10 Jahre Benediktinerkloster Nursia – Liturgisches Apostolat im alten Ritus

Ein junges Kloster der Tradition


Der Konvent des altrituellen Benediktinerklosters von Nursia, das im Jahr 2000 gegründet wurde.

(Rom) Vor zehn Jah­ren wur­de die Bene­dik­ti­ner­ab­tei von Nur­sia wie­der­be­lebt. Im Advent des Jah­res 2000 lie­ßen sich wie­der die ersten Bene­dik­ti­ner in der mit­tel­ita­lie­ni­schen Geburts­stadt des hei­li­gen Bene­dikt nie­der. Die Wie­der­grün­dung geht auf Dom Cas­sia­no Fol­som OSB aus den Ver­ei­nig­ten Staa­ten von Ame­ri­ka zurück. 1979 wur­de er Mönch in der Erz­ab­tei St. Mein­rad im Bun­des­staat India­na. 1984 zum Prie­ster geweiht, konn­te er sein Lit­ur­gie­stu­di­um in Rom fort­set­zen. 1992 erfolg­te sei­ne Ernen­nung zum Prä­si­den­ten des Päpst­li­chen Lit­ur­gi­schen Insti­tuts. In ihm reif­te die Idee zur Grün­dung einer neu­en monasti­schen Gemein­schaft, die am 3. Sep­tem­ber 1998 zu dritt in Rom umge­setzt wur­de. „Wir leb­ten damals in einer Woh­nung, hat­ten oft zu kalt, weil wir so arm waren. Aber wir waren voll inne­rem Eifer“, schrieb Dom Fol­som, heu­te Pri­or des Klo­sters, zum 10. Jah­res­tag der Wie­der­grün­dung von Nursia.

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Im Jahr 2000 lud der Erz­bi­schof von Spo­le­to-Nor­cia die klei­ne Gemein­schaft ein, sich in Nur­sia nie­der­zu­las­sen und dort die bene­dik­t­i­ni­sche Tra­di­ti­on neu zu bele­ben. „Das war ein gro­ßes Gna­den­ge­schenk und eine immense Freu­de, uns am Geburts­ort unse­res Ordens­va­ters nie­der­las­sen zu dür­fen“, so Dom Fol­som. Das Klo­ster befin­det sich beim Geburts­haus des hei­li­gen Bene­dikt. Klo­ster­kir­che ist die Basi­li­ka des Hl. Bene­dikt, die an der Stel­le des Geburts­hau­ses errich­tet wurde.

Um ein Kli­ma des „lit­ur­gi­schen Frie­dens“ zu för­dern, die Papst Bene­dikt XVI. als „inner­kirch­li­che Ver­söh­nung“ bezeich­net, wur­de der neu­en bene­dik­t­i­ni­schen Mönchs­ge­mein­schaft 2009 vom Hei­li­gen Stuhl das beson­de­re Apo­sto­lat zur Fei­er und Pfle­ge der Lit­ur­gie in bei­den For­men des römi­schen Ritus über­tra­gen. In utro­que uso zele­brie­ren die Mön­che von Nur­sia sowohl in der ordent­li­chen als auch in der außer­or­dent­li­chen Form des römi­schen Ritus. Ent­spre­chend der Ent­schei­dung des Erz­bi­schofs von Spo­le­to-Nor­cia, daß Ordens­ge­mein­schaf­ten an Sonn­ta­gen nur eine Hei­li­ge Mes­se fei­ern sol­len, zele­brie­ren die Mön­che seit dem 5. Dezem­ber 2010 das Kon­vent­amt an Sonn- und Fei­er­ta­gen nur mehr im alten Ritus. Eben­so wird seit­her auch das Kon­vent­amt an Werk­ta­gen im triden­ti­ni­schen Ritus gefeiert.

Seit dem 10. Jahr­hun­dert wirk­ten Bene­dik­ti­ner­mön­che am Geburts­ort ihres Ordens­grün­ders, der um 480 in Nor­cia das Licht der Welt erblickt hat­te. 1810 mach­te die Napo­leo­ni­sche Gesetz­ge­bung auch hier dem monasti­schen Leben ein Ende. Damals gehör­te das Klo­ster zum Orden der Cöle­sti­ner unter den Bene­dik­ti­nern, die auf Papst Cöle­stin V. zurück­ge­hen. Die­ser leb­te vor sei­ner Wahl zum Nach­fol­ger Chri­sti und Bischof von Rom als Ere­mit in den abruz­zi­schen Bergen.

Für 190 Jah­re war das ora et labo­ra in der umbri­schen Klein­stadt nicht mehr prä­sent. Das Wap­pen des heu­ti­gen Klo­sters ver­eint die geschicht­li­chen Etap­pen der Bene­dik­ter von Nur­sia. Im lin­ken Feld ist das Sym­bol der Cöle­sti­ner­kon­gre­ga­ti­on dar­ge­stellt mit dem Buch­sta­ben S, der für Spi­ri­tus Sanc­tus, den Hei­li­gen Geist steht, dem Cöle­stin V. noch als Ere­mit das erste von ihm gegrün­de­te Klo­ster wid­me­te. Auf der rech­ten Sei­te ist ein gefäll­ter Baum abge­bil­det mit einem neu­en Trieb, der aus dem Stock wächst. Der gefäll­te Baum soll die Auf­he­bung des blü­hen­den Klo­sters sym­bo­li­sie­ren, der neue Trieb die Wie­der­grün­dung vor zehn Jah­ren (Jes. 11,1) Drei Blät­ter auf dem neu­en Trieb stel­len die drei Mön­che dar, die im Jahr 2000 das Klo­ster wie­der belebten.

Heu­te besteht die Klo­ster­ge­mein­schaft aus 14 Mön­chen und zwei Kan­di­da­ten, „so daß wir nicht mehr genü­gend Zel­len für die Mön­che haben“, so der Pri­or. Aus die­sem Grund reno­vie­ren die Mön­che der­zeit eine ver­fal­le­ne Klo­ster­rui­ne außer­halb der Stadt­mau­ern. Dort soll die künf­ti­ge Abtei entstehen.

Kon­vent­amt an Sonn- und Fei­er­ta­gen: 11.45 Uhr
Kon­vent­amt an Werk­ta­gen: 10.00 Uhr

(Giu­sep­pe Nar­di, Bil­der: osbnor​cia​.org)

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