(Peking) In der Volksrepublik China wurden bisher (legal) 80.000.000 Bibeln gedruckt. Dies teilte die staatliche Presseagentur mit. Die Amity Printing Co. in der ostchinesischen Stadt Nanking, ist die einzige von der Regierung legitimierte Verlagsdruckerei, die auch die Heilige Schrift drucken und veröffentlichen darf. Das 1988 gegründete Unternehmen druckt nach eigenen Angaben jeden Monat eine Million Bibeln. Sie gehört heute weltweit zu den größten Herausgebern von Bibeln.
„Die Herstellung von 80 Millionen Bibeln ist der Nachfrage der chinesischen Christen zuzuschreiben und noch mehr den Staatsreformen und der Politik der Öffnung“, so Zhonghui Qiu, der Direktor von Amity Printing. Ein Viertel aller weltweit gedruckten Bibeln werden heute in der Volksrepublik China hergestellt, so Xiaohong Xu, Generalsekretär der regimetreuen protestantischen Vereinigung Drei-Selbst-Bewegung. Bei dieser vom Staat kontrollierten Drei-Selbst-Bewegung und dem Chinesischen Christenrat müssen protestantische Gruppen registriert sein, wenn sie legal tätig sein wollen.
Gleiches gilt für die katholische Kirche mit der Chinesischen Katholisch-Patriotischen Vereinigung. Das kommunistische Regime in Peking fordert von den (offiziellen) Christen, daß sie dem Staat den gleichen Gehorsam wie Christus entgegenbringen. Deshalb befindet sich die eigentliche, romtreue katholische Kirche im Untergrund, verbunden mit unzähligen Schwierigkeiten und der Verfolgung durch den Staat. Ebenso befinden sich zahlreiche protestantische Gruppen im Untergrund, versammeln sich geheim im Privaten in den sogenannten „Hauskirchen“. Auf diese Weise versuchen sie sich der staatlichen Kontrolle und Bevormundung zu entziehen. Das chinesische Christentum im Untergrund ist dem Grundsatz treu, daß „Christus das Haupt der Kirche ist und nicht die Regierung“.
Amity Printing druckt sowohl für die Drei-Selbst-Bewegung als auch für die Katholisch-Patriotische Vereinigung. Es werden neben den Bibeln in chinesischer Sprache auch solche in englischer, französischer und spanischer Sprache sowie in der Braille-Blindenschrift gedruckt. Bisher wurden mehr als 26 Millionen Bibeln, rund ein Drittel der Gesamtproduktion in mehr als 60 Länder exportiert.
Offiziell zählt das Regime in Peking derzeit rund 26 Millionen Christen, davon sechs Millionen Katholiken. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen, die sich für Religionsfreiheit einsetzen und katholischen wie protestantischen Beobachtern liegen die Zahlen der Christen im Untergrund wesentlich höher. Sie werden jeweils auf das Siebenfache geschätzt. Die Christen, die der katholischen Untergrundkirche oder einer nicht anerkannten protestantischen Gemeinschaft angehören oder in ländlichen Gegenden leben, haben große Schwierigkeiten, zu einer Bibel zu kommen. Trotz der beachtlichen Zahlen der Amity Printing erhalten viele Christen keine Heilige Schrift, weil es erhebliche Vertriebsprobleme und zahlreiche behördliche Einschränkungen gibt.
(Asianews/Giuseppe Nardi, Bild: Asianews)