Woodstock und die pädophilen Priester – 81 Prozent der Täter homosexuell


(Rom/​New York) Nach dem Skan­dal pädo­phi­ler Prie­ster, der vor weni­gen Jah­ren die Kir­che und die Welt erschüt­ter­te, ergrün­de­te die katho­li­sche Kir­che, was nicht Ursa­che die­ses von ihr stets mit Vehe­menz ver­ur­teil­ten Phä­no­mens ist. Es ist weder der Zöli­bat noch die katho­li­sche Sexu­al­mo­ral ver­ant­wort­lich für das ver­irr­te Ver­hal­ten ein­zel­ner Kle­ri­ker, so die Ant­wort auf jene, die den abscheu­li­chen Skan­dal ohne Ursa­chen­for­schung nütz­ten, um bekann­te ideo­lo­gi­sche Posi­tio­nen zu pro­pa­gie­ren: Abschaf­fung des Zöli­bats, Öff­nung gegen­über der Homo­se­xua­li­tät und – man stau­ne selbst da – das Frauenpriestertum.

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Die katho­li­sche Kir­che hat die Ursa­chen­for­schung nach den tat­säch­li­chen Grün­den für die­se Abir­rung eini­ger ihrer Ver­tre­ter zwar noch nicht zur Gän­ze abge­schlos­sen, doch bereits ein sehr deut­li­ches Bild gewon­nen und Gegen­maß­nah­men ein­ge­lei­tet. Papst Bene­dikt XVI. drück­te den Bischö­fen auf der gan­zen Welt erst vor weni­gen Tagen kla­re Richt­li­ni­en in die Hand, die ihnen hel­fen sol­len, mit die­sem Phä­no­men bes­ser und recht­zei­tig umzu­ge­hen. Anders gesagt, bei Ein­tre­ten eines Miß­brauchs­fal­les rich­tig zu reagie­ren, gegen­über Opfer wie Täter. Weit mehr aber noch, durch höhe­re Wach­sam­keit Prä­ven­ti­on zu betrei­ben, damit es erst gar nicht zu sol­chen Fäl­len kom­men kann.

„Per­mis­si­ves und libe­ra­les Kli­ma“ führ­te nach 1968 zur Pädophilie

Die ame­ri­ka­ni­schen Bischö­fe, wie der Vati­ka­nist Rao­lo Roda­ri berich­tet, gaben eine Stu­die in Auf­trag, um die Grün­de des Pädo­phi­lie­skan­dals zu erfas­sen. Sie beauf­trag­ten damit das John Jay Col­lege, das renom­mier­te­ste kri­mi­no­lo­gi­sche Insti­tut der Ver­ei­nig­ten Staa­ten. Die New York Times bezeich­ne­te die Stu­die als „die bedeu­tend­ste, die die katho­li­schen Kir­che bis­her durch­füh­ren ließ“.

Die Stu­die unter­sucht den gesam­ten Zeit­raum von 1950 bis 2010. Das kri­mi­no­lo­gi­sche For­schungs­in­sti­tut kam zu einem teils erwar­te­ten, teils erstaun­li­chen Ergeb­nis, das sich wie folgt zusam­men­ge­faßt auf den Punkt brin­gen läßt: Grund für die Pädo­phi­lie bei einem klei­nen Teil des katho­li­schen Kle­rus ist weder der Zöli­bat noch die Homo­se­xua­li­tät, son­dern „the bla­me Wood­stock“. Man könn­te also sagen: Schuld ist Wood­stock. Die Kri­mi­no­lo­gen mei­nen damit das per­mis­si­ve und libe­ra­le Kli­ma, das Ende der 60er Jah­re ent­stan­den war und das im Frei­luft­kon­zert von Wood­stock sei­nen sym­bo­li­schen Aus­druck fand.

Laut Stu­die hät­ten pädo­phi­le Prie­ster kei­ne spe­zi­fi­schen psy­cho­lo­gi­schen Beson­der­hei­ten. Es lie­ße sich daher kein all­ge­mei­nes Täter­pro­fil erstel­len, bei dem man von tat­säch­lich oder ver­meint­lich abwei­chen­den sexu­el­len Nei­gun­gen oder psy­cho­lo­gi­schen Stö­run­gen aus­ge­hen kön­ne. Die Stu­die habe auch erge­ben , daß Ende der 70er Jah­re die Zahl von Prie­stern mit (erklär­ten oder ver­heim­lich­ten) homo­se­xu­el­len Nei­gun­gen zuge­nom­men habe, ohne daß damit jedoch die Zahl von Miß­brauchs­fäl­len an Jugend­li­chen zuge­nom­men hätte.

Fünf Pro­zent aller Fäl­le Pädo­phi­lie, 95 Pro­zent Ephebophilie

Der Groß­teil der Anzei­gen betrifft Fäl­le aus den 50er und 60er Jah­ren. Damals war es üblich, daß Prie­ster pri­mär nur mit Buben zu tun hat­ten, wäh­rend Ordens­schwe­stern die Mäd­chen betreu­ten. Des­halb, so die Stu­die, war der Groß­teil der Miß­brauchs­op­fer männ­li­chen Geschlechts.

Laut dem John Jay Col­lege könn­ten zudem vie­le der Miß­brauchs­fäl­le nicht als Fäl­le von Pädo­phi­lie bezeich­net wer­den. Ledig­lich bei fünf Pro­zent aller Fäl­le han­del­te es sich um Pädo­phi­lie. In 95 Pro­zent waren die Opfer bereits Jugend­li­che nach der Pubertät.

Die Ergeb­nis­se sol­len der Kir­che bei der Ursa­chen­for­schung hel­fen, um das Phä­no­men unter­bin­den zu kön­nen. Sie schei­nen aber wider­sprüch­lich zu frü­he­ren Stu­di­en des­sel­ben Insti­tuts. Vor allem das Ergeb­nis, daß 95 Pro­zent aller Miß­brauchs­fäl­le bereits jun­ge Bur­schen nach der Puber­tät betra­fen, schwächt nicht die ange­nom­me­ne Kor­re­la­ti­on zwi­schen Pädo­phi­lie und Homo­se­xua­li­tät, son­dern stärkt sie. In der Kir­che ist man näm­lich, wenn auch noch nicht abschlie­ßend, so doch mit sehr hohem Maß zum Schluß gelangt, daß pädo­phi­le Nei­gun­gen bei Prie­stern vor allem mit der Homo­se­xua­li­tät zusam­men­hän­gen. So äußer­te sich vor einem Jahr auch Kar­di­nal­staats­se­kre­tär Tar­cis­io Ber­to­ne. In Chi­le sag­te Kar­di­nal Bertone:

„Vie­le Sozio­lo­gen, vie­le Psych­ia­ter haben nach­ge­wie­sen, daß es kei­nen Zusam­men­hang zwi­schen Zöli­bat und Pädo­phi­lie gibt. Vie­le haben hin­ge­gen nach­ge­wie­sen, wie sie mir auch jüngst mit­teil­ten, daß es einen Zusam­men­hang zwi­schen Homo­se­xua­li­tät und Pädo­phi­lie gibt. Es han­delt sich um eine Patho­lo­gie, die alle sozia­len Grup­pen betrifft, und dabei die Prie­ster im Ver­hält­nis sogar weni­ger als andere.“

81 Pro­zent aller wegen Miß­brauchs ange­zeig­ten Prie­ster homosexuell

Der Kar­di­nal­staats­se­kre­tär stütz­te sich dabei unter ande­rem auf Sta­ti­sti­ken und For­schungs­er­geb­nis­se des John Jay Col­leges. Aus den Sta­ti­sti­ken läßt sich ein ganz ande­rer Schluß zie­hen, als nun aus der neu­en Stu­die, die das Insti­tut für die ame­ri­ka­ni­schen Bischö­fe erstell­te. Dem­nach sei das Pädo­phi­lie­ri­si­ko unter Homo­se­xu­el­len weit höher als unter Hete­ro­se­xu­el­len. Wört­lich schreibt das John Jay Insti­tut: „Es wäre unge­recht und absurd zu behaup­ten, daß alle Homo­se­xu­el­len Pädo­phi­le sind. Es ist aber eine Tat­sa­che, daß vie­le Pädo­phi­le Homo­se­xu­el­le sind.“ In den vom Insti­tut ver­öf­fent­lich­ten Sta­ti­sti­ken heißt es: 81 Pro­zent der Prie­ster, die beschul­digt wur­den, im Zeit­raum 1950 bis 2002 sexu­el­len Kon­takt mit Min­der­jäh­ri­gen gehabt zu haben, hat­ten eine homo­se­xu­el­le Ausrichtung.

Auch des­halb leg­te Papst Bene­dikt XVI. den ame­ri­ka­ni­schen Bischö­fen grö­ße­re Wach­sam­keit nahe, ehe sie Semi­na­ri­sten zu Prie­stern wei­hen, die homo­se­xu­el­le Nei­gun­gen erken­nen lassen.

(Palaz­zo Apostolico/​Giuseppe Nar­di, Bild: Palaz­zo Apostolico)

 

 

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