(Jakarta) Tausende Moslems griffen drei Kirchen, ein Waisenhaus und ein christliches Krankenhaus an. Der katholische Pfarrer erlitt schwere Körperverletzungen. Der Zorn einer fanatischen moslemischen Masse wurde durch ein ihrer Meinung nach „zu mildes“ Urteil wegen Blasphemie ausgelöst.
Die Gewalt brach in Temanggung in Zentral-Java aus. Die aufgebrachte Menge stürmte das Gerichtsgebäude, in dem der Prozeß gegen Antonius Richmond Bawengan, einem Christen aus Manado (Nord-Sulawesi) stattfand. Bawegan war des Proselytismus und der Blasphemie angeklagt.
Er war im Oktober 2010 verhaftet worden, weil er bei einem Besuch in Temanggung christliche Schriften verteilt hatte. In einer dieser Schriften habe man sich über islamische Symbole lustig gemacht. Bawegan wurde zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Die versammelten aufgebrachten Moslems hingegen verlangten die Todesstrafe für ihn. Unzufrieden mit dem Urteil begannen sie mit Ausschreitungen.
Sie verwüsteten das Gerichtsgebäude. Hunderte zusammengerufene Polizisten waren nicht imstande, die Tausenden von Moslems von ihrem „Marsch gegen die Christen“ abzuhalten. Hauptziel ihrer Angriffe wurde die katholische Kirche am Boulevard Sudirman. Der Pfarrer, Pater Saldhana von den Missionaren der Heiligen Familie versuchte, den Tabernakel mit dem Allerheiligsten vor der zerstörerischen Wucht der Kirchenschänder zu schützen. Dabei erlitt er schwere Körperverletzungen.
Anschließend griffen die Moslems auch ein protestantisches Gotteshaus an. Laut Angaben von Pastor Darmanto sei dieses das eigentliche Ziel der Angreifer gewesen, da Bawegan ihnen zugerechnet wird. Es folgten ein Angriff auf das katholische Waisenhaus der Stadt und ein katholisches Krankenhaus der Schwestern der Vorsehung. Nach dieser Orgie der Zerstörung brannte der islamische Mob noch eine weitere protestantische Kirche der Skekinah nieder.
(Asianews/Giuseppe Nardi, Bild: Asianews)