Islamisten: Protesttag für Hinrichtung von Asia Bibi – Christen: Gebets- und Fasttag für ihre Freilassung


(Laho­re) Der 30. Janu­ar 2011 steht in Paki­stan ganz im Zei­chen eines offen­sicht­li­chen Kon­flikts der Kul­tu­ren. Die radi­ka­len Mos­lems haben den kom­men­den Sonn­tag zum „natio­na­len Pro­test­tag“ für die Hin­rich­tung von Asia Bibi pro­kla­miert. Die Chri­sten set­zen dem einen „Gebets- und Fast­tag“ für die Frei­las­sung von Asia Bibi entgegen.

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Den 30. Janu­ar 2011 wol­len die Chri­sten Paki­stans als „Gebets- und Fast­tag“ für den Frie­den im Land und die Frei­heit für Asia Bibi bege­hen. Die 45jährige Chri­stin und Mut­ter von fünf Kin­dern befin­det sich seit Juni 2009 in Haft und wur­de 2010 wegen angeb­li­cher „Belei­dung des Pro­phe­ten Moham­med“ zum Tode ver­ur­teilt. Die Chri­sten des Lan­des wol­len damit eine Ant­wort auf den Marsch isla­mi­scher Fun­da­men­ta­li­sten geben, die für den­sel­ben Tag einen „natio­na­len Pro­test“ für die Hin­rich­tung der Chri­stin und gegen eine Ände­rung des berüch­tig­ten Anti-Blas­phe­mie­ge­set­zes ange­kün­digt haben. Bereits in den ver­gan­ge­nen Tagen gin­gen Zehn­tau­sen­de Mos­lems in Paki­stan auf die Stra­ßen, bereit „das Leben zu opfern“ um „die Ehre des Pro­phe­ten Moham­med zu verteidigen“.

Der Bischof von Islam­abad und Rawalpin­di, Msgr. Rufin Antho­ny, rief die paki­sta­ni­schen Chri­sten auf, den „Gebets- und Fast­tag“ zu hal­ten, um ein Gegen­ge­wicht zur Gewalt zu schaf­fen. „Wir bit­ten Gott um Frie­den und Ein­tracht.“ Die Gewis­sen sol­len „sen­si­bi­li­siert“ wer­den, so der Bischof, damit Asia Bibi die Frei­heit wie­der­erlangt. „Es ist ein schwie­ri­ger Augen­blick für die Chri­sten Paki­stans“, so Bischof Antho­ny gegen­über Asia­news. „Bis­her domi­nier­ten zwei Aspek­te unse­re Zivil­ge­sell­schaft: der Grö­ßen­wahn (sich für die Besten zu hal­ten) und der Ver­fol­gungs­wahn (daß die Welt gegen uns kon­spi­rie­ren wür­de). Das muß sich ändern.“
Der Bischof gab zudem bekannt, Ashiq Masih, den Ehe­mann von Asia Bibi und deren fünf Kin­der getrof­fen zu haben. Die jüng­ste Toch­ter Esha sag­te dem Bischof von Islam­abad: „Jetzt ist offen­sicht­lich, daß sie uns jedes Lebens­recht genom­men haben.“

Die Masihi Stif­tung, eine Men­schen­rechts­or­ga­ni­sa­ti­on mit Sitz in Laho­re, die den Fall Asia Bibi beob­ach­tet, for­der­te, die Beru­fungs­ver­hand­lung „aus Sicher­heits­grün­den“ im Gefäng­nis durch­zu­füh­ren. Die Trans­por­te vom Gefäng­nis zum Gericht und der Gerichts­saal selbst wür­den „gün­sti­ge Gele­gen­hei­ten“ für fana­ti­sche Isla­mi­sten bie­ten, die Chri­stin zu ermor­den. Soll­te das Gericht der For­de­rung nicht fol­gen, sei die Stif­tung bereit, zum Schutz von Asia Bibi eine pri­va­te Begleit­es­kor­te zur Ver­fü­gung zu stellen.

(Asianews/​Giuseppe Nar­di, Bild: Asianews)

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