Peter Singer: UNICEF sponsert “Henker der Neugeborenen“


(Rom) Die UN-Teil­or­ga­ni­sa­ti­on UNICEF, die sich für den Schutz der Kin­der ein­setzt (oder dies zumin­dest tun soll­te) spon­ser­te am 20. Juni an einer römi­schen Uni­ver­si­tät einen Vor­trag des austra­li­schen Tier­phi­lo­so­phen Peter Sin­ger, der dem Kin­der­mord das Wort redet. Sin­ger eröff­ne­te mit sei­nem Refe­rat einen Vor­trags­zy­klus der UNICEF, der der Phil­an­thro­pie gewid­met ist.

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Sin­ger ist Autor meh­re­rer Bücher zu Bio­ethik und Tier­rech­ten, obwohl er betont „Tie­re nicht zu mögen“. Den­noch gilt Sin­ger kurio­ser­wei­se als füh­ren­der Theo­re­ti­ker des Tier­schut­zes. Sein Buch „Libe­ra­ti­on Ani­mal“ (deut­sche Aus­ga­be: Die Befrei­ung der Tie­re) von 1975 wur­de in meh­re­re Spra­chen über­setzt und gilt als Mani­fest der inter­na­tio­na­len Tierschutzbewegung.

Es ist ein Blick auf die „prak­ti­sche Ethik“ des Tier-Phi­lo­so­phen not­wen­dig, um zu ver­ste­hen, was Peter Sin­ger mit „Prä­fe­renz­uti­li­ta­ris­mus“ meint. Dazu vier Beispiele:

 

  1. “Die Tat­sa­che, daß ein Wesen ein Mensch ist… ist nicht von Bedeu­tung für die Immo­ra­li­tät ihn zu töten; es sind viel­mehr Eigen­schaf­ten wie Ratio­na­li­tät, Auto­no­mie und Selbst­be­wußt­sein, die den Unter­schied aus­ma­chen. Miß­ge­bil­de­ten Neu­ge­bo­re­nen feh­len die­se Eigen­schaf­ten. Des­halb kann ihre Tötung nicht auf die­sel­be Stu­fe gestellt wer­den, wie die Tötung eines nor­ma­len Men­schen oder irgend­ei­nes ande­ren selbst­be­wuß­ten Wesens.“
  2. In einem Inter­view mit der Tages­zei­tung Il Foglio“ vom 11. März 2008 sag­te Sin­ger: „Auch wenn ein Kind ein Leben ohne über­mä­ßi­ges Lei­den haben könn­te, wie zum Bei­spiel bei Down-Syn­drom, die Eltern aber den­ken, daß es für sie eine unzu­mut­ba­re Last wird und sie lie­ber ein ande­res Kind hät­ten, kann das ein Grund sein, es zu töten.“
  3. „Es ist ein ver­nünf­ti­ges Recht neu­ro­ve­ge­ta­ti­ve Kran­ke ster­ben zu las­sen, weil sie wie behin­der­te Kin­der sind. Sie sind kei­ne selbst­be­wuß­ten, ratio­na­len und auto­no­men Wesen. Ihr Leben hat kei­nen Selbst­wert, ihre Rei­se ist an ihr Ende gelangt.“
  4. „Föten, neu­ge­bo­re­ne behin­der­te Kin­der sind kei­ne Per­so­nen, sie ver­fü­gen über weni­ger Bewußt­sein als bestimm­te nicht mensch­li­che Tie­re. Es ist legi­tim, sie zu töten.“

Auf der Grund­la­ge die­ses “auf­ge­klär­ten“ Den­kens ent­wickelt Sin­ger eine Unter­schei­dung zwi­schen einem mensch­li­chen Wesen und einer Per­son, die im all­ge­mei­nen Sprach­ge­brauch syn­onym gebraucht wer­den. Sin­ger behaup­tet, daß nur Men­schen mit bestimm­ten Eigen­schaf­ten auch Per­son sind. Die­se Eigen­schaf­ten sei­en laut Sin­ger übri­gens nicht nur auf Men­schen beschränkt, wes­halb er auch die Exi­stenz von „per­so­na­len Tie­ren“ behauptet.

Ric­car­do Cascio­li stellt sich die Fra­ge, was die UNICEF mit jeman­dem zu tun hat, der “pro­blem­los zum ‘Hen­ker der Neu­ge­bo­re­nen’ ernannt wer­den könn­te“ und den er in die Nähe zur NS-Ideo­lo­gie stellt.

Die Ant­wort ist in der seit zwan­zig Jah­ren von UNICEF ver­folg­ten Poli­tik zu fin­den. Der UN-Zweig ist längst nicht mehr jene hoch­ver­dien­te Orga­ni­sa­ti­on, die sich zum Schutz und der Ret­tung der Kin­der vor Hun­ger und Krank­heit ein­setzt. Neben den ver­dienst­vol­len Pro­gram­men für die Kin­der ste­hen heu­te zahl­rei­che Pro­gram­me, die sich gegen die Kin­der rich­ten. UNICEF ver­folgt mit ver­schie­de­nen Pro­jek­ten das Ziel der Gebur­ten­kon­trol­le. Und sie tut dies in der euge­ne­ti­schen Logik eines Peter Singer.

Des­halb stell­te der Hei­li­ge Stuhl 1996 sei­ne Zah­lun­gen an UNICEF ein, nach­dem er meh­re Jah­re gewarnt und den ein­ge­schla­ge­nen Weg der UN-Orga­ni­sa­ti­on kri­ti­siert hat­te. Die katho­li­sche Kir­che begrün­de­te den Schritt mit den von UNICEF unter­stütz­ten Ver­hü­tungs- und Abtrei­bungs­pro­gram­men in Län­dern der Drit­ten Welt. UNICEF „hel­fe“ den Kin­dern in armen Län­dern, indem sie sie ver­hin­de­re. Ein wei­te­rer Grund für den Hei­li­gen Stuhl war die Wei­ge­rung von UNICEF auf trans­pa­ren­te Wei­se den Ver­wen­dungs­zweck der Gel­der offenzulegen.

Die Kri­tik an der UNICEF ist nicht nur eine von der katho­li­schen Kir­che auf­ge­wor­fe­ne „mora­li­sche“ Fra­ge. 2004 schrieb das bri­ti­sche Wis­sen­schafts­jour­nal „Lan­cet“, daß die UNICEF zum Haupt­hin­der­nis für das Über­le­gen der Kin­der in den Ent­wick­lungs­län­dern gewor­den ist und leg­te die ent­spre­chen­den Zah­len vor. Für Lan­cet erfolg­te die nega­ti­ve Wen­de der UNICEF 1995 mit der Ernen­nung von Carol Bel­la­my zur Gene­ral­di­rek­to­rin. Bel­la­my war von der Regie­rung Bill Clin­ton aus­ge­sucht und in die­se hohe Stel­lung beru­fen wor­den. Bel­la­my lenk­te Hilfs­gel­der, die das Über­le­ben von Kin­der in armen Län­dern sichern soll­ten für gesell­schafts­po­li­ti­sche „Frauenrechts“-Projekte um.

Die von Lan­cet ver­öf­fent­lich­ten Zah­len bele­gen, daß jähr­lich welt­weit rund 600.000 Kin­der völ­lig vor­her­seh­bar ster­ben, obwohl sie kosten­gün­stig geret­tet wer­den könn­ten. In eini­gen Län­dern stieg die Kin­der­sterb­lich­keit sogar an, weil UNICEF sich vor Ort vor allem um die För­de­rung der Abtrei­bung bemüht, statt sich für die Kin­der einzusetzen.

Der vor sechs Jah­ren erfolg­ten Wech­sel an der UNICEF-Spit­ze brach­te jedoch kei­ne Ver­än­de­rung. Die UN-Teil­or­ga­ni­sa­ti­on ver­folgt wei­ter­hin die euge­ne­ti­sche Rich­tung: Das Leben der Kin­der zählt nicht für sich, son­dern nur unter bestimm­ten Bedin­gun­gen. Die Ein­la­dung an Peter Sin­ger als Auf­takt für eine UNICEF-Ver­an­stal­tung in Rom vor weni­gen Tagen belegt dies. Man bemüht sich nicht ein­mal mehr um eine gewis­se Tar­nung. „Die Kul­tur hat sich der­ma­ßen geän­dert, daß eine inter­na­tio­na­le Orga­ni­sa­ti­on, die zum Schutz der Kin­der gegrün­det wur­de, sich nicht schämt mit gro­ßem Auf­wand, den ‚neu­en Men­ge­le‘ zu prä­sen­tie­ren“, wie Ric­car­do Cascio­li kom­men­tier­te. Wahr­schein­lich hält die UNICEF aucht Men­ge­le für einen “Phil­an­tro­pen“.

(Bus­so­la Quotdiana/​Giuseppe Nar­di, Bild: BQ)

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