Trotz Schwierigkeiten guter Start für Cristiada in den USA – Katholischer Widerstand auf großer Leinwand


(New York) Die Aus­strah­lung und Ver­brei­tung des Kino­films Cri­stia­da von Regis­seur Dean Wright und dem Schau­spie­ler Andy Gar­cia über den katho­li­schen Wider­stand für die Reli­gi­ons­frei­heit in Mexi­ko zwi­schen 1926 und 1929 wird, wie bekannt, behin­dert und boy­kot­tiert. Anfang Juni gelang­te er in den USA in die Kino­sä­le. Wäh­rend der mas­siv bewor­be­nen Film Snow White & the Hunt­s­man (Schnee­witt­chen und der Jäger) in 3780 Sälen star­te­te, wur­de Cri­stia­da (eng­li­scher Titel For Grea­ter Glo­ry) nur in 757 Sälen gezeigt. Trotz der offen­sicht­lich ideo­lo­gisch moti­vier­ten Ableh­nung von Cri­stia­da im Film­ge­schäft, schaff­te er es am Pre­mie­ren­wo­chen­en­de unter die zehn meist­ge­se­he­nen Filme.

Filmverleihe, die sich verweigerten – Publikationskanäle, die boykottiert wurden

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Der neue Schnee­witt­chen-Film, eine Hol­ly­wood-Pro­duk­ti­on koste­te 170 Mil­lio­nen Dol­lar, wäh­rend Cri­stia­da zwar der teu­er­ste, je in Mexi­ko pro­du­zier­te Film ist, ins­ge­samt aber nur 12 Mil­lio­nen Dol­lar kostete.

In den ersten 10 Tagen spiel­te Cri­stia­da in Mexi­ko und USA 7,5 Mil­lio­nen Dol­lar ein. In ande­ren Län­dern soll er erst noch gezeigt wer­den, wenn sich Ver­leih­fir­men fin­den. Der Film wur­de vom katho­li­schen Erz­bi­schof von Los Ange­les, José Hora­cio Gómez eben­so begei­stert auf­ge­nom­men wie vom Erz­bi­schof von Phil­adel­phia, Charles Cha­put. Glei­ches gilt für die katho­li­sche Pres­se der USA, wäh­rend die übri­ge Pres­se ihn weit­ge­hend igno­rier­te und damit die wich­ti­gen Wer­be­ka­nä­le durch redak­tio­nel­le Bericht­erstat­tung ver­stopf­te. Die Anti­pa­thie, die dem Film ent­ge­gen­ge­bracht wird, kann man auf ver­schie­de­nen ame­ri­ka­ni­schen Inter­net­sei­ten lesen, die der Film­in­du­strie nahe­ste­hen. Wenn er nicht über­haupt igno­riert wird, heißt es, der Film sei „pathe­tisch“ und vor allem „bru­tal“. Ein Vor­wurf, der ange­sichts der zahl­rei­chen Hol­ly­wood-Sinn­los-Gewalt­fil­me ins Lee­re geht.

Erzbischöfe Gómez und Caput „begeistert“ von Film

Ins­ge­samt scheint eine dop­pel­te Aver­si­on gegen Cri­stia­da mit­zu­schwin­gen. Ein­mal, weil der Film eine kla­re Bot­schaft ent­hält, die katho­li­sche Kir­che posi­tiv dar­ge­stellt wird und eine Epi­so­de des in der Geschich­te viel­fäl­ti­gen katho­li­schen Wider­stan­des gegen den „Fort­schritt“ auf die gro­ße Lein­wand gebracht wird, der all­ge­mein tot­ge­schwie­gen wird und in den Geschichts­bü­chern der USA eben­so­we­nig vor­kommt wie in jenen Euro­pas. Zum ande­ren auch ein gewis­ser, spe­zi­fisch US-ame­ri­ka­ni­scher Vor­be­halt gegen das spa­nisch­spra­chi­ge Nach­bar­land im Süden.

Regis­seur Dean Wright, ein vom Mut und Glau­ben der mexi­ka­ni­schen Katho­li­ken der 20er Jah­re des vori­gen Jahr­hun­derts beein­druck­ter Pro­te­stant sagt der Zeit­schrift ReL, daß der Film zu einer Rei­ni­gung des histo­ri­schen Gedächt­nis­ses der Mexi­ka­ner führ­te. Im kol­lek­ti­ven Gedächt­nis waren durch die jahr­zehn­te­lang von oben bestimm­te öffent­li­che Mei­nung und die Schul­bü­cher zum Auf­stand der Cri­ste­ros star­ke Zwei­fel im kol­lek­ti­ven Gedächt­nis der Bevöl­ke­rung ver­an­kert wor­den, ob es rich­tig gewe­sen sei, Wider­stand gegen die Angrif­fe der Regie­rung auf die Kir­che zu lei­sten. Die­se Zwei­fel sei­en nun durch den Film für die Mexi­ka­ner von heu­te besei­tigt worden.

Film hat kollektives historisches Gedächtnis der Mexikaner „gereinigt“

Der Film erzählt die bru­ta­le Unter­drückung der Reli­gi­ons­frei­heit, kon­kret der katho­li­schen Kir­che durch die frei­mau­re­risch gepräg­te mexi­ka­ni­sche Revo­lu­ti­ons­re­gie­rung in den 20er Jah­ren des vori­gen Jahr­hun­derts. Die Regie­rung beschlag­nahm­te den Kir­chen­be­sitz, schränk­te die Reli­gi­ons­aus­übung mas­siv ein, redu­zier­te den Kle­rus auf ein lächer­li­ches Mini­mum, hob die Klö­ster auf, ver­bot Prie­ster­wei­hen, Ordens­ein­trit­te, die Zele­bra­ti­on von Hei­li­gen Mes­sen ohne Erlaub­nis. Die Regie­rung ließ die Teil­neh­mer einer Hei­li­gen Mes­se durch ihre Trup­pen ermor­den, weil die Meß­fei­er „ille­gal“ gewe­sen sei. Die Katho­li­ken reagier­ten mit zivi­lem Unge­hor­sam, dann mit Boy­kott und schließ­lich ein Teil unter dem Schlacht­ruf „Viva Cri­sto Rey“ mit einem offe­nen Widerstand.

„Unfaire“ Bewertung durch Filmprüfstelle – Boykott hat viele Formen

Behin­dert wird der Film in den USA durch sei­ne Ein­stu­fung als „gewalt­tä­tig“, wes­halb Jugend­li­che unter 17 Jah­ren ihn nur in Beglei­tung eines Erwach­se­nen sehen kön­nen. Die Inter­net­sei­te Pathe­os mein­te dazu, daß die Ein­stu­fung „unfair“ sei. Der Film sei nicht für Kin­der unter 10 Jah­ren geeig­net, wäh­rend ihn 10–17jährige „ohne wei­te­res“ sehen könnten.

Der Film ver­herr­licht nicht Gewalt, wie Regis­seur Dean Wright betont. Es kom­me immer deut­lich durch, daß die Men­schen damals immer wie­der Zwei­fel hat­ten, ob ihr Weg der rich­ti­ge sei, sie aber kei­nen ande­ren gese­hen hätten.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Reli­gi­on en Libertad/Patheos/Vendee.cz

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