(Vatikan/Wien) Ein neues Buch über Papst Pius XII. liefert eine weitere Bestätigung, mit welcher Ablehnung der künftige Papst Pius XII. dem Nationalsozialismus und Adolf Hitler gegenüberstand. „Es besticht die Klarheit, mit der Pius XI. und sein Staatssekretär und künftiger Nachfolger, Kardinal Eugenio Pacelli die Versuche zurückwiesen, die Gefahr zu unterschätzen, die durch die nationalsozialistische Ideologie drohte und durch jenes Regime, das vom Deutschen Reich aus ansetzte, nach dem nahen Österreich zu greifen.“ Mit einer Besprechung des neuen Buchs „Gott schütze Österreich!“ von Paolo Valvo nahm der Osservatore Romano erneut zum Verhältnis Pius XII. zum Nationalsozialismus Stellung.
Valvo präsentiert neues Material aus dem Vatikanarchiv. „Die 2006 erfolgte Freigabe der vatikanischen Quellen bis zum Ende des Pontifikats Pius XI. erlaubt neue Erkenntnisse und eine Vertiefung der Kenntnisse über die damaligen Ereignisse, vor allem für die Zeit vom Ende des Ersten Weltkriegs bis zum Vorabend des Zweiten“, so Msgr. Antonio Filipazzi in seiner Rezension. Natürlich, so Msgr. Filipazzi, fehle es nicht an jenen, die wegen ihrer vorgefaßten Meinung und tiefsitzenden Vorurteilen oder für einen schnellen medialen Erfolg in den Archivbeständen nur nach „Bestätigung ihrer vorgefaßten Behauptungen“ suchten und die umfangreiche Dokumentation „ignorieren“, die ihren Vorurteilen nicht entsprächen. Obwohl sie nicht fündig werden, korrigieren sie nicht ihre Meinung, sondern forderen verbissen weitere Archivöffnungen.
Die Bestände, wie Valvo nachweise, bestätigen hingegen, daß Pius XI. und der künftige Pius XII. „die Vorstellung von einer möglichen Zusammenarbeit zwischen der Hitler-Bewegung und der katholischen Kirche für gänzlich unmöglich hielten, auch nicht in antibolschewistischer Funktion“, so Filipazzi.
Der italienische Botschafter beim Heiligen Stuhl, Bonifacio Pignatti, versuchte dem damaligen Kardinalstaatssekretär „trotz seiner bekannten, unüberwindbaren Abneigung gegen alles, was nach Nazismus schmeckt“ – so Pignatti in einem Bericht – nahezulegen, daß es „zum Nutzen Österreichs sei, wenn dieses die Beziehungen zum Reich verbessert“. Von dieser klaren Abneigung gegen den Nationalsozialismus war das ganze Handeln Kardinal Pacellis in jenen Jahren gegenüber Österreich diktiert und veranlaßte ihn, die nachgiebige Haltung einiger österreichischer Bischöfe gegenüber Hitler als „das beschämendste Kapitel der Kirchengeschichte“ zu bezeichnen.
(Petrus/Giuseppe Nardi, Bild: Petrus)