Doyen der Exorzisten verstorben – Pater Matteo La Grua: „Bin nur ein Diener meines Herrn“


(Paler­mo) Gestern wur­de in Paler­mo auf Sizi­li­en Pater Matteo La Grua begra­ben. Der Exor­zist von Welt­rang gehör­te dem Mino­ri­ten­or­den an. Pater La Grua war Rich­ter am kirch­li­chen Höchst­ge­richt der Sacra Rota in Rom, Pro­fes­sor für asze­ti­sche und mysti­sche Theo­lo­gie am Kol­leg des Fran­zis­ka­ner­or­dens und des erz­bi­schöf­li­chen Prie­ster­se­mi­nars von Paler­mo. Das sind nur eini­ge weni­ge Stich­wor­te zum rei­chen Wir­ken des Mino­ri­ten, der für Tau­sen­de von Gläu­bi­ge geist­li­cher Beglei­ter war. Pater La Grua ver­trat ein fran­zis­ka­ni­sches Wesen, das stets zurück zum Ursprung des Ordens im hei­li­gen Franz von Assi­si streb­te. Eine stän­di­ge Öff­nung des Men­schen hin zu Brü­der­lich­keit, Frie­den, Gast­freund­schaft und die Total­hin­ga­be an das Wei­he­prie­ster­tum. Pater Matteo La Grua war auf inter­na­tio­na­ler Ebe­ne der Doy­en der Exor­zi­sten der katho­li­schen Kir­che. 1975 beauf­trag­te Kar­di­nal Sal­va­to­re Pap­palar­do, der Erz­bi­schof von Paler­mo, sei­nen Beicht­va­ter Pater La Grua mit der geist­li­chen Lei­tung der Cha­ris­ma­ti­schen Erneue­rung der Erzdiözese.

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Nach­fol­ger als Exor­zist der Erz­diö­ze­se Paler­mo ist heu­te der Fran­zis­ka­ner Fra Benig­no, ein Schü­ler und Weg­ge­fähr­te von Pater La Grua. Der Exor­zist des Mino­ri­ten­or­dens wur­de von den Pal­ermi­ta­nern als „leben­der Schutz­pa­tron“ ihrer durch Kri­mi­na­li­tät und Mafia zer­rüt­te­ten Stadt betrach­tet. Er selbst sah sich nur als „Die­ner des Herrn“ mit dem Auf­trag „hin­aus­zu­ge­hen“, um zu trö­sten und zu hei­len. Ent­spre­chend sah er sei­ne beson­de­ren Haupt­auf­ga­ben als Beicht­va­ter und als Exor­zist. Auf Fäl­le von dämo­ni­scher Beses­sen­heit ange­spro­chen ant­wor­te­te Pater Matteo ste­reo­typ mit dem Satz: „Dar­über spre­che ich nicht.“ Er sprach aber häu­fig grund­sätz­lich über das Böse und das dämo­ni­sche Wir­ken in der Welt.

Gebo­ren wur­de Pater Matteo La Grua am 14. Febru­ar 1914 in  Castel­buo­no auf Sizi­li­en, in unmit­tel­ba­rer Nähe des präch­ti­gen Nor­man­nen­doms von Cafa­là¹. Nach sei­nem Ein­tritt in den Mino­ri­ten­or­den erhielt er 1937 die Prie­ster­wei­he. Laut Kir­chen­recht, befand er sich längst im „Ruhe­stand“. „Für einen Prie­ster gibt es kei­nen Ruhe­stand“, pfleg­te er jenen auf Nach­fra­gen zu ant­wor­ten, die sich erkun­dig­ten, war­um ein über 90-Jäh­ri­ger noch so aktiv sei. Am ver­gan­ge­nen Sonn­tag ver­starb Pater La Grua kurz vor sei­nem 98. Geburts­tag in Palermo.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: gesu​li​bera​to​re​.org

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