(Vatikan) Am Freitag, den 26. November 2010, zelebrierte Kardinal Leonardo Sandri, Präfekt der Kongregation für die orientalischen Kirchen, in der Petersbasilika in Rom ein Seelenamt für die irakischen Katholiken, die am 31. Oktober Opfer eines Terrorangriffs auf die syrisch- katholische Kathedrale von Bagdad wurden. Bei dem Angriff der irakischen Al-Kaida-Zelle wurden 58 Christen getötet. „Ein grausamer Wirbelsturm versuchte, die Liebe Gottes zu ersticken“, sagte der katholische Würdenträger. „Sie sind dem Angriff mit den alleinigen Waffen des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe entgegengetreten.“
Der Kardinal appellierte an die Christen des Nahen Ostens, ihre Heimat, die seit zweitausend Jahren auch Christenland sei, nicht aufzugeben. „Die Christen müssen dort bleiben, wo sie geboren wurden“, so der Kardinal.
„Der Petersdom war von Trauer erfüllt, aber auch von der Freude, die ihre Wurzeln in der Gewißheit des Lebens nach dem Tod hat“, berichtete Radio Vatikan über die Seelenmesse für die Opfer des schrecklichen islamistischen Attentats auf die syrisch-katholische Kathedrale von Bagdad. Bei dem Angriff wurden 58 irakische Christen getötet und weitere 80 verletzt.
Leonardo Kardinal Sandri sprach in seiner Predigt über das für das Seelenheil bedeutende Geheimnis des Martyriums. Er verknüpfte die Zeugnisse der heiligen Katharina von Alexandria und von Papst Leo dem Großen, die auf unterschiedliche Weise doch ihre irdische Existenz „total“ Christus übergaben.
„Unsere Gedanken, das Herz und das Gebet sind im Irak und in allen anderen Teilen der Erde, wo Christen in Treue zum Taufversprechen auch heute mit ihrem Blut Jenem antworten, der uns bis zum Tod am Kreuz geliebt hat.“
In den Augen des Herrn sei der Tod seiner Gläubigen kostbar, sagte der Kardinal, und keine Grausamkeit kann eine Religion zerstören, die auf dem Geheimnis des Kreuzes Christi gründe. “Die Kirche wird durch die Verfolgungen nicht geschwächt, sondern gestärkt, denn die Märtyrer sind wie Senfkörner, die zwar einzeln in die Erde fallen, aber dann aufblühen und sich vermehren“, so Kardinal Sandri.
Der Kardinal machte sich die Worte von Benedikt XVI. zu eigen, als der Past am ersten Sonntag im November beim Angelus-Gebet dafür betete, daß das Opfer der Brüder und Schwestern im Irak ein Same des Friedens und einer wahren Blüte sein möge.
An der Seelenmesse nahmen zahlreichen Botschafter beim Heiligen Stuhl teil. An sie richtete sich die Aufforderung des Kardinals, konkrete Schritte bei den jeweiligen Regierungen zu setzen, um im Nahen Osten ein friedliches Zusammenleben zu schaffen.
“Die Christen müssen in ihren Geburtsländern bleiben können, um persönlich und durch die Werke der Kirche, ohne jede Diskriminierung, ihren unersetzbaren Beitrag der Nächstenliebe unter den Völkern und auf kultureller, erzieherischer, sozialer Ebene leisten zu können. Sie wollen beim Aufbau ihrer Länder mitwirken und haben ein Recht dazu“, so Kardinal Sandri.
In besonderer Weise verwies der Kardinal auf das Vorbild von Pater Taher und Pater Wassim, den beiden Priestern, die bei dem Angriff in Bagdad getötet wurden. “Sie haben sich mit ihrem Blut mit dem Retter der Welt vereint“, so wie alle Priester bei ihrer Weihe aufgefordert werden, wenn der weihende Bischof zu den Kandidaten sagt: “Imitamini quod tractatis – Ahme nach, was Du zelebrierst“.
Und über alle getöteten Christen sagte Kardinal Sandri: “Mit dem Fleisch und dem Blut haben sie den Tod Christi und Seine Auferstehung verkündet in der Erwartung seiner Wiederkehr. Es hat sich die Verheißung Gottes bewahrheitet: Wer sein Leben hingibt, wird im Herrn auferstehen! Sie hatten keine Angst vor jenen, die ihren Körper töten, denn diese haben keine Macht die Seele zu töten.“
(RV/Giuseppe Nardi, Bild: Diözese Fermo)