(Bagdad) Islamische Extremisten überfielen Geschäfte und ein Hotel, die Christen gehören. Die Gewalttaten ereigneten sich in der irakischen Stadt Zakho. Die Stadt liegt rund 470 Kilometer von Bagdad entfernt in Kurdistan nahe an der Grenze zur Türkei. Bei den Zusammenstößen wurden mehr als 30 Personen verletzt, darunter 20 Polizisten. Auslöser für den Gewaltausbruch war eine Haßpredigt des Imam an der örtlichen Moschee. Im Anschluß an das Gebet brachen die Extremisten direkt von der Moschee zu einer Strafexpedition in die Stadt auf. Die Islamisten riefen in Sprechchören „Dschihad“ und antichristliche Beschimpfungen.
Regierungsnahe kurdische Gruppen reagierten auf die Angriffe und steckten mehrere Sitze der islamitischen Partei Kurdistans in Brand.
Auf einem Video (Youtube) sind die Angriffe auf die Geschäfte der Christen zu sehen. Laut Angaben örtlicher Quellen waren mehrere Hundert Islamisten an den Ausschreitungen beteiligt. 13 Geschäfte wurden zerstört. Deren Zahl könnte jedoch insgesamt mehr als dreißig betragen. Die Gewalt der moslemischen Extremisten richtete sich gegen den Alkohol, der vom Islam verboten ist. Nur Christen betreiben Geschäfte, an denen Alkohol verkauft wird.
Wie Asianews berichtete, reagierte die Polizei nicht auf die Angriffe. Die Christen sind deshalb der Meinung, daß die Aktion länger geplant gewesen sein könnte. Nach der „Strafaktion“ gegen die Christen von Zakho, begaben sich die Islamisten in das 15 Kilometer entfernte Sumail, das nahe bei der drittgrößten kurdischen Stadt des Nordirak liegt, und setzten den Angriff auf die Christen fort. Auch die Jesiden gerieten in das Visier der radikalen Moslems.
In Sumail leben mehr als 200 christliche Familien, die durch den Überfall terrorisiert sind. Der gewalttätige Islamistenzug wütete anschließend in Shiuz, wo 180 christliche Familien leben. Erst zwei Stunden nach Beginn der Angriffe wurde die kurdische Polizei aktiv, um die Ruhe wiederherzustellen.
Die christliche Gemeinschaft der Region durchlebte einen Tag des Schreckens und des Terrors. Von den Islamisten angegriffen und von der Polizei und den Behörden im Stich gelassen. „Solche Erlebnisse drängen die Gläubigen ihre Heimat zu verlassen. In Mosul, Kirkuk und Bagdad hat die Polizei Vorkehrungen getroffen, um die Kirchen zu schützen.“
Der in Kurdistan tobende Machtkampf schnürt die Christen der Gegend immer mehr ab und treibt sie zu Flucht und Auswanderung, an deren Ende ein christenfreier Irak stehen könnte.
Text: Asianews/Giuseppe Nardi
Bild: Asianews