Untergrundbischof Hao Jinli tot – 23 Jahre im Gefängnis und Lager


(Peking) Um zu ver­hin­dern, daß die Katho­li­ken der Diö­ze­se Abschied vom ver­stor­be­nen Unter­grund­bi­schof neh­men, rie­gel­te die chi­ne­si­sche Volks­po­li­zei die Ort­schaft Gong­hui (Hebei) her­me­tisch von der Außen­welt ab.
Msgr. Andrew Hao Jin­li, rom­treu­er Unter­grund­bi­schof der Diö­ze­se Xiwan­zi starb am ver­gan­ge­nen 9. März im Alter von 95 Jah­ren. Xiwan­zi ist ein Bis­tum der katho­li­schen Unter­grund­kir­che in der Volks­re­pu­blik Chi­na mit rund 15.000 Katho­li­ken. Sie liegt etwa 260 km nörd­lich von Peking an der Gren­ze zur Inne­ren Mongolei.

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Die Diö­ze­se ist damit ohne Ober­hir­ten, nach­dem der Bischof-Koad­ju­tor bereits seit über einem Jahr tot ist. Msgr. Leo Yao Liang, Bischof-Koad­ju­tor von Xiwan­zi war am 30. Dezem­ber 2009 im Alter von 86 Jah­ren im Kran­ken­haus ver­stor­ben. Er war erst ein Jahr zuvor nach drei Jah­ren Haft aus dem Gefäng­nis ent­las­sen wor­den. Auch bei sei­ner Beer­di­gung ver­such­te das kom­mu­ni­sti­sche Regime mit einem Groß­auf­ge­bot der Poli­zei die Teil­nah­me der Gläu­bi­gen zu ver­hin­dern. Den­noch schaff­ten es 5000 Katho­li­ken bei eisi­ger Käl­te aus­zu­har­ren, um Msgr. Yao Liang die letz­te Ehre zu erweisen.

Bereits am Tag, an dem nun Msgr. Hao starb, wur­den alle Stra­ßen, die in den Ort füh­ren, abge­sperrt. Das Datum der Beer­di­gung ist noch nicht bekannt. Bischof Hao Jnli bil­de­te zahl­rei­che Prie­ster für die Unter­grund­kir­che aus und weih­te sie. Mehr als 20 Jah­re sei­nes Lebens war er wegen sei­nes Glau­bens im Gefäng­nis oder in kom­mu­ni­sti­schen Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern inter­niert. Wei­te­re Jahr­zehn­te wur­de er einer erdrücken­den Über­wa­chung und Schi­ka­nen durch den Staat aus­ge­setzt, weil er sich wei­ger­te, der Patrio­ti­schen Ver­ei­ni­gung bei­zu­tre­ten, die eine vom Papst und der Welt­kir­che getrenn­te, regime­treue Natio­nal­kir­che errich­ten möchte.

Msgr. Hao wur­de 1916 in einer katho­li­sche Fami­lie gebo­ren. Neben ihm wur­den noch zwei sei­ner Brü­der zu Prie­stern geweiht. Sei­ne Prie­ster­wei­he erfolg­te 1943. 1958 wur­de er das erste Mal aus Glau­bens­grün­den zu zehn Jah­ren Gefäng­nis ver­ur­teilt. Aus der Haft ent­las­sen wur­de er sofort im Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger Gong­hui inter­niert. Die offi­zi­el­le Begrün­dung lau­te­te: „Umer­zie­hung durch Arbeit“. Nach 13 Jah­ren KZ-Auf­ent­halt wur­de er 1981 frei­ge­las­sen und nahm die Pfarr­seel­sor­ge auf. 1984 wur­de er zum Nach­fol­ger von Bischof Mel­chi­or Zhang Kex­ing der Unter­grund­diö­ze­se Chongli-Xiwan­zi geweiht. Wegen gesund­heit­li­cher Pro­ble­me wur­de 2002 Msgr. Leo Yao Liang zu sei­nem Koad­ju­tor geweiht.

Die Lage ist in der Diö­ze­se eben­so kom­pli­ziert wie in den ande­ren Diö­ze­sen, seit die kom­mu­ni­sti­sche Regie­rung in den 80er Jah­ren die bei­den Diö­ze­sen Xiwan­zi und Xuan­hua zur neu­en Diö­ze­se Zhang­jia­kou ver­ein­te. Eine Zusam­men­le­gung, die vom Vati­kan nie aner­kannt wur­de. Der Bischofs­stuhl der vom Regime gewoll­ten Diö­ze­se ist vakant, wäh­rend die katho­li­sche Kir­che im Unter­grund wei­ter­leb­te. Nun ist aller­dings auch der Bischofs­stuhl im Unter­grund vakant.

Wegen der Ein­mi­schun­gen durch das Regime ist die Fra­ge der Bischofs­er­nen­nung in der Volks­re­pu­blik Chi­na beson­ders hei­kel. Die katho­li­sche Kir­che ver­sucht einer mög­li­chen Vakanz ent­ge­gen­zu­wir­ken, indem die Bischö­fe in der Regel bis zu ihrem Tod im Amt blei­ben und durch früh­zei­ti­ge Ernen­nung von Koad­ju­to­ren mit Nachfolgerecht.

Msgr. Hao ver­such­te trotz sei­nes ange­schla­ge­nen Gesund­heits­zu­stan­des und des Todes sei­nes Koad­ju­tors den mis­sio­na­ri­schen Auf­trag im ihm vom Papst anver­trau­ten Bis­tum bis zuletzt fort­zu­set­zen. Auch im ver­gan­ge­nen Jahr erlitt die Diö­ze­se die Ver­haf­tung von Prie­stern und Gläu­bi­gen und die Beschlag­nah­mung von Kirchen.

(Asianews/​Giuseppe Nar­di, Bild: Asianews)

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