(Lahore) Babar Masih (25), Christ und geistig behindert, wurde von der pakistanischen Polizei wegen Beleidigung Mohammeds und des Islam verhaftet. Beschuldigt wird der junge Mann von islamischen Religionsführern des Distrikts Sahiwal im Punjab. Durch die Verhaftung wurde Lynchjustiz durch einen aufgebrachten islamischen Mob verhindert. Die christliche Familie des junge Mannes befindet sich aus Angst vor Racheakten auf der Flucht.
Das berüchtigte pakistanische Anti-Blasphemiegesetz trifft erneut die christliche Gemeinschaft des mehrheitlich islamischen Staates. Die Polizei von Chichawatni in Sahiwal nahm den Christen Babar Masih fest. Der geistig behinderte Masih habe laut Haftbefehl den Propheten des Islam, Mohammed, verleumdet und damit die „religiösen Gefühle der Moslems beleidigt“.
Nach Morddrohungen verließ die Familie des jungen Mannes ihr Haus und befindet sich auf der Flucht. Es handelt sich um die einzige christliche Familie in der Gegend. Nun fürchtet sie Vergeltung durch radikale Moslems.
Babar Masih wurde am 2. Mai verhaftet. Die Familie habe die Verhaftung unterstützt, weil sie ihn nicht mehr schützen konnte. Masih sei unter größter Geheimhaltung von der Polizei in Gewahrsam genommen worden, um den Zugriff einer aufgebrachten Volksmenge zu verhindern, die vor dem Haus der christlichen Familie die Auslieferung des jungen Mannes verlangte, um „Gerechtigkeit zu schaffen“. Die Verwandten fürchteten die Stürmung ihres Hauses und die Ermordung des jungen Mannes durch Lynchjustiz.
Amjad, ein Bruder Babar Masih, berichtete, daß einige islamische Führer der Gegend „Druck“ ausgeübt hätten, um „falsche Zeugenaussagen“ gegen den jungen Christen zu erlangen. Viele wissen um die geistige Verwirrung des jungen Mannes. „Er ist daher ein leichtes Opfer für Beschuldigungen nach dem berüchtigten Anti-Blasphemiegesetz zum Schutz des Islam“, zitiert Asianews pakistanische Christen.
Die christlichen Führer der Provinz Punjub bemühten sich darum, die moslemischen Imame zur Rücknahme der Anzeige gegen Babar Masih zu bewegen. Die Extremisten scheinen dazu aber nicht bereit. Trotz der Kritik durch die internationale Staatengemeinschaft an dem berüchtigten Anti-Blasphemiegesetz, scheint es sein nächstes christliches Opfer gefunden zu haben.
Die Bemühungen um eine Änderung des Gesetzes kostete in den vergangenen Monaten zwei führende Politiker das Leben. Sowohl der moslemische Gouverneur des Punjab, Salman Taseer, als auch der katholische Minister für die religiösen Minderheiten Pakistans, Shahbaz Bhatti wurden von islamischen Extremisten ermordet. Beide setzten sich für die Freilassung der wegen angeblicher Beleidigung des Islam zum Tode verurteilten Christin Asia Bibi ein.
(Asianews/Giuseppe Nardi, Bild: Asianews)