reli­gi­on sein woll­te, oder bes­ser gesagt einer reli­giö­sen Erfahrung.

Wäh­rend der Pla­net durch die Glo­ba­li­sie­rung sich hin zu einer vor allem sprach­li­chen Ein­heit beweg­te, tat das Chri­sten­tum das genaue Gegen­teil. Vor kur­zem habe ich als Tou­rist euro­päi­sche Kir­chen ande­rer Län­der betre­ten. Ich erleb­te sie wie fremd, als wären sie Aus­druck einer ande­ren Kul­tur. Es waren Orte, die es mir nicht ermög­lich­ten, die Uni­ver­sa­li­tät der von Mann ver­spür­ten Bot­schaft wahrzunehmen.

Jetzt, wo die gesam­te Gesell­schaft die Glo­ba­li­sie­rung erlebt, scheint es als wür­de auch das Latein der Kir­che die­sel­be Erfah­rung durch­le­ben. Fast wie eine Spra­che die zurück­kehrt, um sich als reli­giö­ser und kul­tu­rel­ler Aus­druck einer Uni­ver­sa­li­tät zu bestä­ti­gen, die bestimmt ist, über­all­hin zu gelangen.

Sabi­no Acquaviva

Über­set­zung: Giu­sep­pe Nardi
Bild: vati​can​.va

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1 Kommentar

  1. In La Salet­te habe ich beim Besuch einer Fran­zö­si­schen Mes­se außer Sei­gneur und Mari­iii nichts ver­stan­den. So habe ich, trotz Anstren­gung, die Wand­lung verschlafen.

    Ein ech­ter Fortschritt.

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