Vier Christen in Algerien verurteilt wegen Bildung einer illegalen Kultstätte


(Algir) Vier Alge­ri­er, die vom Islam zum Chri­sten­tum kon­ver­tier­ten, wur­den am 12. Dezem­ber wegen Ein­rich­tung eines ille­ga­len Kult­or­tes in der Kubi­lay im Osten Alge­ri­ens ver­ur­teilt. Es han­delt sich um die ersten Urtei­le, die je in dem nord­afri­ka­ni­schen Staat aus die­sem Grund ver­hängt wur­den. Die ange­klag­ten Chri­sten Abde­nour Raid, Nacer Mokra­ni e Idir Haoudj wur­den zu zwei Mona­ten beding­ter Gefäng­nis­haft ver­ur­teilt. Das Urteil für Pastor Mah­moud Yahou lau­tet hin­ge­gen auf drei Mona­te Haft und 1000 Dinar Bußgeld.

Anzei­ge

Der Pro­zeß fand in Lar­baa Nath ira­then in Ost­al­ge­ri­en in der Regi­on Tizi Ouz­ou statt. Der Staats­an­walt hat­te ein Jahr Gefäng­nis für die zwi­schen 35 und 45 Jah­re alten Män­ner gefor­dert. Die isla­mi­sche oder nicht-isla­mi­sche Reli­gi­ons­aus­übung ist in Alge­ri­en an eine staat­li­che Geneh­mi­gung gebun­den, in der auf der Grund­la­ge eines Staats­ge­set­zes aus dem Jahr 2006 sowohl der Ort als auch der zustän­di­ge Ver­ant­wort­li­che genannt wer­den müs­sen. Die vier Chri­sten wur­den ange­klagt, in der Regi­on ohne behörd­li­che Erlaub­nis eine pro­te­stan­ti­sche Gemein­de gegrün­det zu haben.

Laut Beob­ach­tern spieg­le der Pro­zeß die seit eini­gen Jah­ren ver­folg­te Poli­tik des alge­ri­schen Staa­tes gegen­über der christ­li­chen Min­der­heit des Lan­des wider in Anwen­dung des Geset­zes Nr. 06–03. Das im Febru­ar 2006 ver­ab­schie­de­te Gesetz bedeu­tet erheb­li­che Ein­schrän­kun­gen für nicht-isla­mi­sche Religionsgemeinschaften.

Alle Gebäu­de und Woh­nun­gen, die für reli­giö­se Zwecke genützt wer­den, müs­sen den Behör­den gemel­det und von die­sen dafür frei­ge­ge­ben wer­den. Die Auf­for­de­rung zum Reli­gi­ons­wech­sel von Mos­lems steht seit­her unter Stra­fe, wobei vom Gesetz nicht näher defi­niert wird, was „Auf­for­de­rung“ bedeu­tet. Staats­prä­si­dent Abde­la­ziz Bou­te­f­li­ka, seit 1999 im Amt, erklär­te, daß das Gesetz voll­kom­men in Über­ein­stim­mung mit der alge­ri­schen Ver­fas­sung ver­ab­schie­det wor­den sei. Vor allem Chri­sten wei­sen die Aus­sa­ge zurück und erklä­ren, daß das Gesetz eine Grau­zo­ne geschaf­fen habe, die es Regie­rung und Poli­zei erlau­be, mit gro­ßem Spiel­raum gegen die reli­giö­sen Min­der­hei­ten vor­zu­ge­hen, obwohl die Ver­fas­sung die Reli­gi­ons­frei­heit garantiere.

(Asianews/​Giuseppe Nar­di, Bild: Asianews)

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!