Shahbaz Bhatti wegen Verteidigung von Asia Bibi ermordet – Einziger Christ in Pakistans Regierung


(Islam­abad) Heu­te mor­gen wur­de Shah­baz Bhat­ti in Islam­abad ermor­det. Der Katho­lik Bhat­ti war Mini­ster für die reli­giö­sen Min­der­hei­ten im mehr­heit­lich mus­li­mi­schen Paki­stan. Ein bewaff­ne­tes Kom­man­do schoß auf sein Fahr­zeug. Der Mini­ster erlag im Kran­ken­haus sei­nen schwe­ren Ver­let­zun­gen. Zum Mord­an­schlag bekann­te sich die isla­mi­sti­sche Grup­pe Tehrik-e-Tali­ban Pakistan.

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Die ver­mumm­ten Atten­tä­ter lau­er­ten dem Mini­ster auf. Augen­zeu­gen hand­te­ten von einer regel­rech­ten Hin­rich­tung. Der christ­li­che Mini­ster ver­füg­te über kei­ne Eskor­te. Er wur­de an die­sem Mor­gen auf dem Weg ins Mini­ste­ri­um von sei­nem Nef­fen beglei­tet. Das Mord­kom­man­do floh mit einem bereit­ste­hen­den Auto.

Die Atten­tä­ter hin­ter­lie­ßen ein Flug­blatt mit den Wor­ten: „Tehrik-e-Tali­ban Paki­stan (TTP) bekennt sich zur Ermor­dung von Bhat­ti, weil er gegen das Anti-Blas­phe­mie­ge­setz Stel­lung genom­men hat.“ Der Mini­ster ver­trat als höch­ster poli­ti­scher Reprä­sen­tant die christ­li­che Min­der­heit Paki­stans in der Regierung.

Tehrik-e-Tali­ban Paki­stan ist ein „Dach­ver­band“, in dem sich ver­schie­de­ne mili­tan­te isla­mi­sti­sche Orga­ni­sa­tio­nen orga­ni­siert haben.

Der Katho­lik Shah­baz Bhat­ti war erst vor kur­zem in sei­nem Amt als Mini­ster für die Min­der­hei­ten bestä­tigt wor­den. Er ver­tei­dig­te mit Nach­druck und öffent­lich die Chri­stin Asia Bibi, die im ver­gan­ge­nen Herbst von einem paki­sta­ni­schen Gericht zum Tode ver­ur­teilt wor­den war. Asia Bibi wird vor­ge­wor­fen, Moha­med und damit den Islam belei­digt zu haben. Der Mini­ster for­der­te die Abschaf­fung des berüch­tig­ten Anti-Blas­phe­mie­ge­set­zes, das die Ver­ur­tei­lung von Asia Bibi mög­lich mach­te. Shah­baz Bhat­ti gehör­te der Regie­rungs­par­tei PPP an. Nach der Ermor­dung des Gou­ver­neurs des Pun­jab, Sal­man Taseer, der es eben­falls gewagt hat­te, die Chri­stin Asia Bibi zu ver­tei­di­gen, erklär­te Mini­ster Bhat­ti, daß er nun „das rang­höch­ste Ziel“ der radi­ka­len Mos­lems sei.

Robin­son Asghar, ein Freund Bhat­tis, erklär­te, daß der Mini­ster seit sei­ner ersten Stel­lung­nah­me zur Ver­tei­di­gung Asia Bibis zahl­rei­che Mord­dro­hun­gen erhal­ten habe. Die Lage habe sich nach der Ermor­dung des Gou­ver­neurs Taseer noch ver­schlim­mert. Asghar habe Bhat­ti emp­foh­len, Paki­stan aus Sicher­heits­grün­den für eini­ge Zeit zu ver­las­sen. Der Mini­ster habe dies jedoch kate­go­risch abgelehnt.

(Asianews/​Giuseppe Nar­di, Bild: Asianews)

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