(Den Haag) Ein niederländischer Bischof schlägt Wellen in seinem Land. Bereits im September forderte er mutig die Politiker der Niederlande auf, wegen der Überalterung der Bevölkerung, des fehlenden Nachwuchses und angesichts knapper Kassen, die Abtreibungsgesetzgebung zu überdenken und die Tötung ungeborener Kinder zu beenden.
Msgr. Everard Johannes de Jong, der Weihbischof der Diözese Roermond, verschickte an alle Parlamentsabgeordneten einen Brief mit einem Plastikmodell eines 10 Wochen alten Fötus. Im Brief warnte der Bischof vor der zunehmenden Überalterung der niederländischen Bevölkerung und machte auf das Fehlen der jüngeren Generation aufmerksam, „weil wir sie bereits durch Abtreibung beseitigt haben“.
Doch die Politiker zeigten wenig Sensibilität. Sie fühlten sich unangenehm berührt und gleich mehrere Abgeordnete protestierten gegen die Aktion. Linda Voortman von der Partei Grün-Links sagte, daß der Brief „gegen den guten Geschmack“ verstoße: „Stellen Sie sich vor, wenn jemand unfruchtbar ist oder gerade eine Fehlgeburt ertragen mußte.“ Für Jeanine Hennis-Plasschaert von der rechtsliberalen VVD war der Brief ein „Brechmittel“ für jemand, der mehrere Fehlgeburten hinter sich habe. „Die Möglichkeit, als unerwünschtes Kind geboren zu werden, ist ein sehr schlechter Start ins Leben“, meinte hingegen Pia Dijkstra von den linksliberalen Demokraten als Rechtfertigung für den Abtreibungs-Holocaust. „Die Entscheidung darüber steht allein mir zu und keinem anderen.“
Bischof de Jong schrieb im Brief an die Abgeordneten: „Wie Sie am Beispiel des beiliegenden Modells eines Babys in der 10. Schwangerschaftswoche sehen können, ist das Kind zwar noch winzig, aber bereits eine eindeutig erkennbare kleine Person, deren Herz schlägt und dessen Gesicht bereits seine genaue Züge erkennen läßt. In den Niederlanden ist es möglich, daß das Leben einer solch wertvollen kleinen Person bis zur 24. Lebenswoche ermordet werden kann“, schrieb der Weihbischof von Roermond den Politikern ins Gewissen.
Die Meinungsverschiedenheiten über den Brief, der seit September im Parlament für Unruhe sorgt, entfachte sich vor Tagen neu, weil die Redakteurin einer katholischen Zeitung den Bischof verteidigte. Mariska Orban schrieb, daß die VVD-Abgeordnete gerade weil sie Fehlgeburten hatte, imstande sein sollte, das Entsetzliche der Abtreibung zu verstehen. „Ist es nicht abstoßend, daß unsere Gesellschaft erlaubt, jedes Jahre 30.000 Babys abzutreiben?“, so Orban.
Der Artikel löste einen Aufschrei der Abtreibungsbefürworter aus. Unter dem Druck von Politik und Medien mußte sich Orban schließlich für ihre Wortwahl entschuldigen.
(LifeSiteNews/Giuseppe Nardi, Bild: Bistum Roermond)