(Jerusalem) Der Oberrabbiner von Kyriat Obo, Rabbiner Ratzon Arusi, brachte am Montag, den 13. Dezember auf der 20. Tagung über die Gesetze der Torah eine Forderung vor, die in Israel große Aufmerksamkeit erregte und eine umfassende Diskussion auslöste. Ratzib Arusi forderte, daß jeder der Knesset, dem israelischen Parlament, eingebrachter Gesetzentwurf auf Übereinstimmung mit dem religiösen jüdischen Gesetz überprüft werden soll. „Das ist unsere Pflicht als jüdischer Staat“, sagte Arusi, der Mitglied des Rates der Oberrabbiner ist und der nach dem Studium der Rechtswissenschaften eine Spezialisierung in religiösem jüdischem Recht absolvierte.
Arusi brachte seine Forderung zur Eröffnung der Tagung vor, als der askenasische Oberrabbiner Israels, Yona Metzger, Minister und Abgeordnete anwesend waren. Laut Arusis Forderung sollten nicht nur alle Gesetze des Staates dem jüdischen Gesetz entsprechen, sondern auch der Oberste Gerichtshof die Urteile in Übereinstimmung mit dem religiösen Gesetz fällen. Alle Richter sollten sich entsprechend in ihrer Urteilsfindung dem jüdischen Gesetz unterwerfen.
„Wir müssen entscheiden, ob dies ein jüdischer Staat ist oder nicht“, erklärte Oberrabbiner Arusi. „Ich will nicht, daß jede Person, die vor Gericht gestellt wird, auch der Überprüfung unterzogen wird, ob sie die Kasherut beachtete und die Sabbatruhe einhält. Der Staat aber muß als jüdischer Staat das jüdische religiöse Gesetz in stärkerem Maß beachten.“
Auf der Tagung des Vorjahres erregte Justizminister Yaakov Neuman Aufsehen als er sagte: „Schritt für Schritt wird das Gesetz der Torah zum Grundgesetz des Staates Israel werden. Wir müssen erneut die Traditionen unserer Väter aufrichten.“ Seit dem Jahr 1980 gilt bereits der Grundsatz, daß jeder Streitfall, der vor Gericht gelangt, zu dem es kein geltenden Gesetz oder keinen Präzedenzfall gibt, auf der Grundlage der jüdischen Tradition entschieden werden muß.
(Asianews/Giuseppe Nardi, Bild: Asianews)