Weihnachten in Pakistan: Christlicher Marsch für Asia Bibi und gegen Blasphemiegesetz – Islamische Proteste


(Laho­re) Die Vor­sit­zen­den der christ­li­chen Par­tei­en Paki­stans haben beschlos­sen, zu Weih­nach­ten auf die Stra­ße zu gehen, um mit einem fried­li­chen Marsch die Frei­las­sung der zum Tode ver­ur­teil­ten Chri­stin Asia Bibi und die Abschaf­fung der berüch­tig­ten Anti-Blas­phe­mie­ge­setz­ge­bung zu for­dern. Staats­prä­si­dent Asif Ali Zar­da­ri erklär­te gestern, er wer­de „kei­nen Miß­brauch des Blas­phe­mie­ge­set­zes dulden“.

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Das Ober­lan­des­ge­richt von Laho­re wird in den näch­sten Tagen den Ter­min für die Beru­fungs­ver­hand­lung für Asia Bibi fest­le­gen. Die in erster Instanz gegen sie ver­häng­te Todes­stra­fe ent­fach­te eine anhal­ten­de Dis­kus­si­on über das berüch­tig­te Blas­phe­mie­ge­setz und die Behand­lung nicht-isla­mi­scher Min­der­hei­ten im Land.

Die isla­mi­schen Par­tei­en kün­dig­ten ihrer­seits lan­des­wei­te Pro­te­ste an, mit denen die Auf­recht­erhal­tung des Geset­zes unter­stützt wer­den sol­le. Sie droh­ten gleich­zei­tig der paki­sta­ni­schen Regie­rung, daß die Pro­te­ste radi­ka­le For­men anneh­men könn­ten, soll­te das Gesetz in Fra­ge gestellt und ein ent­spre­chen­der Antrag der Abge­ord­ne­ten Sher­ry Reh­man ange­nom­men werden.

Die isla­mi­schen Par­tei­en leh­nen auch eine Begna­di­gung von Asia Bibi durch Staats­prä­si­dent Ali Zar­da­ri ab. Ein sol­cher auch inter­na­tio­nal gefor­der­ter Gna­den­akt wur­de „prä­ven­tiv“ vom Ober­lan­des­ge­richt von Laho­re blockiert, nach­dem ein Mos­lem aus der Haupt­stadt einen ent­spre­chen­den Antrag gegen die Begna­di­gung gestellt hatte.

Die christ­li­chen Par­tei­en beschlos­sen in die­sem Jahr, statt der nach den Got­tes­dien­sten übli­chen Weih­nachts­fei­ern, am Christ­tag einen fried­li­chen Pro­test­marsch durch­zu­füh­ren, um auf das Schick­sal von Asia Bibi und der Chri­sten in Paki­stan auf­merk­sam zu machen.

Der Rat der isla­mi­schen Ideo­lo­gie, der Regie­rung und Par­la­ment in reli­giö­sen Fra­gen Rechts­be­ra­tung lei­stet, emp­fahl eini­ge Kor­rek­tu­ren am umstrit­te­nen Gesetz, bekräf­tig­te aber gleich­zei­tig die For­de­rung nach des­sen Bei­be­hal­tung. Zahl­rei­che Men­schen­rechts­or­ga­ni­sa­tio­nen bekla­gen Dis­kri­mi­nie­rung und Miß­brauch durch das Gesetz.

Staats­prä­si­dent Asif Ali Zar­da­ri emp­fing gestern eine Abge­ord­ne­ten­de­le­ga­ti­on der Min­der­hei­ten, die vom Mini­ster für Min­der­hei­ten­fra­gen, Shah­baz Bhat­ti ange­führt wur­de. Bei die­ser Gele­gen­heit erklär­te er, kei­nen Miß­brauch des Blas­phe­mie­ge­set­zes „zu dul­den“. „Unser isla­mi­scher Glau­be lehrt uns einen tie­fen Respekt vor den Rech­ten aller Men­schen“, so Zardari.

(Asianews/​Giuseppe Nar­di, Bild: Asianews)

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