(New York) Nellie Gray, die am 13. August verstorbene Gründerin des March for Life wird heute begraben. Das Requiem in Grays Pfarrei St. Mary, Mother of God Parish Kirche in Washington D.C. wird auf Wunsch der Verstorbenen in Anwesenheit von Sean Patrick Kardinal O’Malley, dem Erzbischof von Boston, im Alten Ritus der katholischen Kirche zelebriert. Die Totenmesse zelebriert Grays Ortspfarrer Alfred J. Harris, der in der Erzdiözese Washington für die Umsetzung des Motu proprio Summorum Pontificum zuständig ist.
Nellie Gray initiierte den jährlichen Marsch für das Leben gegen das Urteil Roe gegen Wade, mit dem der Oberste Gerichtshof der USA den Weg für die Tötung ungeborener Kinder im Mutterleib freigab, obwohl es bis heute kein entsprechendes Gesetz dafür gibt. Der erste Marsch für das Leben fand am 22. Januar 1974 vor dem Kapitol in Washington statt. Damals folgten 20.000 Teilnehmer dem Aufruf der Lebensrechtlerin. Es sollten jedes Jahr mehr werden. Ausnahmen waren nur schwere Schneestürme im Jahr 2000 und der Marsch 2002 kurz nach den Attentaten des 11. September. Am Marsch für das Leben 2012 nahmen mehr als 400.000 Menschen teil, um für das Leben und gegen die Abtreibung zu demonstrieren. Demonstriert wurde auch gegen die Abtreibungspolitik von US-Präsident Barack Obama, der sich nicht dem Lebensschutz, sondern der Abtreibungslobby verpflichtet fühlt.
Trotz ihres hohen Alters von 88 Jahren arbeitete Nellie Gray aktiv an den Vorbereitungen für den 40. March for Life, der am 25. Januar 2013 stattfinden wird. So war es auch an ihrem Sterbetag, dem 13. August, den sie noch mit dem Organisationskomitee verbrachte.
Nellie Gray wurde am 25. Juni 1924 in Texas geboren. Nach ihrer Teilnahme am Zweiten Weltkrieg in einem Frauenkorps der US-Armee studierte sie Wirtschaft und arbeitete 28 Jahre für das amerikanische Außenministerium und das Arbeitsministerium. Nebenher studierte sie Rechtswissenschaften an der Georgetown Universität und arbeitete dann als Juristin am Obersten Gerichtshof der USA. Nach dem Urteil Roe gegen Wade des Obersten Gerichtshofes verspürte sie Notwendigkeit, die Stimme gegen das Unrecht der Kindestötung zu erheben. In ihrem Wohnzimmer fanden die ersten Gespräche statt und wurde schließlich der erste Marsch für das Leben geplant.
Aus Grays March for Life wurde eine neue Aktionsform für den Lebensschutz, die inzwischen Nachahmung in vielen Ländern der Welt gefunden hat. Nach Österreich gelangte sie in etwas abgewandelter Form bereits in den 90er Jahren durch die Jugend für das Leben. In der Bundesrepublik Deutschland fand 2009 der erste Marsch für das Leben in Berlin statt. Der seither jährlich vom Bundesverband Lebensrecht durchgeführte Marsch findet in diesem Jahr am 22. September unter dem Motto „Ja zum Leben – für ein Europa ohne Abtreibung und Euthanasie!“ statt. In der Schweiz gibt es seit 2010, auch im September den Marsch für’s Läbe.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Rorate Caeli/marchforlife.org