Oswaldo Payà  tot – Dissident, Katholik, Freiheitskämpfer – Unfall oder Attentat?


(Havan­na) Oswal­do Payà  Sar­di­ñas, einer der cha­ris­ma­ti­schen Füh­rer der Anti-Castro-Oppo­si­ti­on auf Kuba ist im Alter von 60 Jah­ren ver­stor­ben. Der kuba­ni­sche Dis­si­dent war Vor­sit­zen­der der von ihm gegrün­de­ten Christ­li­chen Befrei­ungs­be­we­gung. Payà  kam am ver­gan­ge­nen Sonn­tag bei einem Auto­un­fall im Süden der Insel ums Leben. Mit ihm ver­lie­ren Kubas Dis­si­den­ten eine Sym­bol­fi­gur des fried­li­chen Wider­stan­des gegen die kom­mu­ni­sti­sche Dik­ta­tur der Castro-Brü­der. Payà  hin­ter­läßt sei­ne Frau und drei Kin­der. Yoani Sanchez war die erste, die im Inter­net die Nach­richt bekannt­gab. Ihre Twit­ter-Nach­rich­ten sind Aus­druck der Ver­zweif­lung, die der Tod des Oppo­si­ti­ons­füh­rers auf Kuba aus­lö­ste. Der Auto­un­fall ereig­ne­te sich in Baya­mo, dem Haupt­ort der Pro­vinz Granma.

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Die Inter­na­tio­na­le Gesell­schaft für Men­schen­rech­te (IGFM) äußer­te Zwei­fel an der Dar­stel­lung, es habe sich um einen Unfall gehan­delt. IGFM-Vor­stands­spre­cher Mar­tin Les­senthin erin­ner­te dar­an, dass Payá nach eige­nen Anga­ben bereits mehr­mals von der kuba­ni­schen Staat­s­i­cher­heit bedroht wor­den sei. Erst vor drei Wochen war Payà s VW-Bus von einem Auto von der Sei­te gerammt worden.

Oswal­do Payà  wur­de 1952 als Sohn einer katho­li­schen Fami­lie auf Kuba gebo­ren. 1988 war er einer der Grün­der der oppo­si­tio­nel­len Christ­li­chen Befrei­ungs­be­we­gung. Sein Ein­satz für eine demo­kra­ti­sche und christ­li­che Zukunft Kubas setz­te er mit dem „Vare­la Pro­ject“ fort. Mit die­sem Pro­jekt wur­de ver­sucht, eini­ge Geset­zes­än­de­rung zugun­sten der Ver­eins- und Pres­se­frei­heit auf dem Refe­ren­dums­weg durch­zu­set­zen. Payà  konn­te dem kuba­ni­schen Par­la­ment 40.000 Unter­schrif­ten zur Unter­stüt­zung der For­de­run­gen vorlegen.

Sei­ne erste auf­se­hen­er­re­gen­de Geste der Rebel­li­on gegen die kom­mu­ni­sti­sche Dik­ta­tur geht jedoch bereits auf sei­ne Jugend­zeit zurück. Weil er sich wei­ger­te, sei­nen Dienst als Mini­strant in der Kir­che auf­zu­ge­ben, wur­de er für drei Jah­re in eine Erzie­hungs­an­stalt für schwer­erzieh­ba­re Kin­der gesteckt. Payà  war stets ein Geg­ner des kom­mu­ni­sti­schen Castro-Regimes. Er war aber eben­so im Inter­es­se Kubas gegen das ame­ri­ka­ni­sche Embar­go, wes­halb er mehr­fach in Kon­flikt mit den kuba­ni­schen Emi­gran­ten in den USA geriet.

Als Katho­lik beton­te er 2006 in einem Zei­tungs­in­ter­view für La Stam­pa, daß er gegen den „kom­mu­ni­sti­schen Fun­da­men­ta­lis­mus“ kämp­fe, aber „nicht dafür, ihn durch den kapi­ta­li­sti­schen zu ersetzen.“

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Vati­can Insider

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