(Kairo) Die Nachricht, koptische Christen hätten eine Ägypterin ermordet, weil sie vom Christentum zum Islam konvertiert war, entpuppte sich als Fälschung. Die von Moslems behauptete, von ägyptischen Medien verbreitete und weltweit vielfach weiterverbreitete Nachricht, entpuppte sich als frei erfunden. Einen solchen Mord hat es nie gegeben. Die Geschichte von den „Christen, die Moslems verfolgen“, erwies sich als Mosaikstein antikoptischer und antichristlicher Propaganda durch radikale Moslems.
Auf der Internetseite von CNN wurde ein Video veröffentlicht, das zeigt, wie drei christliche Brüder auf der Polizeistation von Kirdash in Ägypten brutal gefoltert wurden, um sie zum Geständnis zu zwingen, ihre zum Islam konvertierte Schwester ermordet zu haben. Das Video war mit einem Mobiltelefon aufgezeichnet worden.
Elisabetta Galeffi hegte sofort Zweifel, als die angebliche „brutale Gewalt von Christen gegen eine Muslimin“ um die Welt ging. Sie begründete die Bedenken vor allem damit, daß die Kopten keine „Ehrenmorde“ kennen, wie dies insgesamt für die Christenheit gilt. Daß die Idee eines Ehrenmordes aber zur islamischen Tradition gehört. Ebenso erstaunte sie, daß es nach Bekanntwerden der angeblichen Kopten-Gewalt in Alexandria zu gewalttätigen antichristlichen Demonstrationen radikaler Salafiten kam, wo doch der behauptete Mord an einer zum Islam konvertierten Christin in Kairo hätte passiert sein sollen. Ebenso verwunderte sie, daß es vom moslemischen Ehemann der Frau, der angeblich selbst „nur knapp“ dem Mordanschlag auf seine Frau entgangen sei weder Stellungnahmen noch Bilder gab. Und nicht zuletzt erstaunte Galeffi, daß ein solcher Mord genau am Ostersonntag stattgefunden habe und damit weitverbreitete antichristliche Vorurteile unter Ägyptens Moslems „geradezu perfekt belieferte“.
Eine koptische Christin aus Kairo habe dort einen Moslem geheiratet und sich zum Islam bekehrt. Ihre Brüder hätten sie daraufhin am Ostersonntag, in einer Art kultischem Opfer ermordet. Doch die schreckliche Geschichte entpuppte sich als frei erfundenes Schauermärchen. „Die erfundene Geschichte entstand aus dem kulturellen Gepäck des Islam und der Logik radikaler Moslems und wurde einfach auf die Christen Ägyptens übertragen“ so Elisabetta Galeffi. Der Grund? „Um den Haß gegen die Christen zu schüren.“
Die ägyptischen Medien berichteten einhellig, daß drei Christen verhaftet wurden und den Mord an der Frau gestanden hatten. Das von esam13 auf iReport der CNN veröffentlichte Foltervideo ließ den Propagandaschwindel platzen, dem ein Justizskandal zu folgen drohte.
Die Meldungen über den angeblichen christlichen „Ehrenmord“ sind inzwischen von den Internetseiten aller ägyptischen Medien verschwunden. Auch auf der Internetseite von AlMastry, der auch in englischer Sprache erscheinenden Kairoer Tageszeitung, die zahlreichen Medien außerhalb Ägyptens als Quelle diente, ist die Nachricht vollständig verschwunden.
(Bussola Quotidiana/Giuseppe Nardi, Bild: BQ)