Die letzten Strohfeuer der holländischen Rebellion – Pädophiles Delirium


(Amster­dam) Die schockie­ren­den Aus­sa­gen eines 73jährigen nie­der­län­di­schen Sale­sia­ners, ein gewis­ser Pater van B., machen im Inter­net die Run­de. Der offen­sicht­lich ver(w)irrte Mann ist beken­nen­des Mit­glied von Mar­ti­jn, eines nach nie­der­län­di­schem Recht aner­kann­ten Ver­eins, der sich für die Lega­li­sie­rung der Pädo­phi­lie ein­setzt. Pädo­phi­lie sei, laut die­sem Ver­ein, „völ­lig legi­tim“ und ledig­lich „von der Gesell­schaft diskriminiert“.

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Dem pädo­phi­len Sale­sia­ner kam nun sein Ordens­bru­der, Pater Her­man Spronck, in einem Inter­view mit RTL 4 zu Hil­fe. Wenn das Kind ein­wil­ligt, sei der Geschlechts­ver­kehr mit einem Erwach­se­nen legi­tim, so Spronck. Wört­lich: „Es hängt vom Kind ab. Es gibt Kin­der, die sel­ber zu ver­ste­hen geben, daß es zuläs­sig ist. In die­sem Fall ist ein sexu­el­ler Kon­takt möglich.“

Der ent­glei­ste Sale­sia­ner lie­fer­te auch gleich eine Erklä­rung mit. In den 50er und 60er Jah­ren, als er im Semi­nar war, habe es dort nur Män­ner gege­ben. Daher sei es ganz „natür­lich“ gewe­sen, daß sol­che Nei­gun­gen ent­stan­den seien.

Die pädo­phi­len Träu­me der bei­den oran­gen Sale­sia­ner erreich­ten umge­hend Rom und dort reagier­te man sofort. Die Gene­ral­lei­tung des Sale­sia­ner­or­dens, dem auch Kar­di­nal­staats­se­kre­tär Tar­cis­io Ber­to­ne ange­hört, ver­ur­teil­te die Aus­sa­gen Sproncks umge­hend. „Der unein­ge­schränk­te Respekt der Kin­der, der Jugend­li­chen und der mensch­li­chen Wür­de ist für den Orden eine kate­go­ri­sche und unver­zicht­ba­re Posi­ti­on.“ Zur Mit­glied­schaft von Pater van B. in einem Pädo­phi­len­ver­ein erklärt die Ordens­lei­tung: „Die Mit­glied­schaft in einer sol­chen Ver­ei­ni­gung ist abso­lut unver­ein­bar mit den Grund­sät­zen und Wer­ten der sale­sia­ni­schen Tradition.“

Blickt man in die Nie­der­lan­de selbst, so ste­hen die bei­den Sale­sia­ner, die der­zeit soviel ver­stör­tes Stau­nen und Abscheu im Inter­net aus­lö­sen, in der Kir­che des Lan­des recht allei­ne da. Der Ordens­pro­vin­zi­al für Bel­gi­en und die Nie­der­lan­de, Pater Jod Claes, gab am 21. Mai eine Pres­se­er­klä­rung ab, in der sich die Pro­vinz­lei­tung „ent­schie­den und voll­stän­dig von den Aus­sa­gen von Pater Spronck distan­ziert“. Eben­so klar wur­de erklärt, daß die Mit­glied­schaft von Pater van B. in der Ver­ei­ni­gung Mar­ti­jn, von der der Orden „erst gestern“ erfah­ren habe, „unver­ein­bar mit den Zie­len und der Tra­di­ti­on der Sale­sia­ner ist.“ Sowohl die Mit­glied­schaft im Ver­ein, die Posi­tio­nen des Ver­eins und die Aus­sa­gen der bei­den Ordens­an­ge­hö­ri­gen van B. und Spronck wur­den von der nie­der­län­di­schen Ordens­lei­tung „ver­ur­teilt“. Pater van B. und Pater Spronck wur­den sus­pen­diert und ihnen jeg­li­che pasto­ra­le oder auch son­sti­ge Auf­ga­be ent­zo­gen, wie es in einer Pres­se­mit­tei­lung vom 23. Mai heißt.

Viel­mehr haben sie eine ganz ande­re Dis­kus­si­on los­ge­tre­ten, die aus­ge­spro­chen hef­tig aus­ge­tra­gen wird, näm­lich die Fra­ge: Wie konn­te es zu einer sol­chen Posi­ti­on der bei­den kom­men? Wel­che theo­lo­gi­sche und histo­ri­sche Ent­wick­lung steht dahinter?

In nie­der­län­di­schen Kir­chen­krei­sen ist mit einer bis­her nicht gekann­ten Vehe­menz eine Dis­kus­si­on über den kirch­li­chen Nie­der­gang der letz­ten Jahr­zehn­te im Land aus­ge­bro­chen. Fast als Kon­stan­te taucht der Vor­wurf auf, daß „alles nach dem Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil ent­stan­den“ sei, als die nie­der­län­di­sche Kir­che mehr als jede ande­re Orts­kir­che einen radi­kal­li­be­ra­len Kurs ein­schlug und sich mit „Reform“-Vorschlägen und For­de­run­gen gera­de­zu über­schlug, die erklär­ter­ma­ßen dar­auf abziel­ten, eine „neue“, eine „ande­re“ Kir­che zu schaffen.

Ber­nard Jan Kar­di­nal Alf­rink, der Erz­bi­schof von Utrecht und eine der zen­tra­len Figu­ren der moder­ni­sti­schen Rich­tung auf dem Kon­zil, ver­öf­fent­lich­te mit der Unter­stüt­zung ver­schie­de­ner Theo­lo­gen, dar­un­ter auch des Domi­ni­ka­ner Edward Schil­le­be­eckx einen neu­en Kate­chis­mus, der die Leh­re der Kir­che zu zen­tra­len The­men der Zeit direkt oder durch zwei­deu­ti­ge For­mu­lie­rung ins Gegen­teil ver­kehr­te. Zu wel­chen The­men? Sie haben alle gewis­ser­ma­ßen mit der Sexua­li­tät zu tun. Wen könn­te es ange­sichts des pädo­phi­len Deli­ri­ums der bei­den Sale­sia­ner wun­dern, natür­lich zur Homo­se­xua­li­tät. Eben­so zur euphe­mi­stisch Abtrei­bung genann­ten Ermor­dung unge­bo­re­ner Kin­der im Mut­ter­leib, zu künst­li­chen Ver­hü­tungs­mit­teln, zum Frau­en­prie­ster­tum und dem Priesterzölibat.

Bis vor kur­zem war Adria­nus Her­man van Luyn, Bischof von Rot­ter­dam, Spre­cher und Inter­pret die­ser „offe­nen“ Kir­che. Auch er übri­gens ein Sale­sia­ner. Am 18. Janu­ar 2011 nahm Papst Bene­dikt XVI. des­sen Rück­tritt aus Alters­grün­den an. Vor zwei Wochen ernann­te der Papst Johan­nes Har­man­nes Joze­fus van den Hen­de zum Nach­fol­ger. Bischof van den Hen­de, ein pro­mo­vier­ter Kir­chen­recht­ler, wur­de 1991 für das Bis­tum Gro­nin­gen zum Prie­ster geweiht. Seit 2007 war er Bischof von Bre­da. Für den 18. Juni ist die Ver­ab­schie­dung von Bischof van Luyn vor­ge­se­hen und am 2. Juli die Amts­ein­füh­rung von Bischof van den Hende.

Womit sich ein­mal mehr die für die Zukunft der Kir­che zen­tra­le Fra­ge der Bischofs­er­nen­nun­gen stellt, die Hir­ten, Garan­ten und Wäch­ter des Glau­bens­gu­tes und der Kir­chen­dis­zi­plin und das eini­gen­de Band der Welt­kir­che mit den Orts­kir­chen sind.

(Palaz­zo Apostolico/​Giuseppe Nar­di, Bild: Palaz­zo Apostolico)

 

 

 

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