(New York) In der Kathedrale der Diözese Phönix (Arizona) werden nur mehr Ministranten den Altardienst versehen, aber keine Ministrantinnen. „Nicht aufgrund irgendeiner Form von Misogynie oder hysterischem klerikalem Sexismus, wie leichtfertig in Unkenntnis der katholischen Glaubenslehre vorschnell geurteilt wird“, so Bischof Thomas James Olmsted.
Bereits vor einigen Monaten setzte der Bischof von Lincoln (Nebraska), Msgr. Fabian Bruskewitz, denselben Schritt und änderte als erster nordamerikanischer Bischof die Praxis der vergangenen Jahrzehnte, auch Mädchen zum Altardienst zuzulassen. Als Grund für diese Entscheidung nannte Bischof Bruskewitz den Willen, die Priester und Ordensberufungen fördern zu wollen.
Dompfarrer John Lankeit von Phönix habe die „ernste und weitreichende“ Entscheidung getroffen, weil er den Mangel an Priesterberufungen und Ordensberufungen sozusagen am eigenen Leib spüre und noch vor diesem den Rückgang des Glaubenslebens. Die von Bischof Olmsted unterstützte Entscheidung sei von „väterlicher Sorge“ getragen. „Es ist meine Aufgabe junge Männer und junge Frauen zu ermutigen, Gott zu ehren im Bewußtsein, daß die verschiedenen Dienste, zu denen sie in der Kirche berufen sind, für sie verschieden sind. Das hilft den jungen Menschen, besser die verschiedenen Berufungen in der Kirche zu erkennen und zu unterscheiden und damit für sich selbst als angemessene Lebensform zu entdecken“, so Msgr. Lankeit.
Der Altardienst von jungen Buben und Burschen hat weit zurückreichende Wurzeln in der Kirchengeschichte noch lange bevor es mit den Priesterseminaren ein modernes Ausbildungswesen zur Vorbereitung auf das Priestertum gab, wie es die Konzilsväter des Konzils von Trient wollten, heißt es auf der Internetseite der Diözese Phönix. Der Altardienst wurde von jeher als „Lehrzeit“ und Vorstufe zum Priestertum gesehen.
Der Dompfarrer und der Bischof von Phönix wurden in ihrer Entscheidung durch das Beispiel des Bischofs von Lincoln bestärkt und die Früchte, die es in der Diözese von Bischof Bruskewitz brachte.
Zu den sichtbaren Früchten zählt eine Zunahme der Priesterberufungen in den Diözesen, in denen nur männliche Ministranten zum Altardienst zugelassen sind. Die Diözese Lincoln von Bischof Bruskewitz gilt unten den amerikanischen Diözesen als „Berufungszentrale“.
In der Pfarrei von Ann Arbor in der Diözese Lansing (Michigan), wo der Pfarrer ebenfalls nur mehr männliche Ministranten zum Altardienst einsetzt, traten 2008 22 junge Männer in das Priesterseminar und fünf junge Frauen in eine Ordensgemeinschaft ein. In der Pfarrei hat der Orden der „Dienerinnen der Liebe Gottes“ seinen Sitz. 16 Schwestern des Ordens stammen allein aus der Stadt Ann Arbor, wo auch die weiblichen Ordensberufungen blühen. Die Dominikanerinnen Marias, Mutter der Eucharistie, erhalten so viele Anfragen von jungen Mädchen und Frauen, daß der Orden mit den Erweiterungsbauten nicht nachkommt, um die Eintrittswelle der Ausgewählten aufzunehmen.
Durch diese Berufungsblüte bestärkt, die unter anderem auch mit der Wiederherstellung der ursprünglichen Gestalt des Ministranten zusammenhängt, führte Dompfarrer Lankeit eine grundlegende Erneuerung der Jugendpastoral an der Kathedrale von Phönix durch. Dazu gehören verschiedene Vorbereitungskurse, die nach Geschlechtern getrennt gehalten werden. Für die männliche Jugend gibt es unter anderem Kurse für Messdiener, während die Mädchen lernen sich in der Sakristei zu bewegen und den Priestern vor und nach der Zelebration behilflich zu sein.
Die Buben werden für den Altardienst vorbereitet, die Mädchen zu Sakristanen ausgebildet. Die Dompfarrei arbeitet zudem mit einem kontemplativen Orden zusammen. Eine Ordensfrau, die den Sakristeidienst im Mutterhaus des Ordens vollzieht, vertieft mit den Mädchen die Kenntnisse.
Mit der „Exklusivität“ der für jedes Geschlecht unterschiedlichen Berufungen, zu der auch die „Exklusivität des Altardienstes“ gehört, will Dompfarrer Lankeit „gegen den Zeitgeist rudern“. „Die Hoffnung ist es, Priester- und Ordensberufungen zu fördern, die der Herr wirkt“, so der Dompfarrer. „Gegen den Zeitgeist schwimmen, erleichtert es geradezu, den Jugendlichen die Einzigartigkeit des Glaubens erkennbar und verständlich zu machen.“
Er beendete dafür die seit 1983 in den USA beginnende Praxis, auch Mädchen zum Messdienst heranzuziehen.
Text: Diözese Phönix/Giuseppe Nardi
Bild: Diözese Phönix