Religionen wachsen weltweit – Atheisten nehmen ab


(New York) Laut dem Sta­tus of Glo­bal Mis­si­on 2012 hat sich die Zahl der Agno­sti­ker seit Beginn des 21. Jahr­hun­derts welt­weit um 2,7 Mil­lio­nen redu­ziert und die der Athe­isten um 1,37 Mil­lio­nen Anhän­ger. Die katho­li­sche Kir­che wächst täg­lich mit einem Rhyth­mus von 34.000 Gläu­bi­gen, der Islam mit 79.000 neu­en Anhän­gern, wäh­rend die „Reli­gi­ons­lo­sen“ täg­lich um 700 Per­so­nen schrump­fen und die Athe­isten um täg­lich 300.

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Seit 28 Jah­ren ver­öf­fent­licht das Inter­na­tio­nal Bul­le­tin of Mis­sio­na­ry Rese­arch (New Haven, Con­nec­ti­cut) jähr­lich den Bericht über die Lage der Chri­sten in der Welt. Ver­gleicht man die aktu­el­len Zah­len mit dem Jahr 1970, als im Westen die „sexu­el­le Revo­lu­ti­on“ in vol­lem Gan­ge war und in Ost­eu­ro­pa noch der Kom­mu­nis­mus herrsch­te, so ergibt sich, daß die­se Ideo­lo­gie seit damals 28 Mil­lio­nen Adep­ten ver­lo­ren hat. Gleich­zei­tig wuchs die Zahl der Reli­gi­ons­lo­sen um mehr als 100 Mil­lio­nen Anhän­ger. Nach dem Zusam­men­bruch des Kom­mu­nis­mus bezeich­ne­ten sich plötz­lich vie­le in Ost­eu­ro­pa als Agno­sti­ker, die sich zuvor aus poli­ti­scher oder kul­tu­rel­ler Oppor­tu­ni­tät als Athe­isten dekla­riert hat­ten. Schließ­lich wur­de der Athe­is­mus von den ver­schie­de­nen „Volks­re­pu­bli­ken“ gespon­sert. Nach 1989 waren die Athe­isti­schen Insti­tu­te oder das Muse­um des wis­sen­schaft­li­chen Athe­is­mus, wie es in Mos­kau bestand, nicht mehr in Mode. Eine ähn­li­che Ent­wick­lung erleb­te auch die Volks­re­pu­blik Chi­na. Seit dem Ende der zer­stö­re­ri­schen „Kul­tur­re­vo­lu­ti­on“ zie­hen es vie­le Chi­ne­sen vor, sich als reli­gi­ons­los, aber nicht mehr als Athe­isten zu bezeichnen.

Das durch den Rück­gang von Athe­isten und Reli­gi­ons­lo­sen cha­rak­te­ri­sier­te erste Jahr­zehnt des 21. Jahr­hun­derts erklärt sich durch die Annah­me einer Reli­gi­on, so vor allem in Ruß­land durch eine Rück­kehr oder Wie­der­ent­deckung des ortho­do­xen Glau­bens. Teil­wei­se aber auch, weil eine Gene­ra­ti­on kin­der­los stirbt und so ihr agno­sti­sches oder athe­isti­sches „Cre­do“ nicht mehr weitergibt.

Die Reli­gio­nen hin­ge­gen erle­ben im 21. Jahr­hun­dert ein deut­li­ches Wachs­tum und zwar fast ohne Aus­nah­men. Auch das klei­ne Juden­tum, das 1970 wenig mehr als elf Mil­lio­nen Gläu­bi­ge und 2000 knapp weni­ger als 14 Mil­lio­nen zähl­te, erlebt einen Auf­wärts­trend und nähert sich wie­der der Grö­ßen­ord­nung, die es in den 1930er Jah­ren erreicht hatte.

2,3 Mil­li­ar­den Men­schen sind welt­weit getauf­te Chri­sten in allen Aus­for­mun­gen. Das Chri­sten­tum wächst schnel­ler als alle ande­ren Reli­gio­nen. Täg­lich wer­den welt­weit mehr als 83.000 Men­schen durch die Tau­fe zu Chri­sten. Danach folgt der Islam, der welt­weit mit allen Rich­tun­gen 1,6 Mil­li­ar­den Anhän­ger zählt. An drit­ter Stel­le folgt der Hin­du­is­mus, der auf der gan­zen Erde heu­te 952 Mil­lio­nen Anhän­ger zählt, die vor allem in Indi­en leben. Dem Bud­dhis­mus aller „Wege“ fol­gen 468 Mil­lio­nen Men­schen. Der Tao­is­mus ist ein spe­zi­fisch chi­ne­si­sches Phä­no­men, der nach sei­ner Unter­drückung durch das kom­mu­ni­sti­sche Regime heu­te durch die Aus­brei­tung der Chi­ne­sen auch ande­re Erd­tei­le erreicht und welt­weit 457 Mil­lio­nen Ange­hö­ri­ge zählt. Die ver­schie­de­nen ande­ren Reli­gio­nen, meist eth­ni­scher Natur, zäh­len ins­ge­samt rund 269 Mil­lio­nen Gläubige.

Rund zwei Mil­li­ar­den Men­schen wis­sen nichts von Jesus Chri­stus, das heißt, ihnen wur­de noch nie das Evan­ge­li­um ver­kün­det und erklärt. Wei­te­re 2,68 Mil­li­ar­den haben, laut Bericht, zwar gele­gent­lich etwas von Chri­stus gehört, sind aber kei­ne Chri­sten. Beein­druckend ist jeden­falls die unüber­schau­ba­re Zahl christ­li­cher Deno­mi­na­tio­nen. Jesus Chri­stus grün­de­te nur eine Kir­che und ermahn­te sei­ne Jün­ger kurz vor sei­nem Tod, “daß alle eins sein sol­len“. Anfang des 20. Jahr­hun­derts exi­stier­ten welt­weit bereits 1600 ver­schie­de­ne christ­li­che Deno­mi­na­tio­nen, die sich in der Regel alle “Kir­che“ nen­nen oder zumin­dest Anspruch erhe­ben, ein Teil der Kir­che Chri­sti zu sein. Im Jahr 2011 gibt es welt­weit rund 42.000 Kon­fes­sio­nen, die sich auf Jesus von Naza­reth berufen.

Inner­halb die­ser wach­sen­den christ­li­chen Welt bil­det die katho­li­sche Kir­che die weit­aus größ­te Gemein­schaft mit fast 1,2 Mil­li­ar­den Gläu­bi­gen. Sie ist welt­weit auch die am schnell­sten wach­sen­de reli­giö­se Gruppe.

Ein beson­de­res Wachs­tum erle­ben auch die pro­te­stan­ti­schen Pfingst­ge­mein­schaf­ten. Die Viel­zahl ver­schie­de­ner Deno­mi­na­tio­nen, die zu die­ser Grup­pe gehö­ren, sam­meln rund 612 Mil­lio­nen Anhän­ger und haben damit die klas­si­schen Gemein­schaf­ten der Refor­ma­ti­on, die zusam­men 426 Mil­lio­nen Gläu­bi­ge sam­meln, bei wei­tem überrundet.

271 Mil­lio­nen Getauf­te gehö­ren den ortho­do­xen Kir­chen an, die sich auf eini­ge Staa­ten und Völ­ker kon­zen­trie­ren. Das ist auch der Grund, wes­halb sie in abso­lu­ten Zah­len mit 5000 neu­en Gläu­bi­gen täg­lich in gerin­ge­rem Maß wach­sen. Das gilt zwar nicht, wenn man die Zah­len im Ver­hält­nis betrach­tet, aller­dings lei­det deren größ­te Kir­che, die rus­sisch-ortho­do­xe unter der Gebur­ten­kri­se Ruß­lands, wo die Abtrei­bungs­ra­te aus­ge­spro­chen hoch ist.

Das Schwer­ge­wicht der Angli­ka­ner hat sich durch die demo­gra­phi­sche Ent­wick­lung vom Westen nach Afri­ka und Asi­en ver­scho­ben. Ihr Wachs­tum beträgt zwar “nur“ einen Zuwachs von 3000 Per­so­nen pro Tag, doch auch sie wach­sen. Schließ­lich gibt es noch die soge­nann­ten “Rand­chri­sten“ wie die Zeu­gen Jeho­vas, die Mor­mo­nen und die vie­len Grup­pen, die sich zwar christ­lich nen­nen, aber die Gott­heit Chri­sti oder die Drei­fal­tig­keit bezwei­feln oder leug­nen. Ihre Zahl wird mit 35 Mil­lio­nen angegeben.

Die Stu­die nennt die Gebur­ten­ra­te als Haupt­grund für das gro­ße Wachs­tum durch Kin­der­reich­tum und die Erzie­hung der Kin­der im eige­nen reli­giö­sen Glau­ben. An zwei­ter Stel­le, wenn auch mit gro­ßem Abstand folgt die Bekeh­rung, die jähr­lich Mil­lio­nen von Men­schen erle­ben. Am häu­fig­sten ist eine Kon­ver­si­on zu einer ande­ren Reli­gi­on oder Kon­fes­si­on mit der Ehe­schlie­ßung ver­bun­den. Einer der bei­den Ehe­gat­ten ent­schei­det sich, den Glau­ben des ande­ren anzunehmen.

Die Chri­sten haben im Jahr 2011 mehr als 71 Mil­lio­nen Bibeln ver­brei­tet. Die Gesamt­zahl der Bibeln wird der­zeit welt­weit mit 1,74 Mil­li­ar­den ange­ge­ben, von denen vie­le geheim wei­ter­ge­ge­ben und auf­be­wahrt wer­den müs­sen. Im zu Ende gehen­den Jahr wer­den mehr als 400.000 Chri­sten in ein ande­ren Land auf­ge­bro­chen sein, um zu evangelisieren.

Text: IBMR/​Giuseppe Nardi
Bild: FSO – Das Werk

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