(Peking) Um zu verhindern, daß die Katholiken der Diözese Abschied vom verstorbenen Untergrundbischof nehmen, riegelte die chinesische Volkspolizei die Ortschaft Gonghui (Hebei) hermetisch von der Außenwelt ab.
Msgr. Andrew Hao Jinli, romtreuer Untergrundbischof der Diözese Xiwanzi starb am vergangenen 9. März im Alter von 95 Jahren. Xiwanzi ist ein Bistum der katholischen Untergrundkirche in der Volksrepublik China mit rund 15.000 Katholiken. Sie liegt etwa 260 km nördlich von Peking an der Grenze zur Inneren Mongolei.
Die Diözese ist damit ohne Oberhirten, nachdem der Bischof-Koadjutor bereits seit über einem Jahr tot ist. Msgr. Leo Yao Liang, Bischof-Koadjutor von Xiwanzi war am 30. Dezember 2009 im Alter von 86 Jahren im Krankenhaus verstorben. Er war erst ein Jahr zuvor nach drei Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen worden. Auch bei seiner Beerdigung versuchte das kommunistische Regime mit einem Großaufgebot der Polizei die Teilnahme der Gläubigen zu verhindern. Dennoch schafften es 5000 Katholiken bei eisiger Kälte auszuharren, um Msgr. Yao Liang die letzte Ehre zu erweisen.
Bereits am Tag, an dem nun Msgr. Hao starb, wurden alle Straßen, die in den Ort führen, abgesperrt. Das Datum der Beerdigung ist noch nicht bekannt. Bischof Hao Jnli bildete zahlreiche Priester für die Untergrundkirche aus und weihte sie. Mehr als 20 Jahre seines Lebens war er wegen seines Glaubens im Gefängnis oder in kommunistischen Konzentrationslagern interniert. Weitere Jahrzehnte wurde er einer erdrückenden Überwachung und Schikanen durch den Staat ausgesetzt, weil er sich weigerte, der Patriotischen Vereinigung beizutreten, die eine vom Papst und der Weltkirche getrennte, regimetreue Nationalkirche errichten möchte.
Msgr. Hao wurde 1916 in einer katholische Familie geboren. Neben ihm wurden noch zwei seiner Brüder zu Priestern geweiht. Seine Priesterweihe erfolgte 1943. 1958 wurde er das erste Mal aus Glaubensgründen zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Aus der Haft entlassen wurde er sofort im Konzentrationslager Gonghui interniert. Die offizielle Begründung lautete: „Umerziehung durch Arbeit“. Nach 13 Jahren KZ-Aufenthalt wurde er 1981 freigelassen und nahm die Pfarrseelsorge auf. 1984 wurde er zum Nachfolger von Bischof Melchior Zhang Kexing der Untergrunddiözese Chongli-Xiwanzi geweiht. Wegen gesundheitlicher Probleme wurde 2002 Msgr. Leo Yao Liang zu seinem Koadjutor geweiht.
Die Lage ist in der Diözese ebenso kompliziert wie in den anderen Diözesen, seit die kommunistische Regierung in den 80er Jahren die beiden Diözesen Xiwanzi und Xuanhua zur neuen Diözese Zhangjiakou vereinte. Eine Zusammenlegung, die vom Vatikan nie anerkannt wurde. Der Bischofsstuhl der vom Regime gewollten Diözese ist vakant, während die katholische Kirche im Untergrund weiterlebte. Nun ist allerdings auch der Bischofsstuhl im Untergrund vakant.
Wegen der Einmischungen durch das Regime ist die Frage der Bischofsernennung in der Volksrepublik China besonders heikel. Die katholische Kirche versucht einer möglichen Vakanz entgegenzuwirken, indem die Bischöfe in der Regel bis zu ihrem Tod im Amt bleiben und durch frühzeitige Ernennung von Koadjutoren mit Nachfolgerecht.
Msgr. Hao versuchte trotz seines angeschlagenen Gesundheitszustandes und des Todes seines Koadjutors den missionarischen Auftrag im ihm vom Papst anvertrauten Bistum bis zuletzt fortzusetzen. Auch im vergangenen Jahr erlitt die Diözese die Verhaftung von Priestern und Gläubigen und die Beschlagnahmung von Kirchen.
(Asianews/Giuseppe Nardi, Bild: Asianews)