Liebe Brüder und Schwestern!
Der kommende 27. Dezember ist der 350. Jahrestag der Geburt der heiligen Veronica Giuliani. Aus diesem Grund möchte ich in der heutigen Katechese diese italienische Ordensfrau kurz vorstellen. Veronica, die mit Taufnamen Ursula hieß, wurde 1660 in Mercatello in den Marken als jüngste von sieben Schwestern geboren. Im Alter von 17 Jahren trat sie in das Kloster der Kapuziner-Klarissen in Città di Castello in Umbrien ein, wo sie zeit ihres Lebens blieb und 1727 auch verstarb. Wie ihr Ordensname Veronica – »wahres Bild« – besagt, wurde sie in der Tat ein wahres Bild des gekreuzigten Herrn, und es begann für sie ein Weg, Christus gleichgestaltet zu werden durch Buße, Leiden und mystische Erfahrungen. Veronica hatte eine ausgeprägte christologisch-bräutliche Spiritualität, durchdrungen von der Erfahrung, von Christus, dem treuen Bräutigam, geliebt zu sein und ihn immer mehr lieben zu wollen. Sie war besonders mit Christus in seinem Leiden und Sterben verbunden, der sich zu unserem Heil dem Vater aufopfert. Veronica selbst lebte diese Hingabe im Gebet und im Opfer, vor allem für die Kirche, für den Papst, die Bischöfe, die Priester und für alle Bedürftigen. Ihre Aufgabe sah sie darin, für die Sünder zu beten und für sie zu leiden. So nahm sie tief an der Erlöserliebe des Herrn teil, der nicht nur für die Sünden der Menschen leidet, sondern auch für alles, was seine Brüder und Schwestern zu allen Zeiten für den Glauben erdulden. Veronica ging es nicht so sehr um das individuelle Heil, sie hatte einen starken Sinn für die Solidarität und die Gemeinschaft mit allen Brüdern und Schwestern auf dem Weg zum Himmel. Wenn Jesus Christus durch sein »Für-Sein«, durch sein »Für-die-anderen-Sein« gekennzeichnet ist, so war dieses »Für« auch in ihr eigenes Leben tief eingeschrieben.
Gerne heiße ich die Pilger und Besucher deutscher Sprache willkommen. Wie die heilige Veronica Giuliani wollen wir danach streben, in der Verbundenheit mit Christus zu wachsen, ihn mehr kennenzulernen und uns so mit Vertrauen seinem Willen zu überlassen, füreinander zu beten und gemeinsam in der Kirche auf unserem Weg zu Gott voranzuschreiten. Gerade die heilige Adventszeit helfe uns allen dabei. Ich wünsche einen gesegneten Advent und so auch freudige Vorbereitung auf das heilige Weihnachtsfest!