„Wir sind Opfer des radikalen Islam“ – Bischöfe des Nahen Ostens überwinden Political Correctness


(Vati­kan) Die der­zeit zur Syn­ode in Rom ver­sam­mel­ten Bischö­fe des Nahen Ostens tun sich hin­ter den schüt­zen­den Mau­ern des Vati­kans nicht so leicht, jene vor­sich­ti­ge, jedes Wort abwie­gen­de Hal­tung bei­zu­be­hal­ten, die ihnen die Situa­ti­on als Chri­sten in mehr­heit­lich isla­mi­scher oder jüdi­scher Umge­bung auf­er­legt. Weni­ge Wor­te kön­nen genü­gen, jenes oft schmerz­voll aus­ta­rier­te Gleich­ge­wicht in jener Regi­on zwi­schen isla­mi­scher und jüdi­scher Welt zu zer­bre­chen, in dem die Chri­sten in den letz­ten 1400 Jah­ren zunächst poli­tisch und recht­lich, dann auch zah­len­mä­ßig zur Min­der­heit wur­den. Den­noch liegt man­chem Bischof eine kla­re­re Spra­che auf der Zun­ge, die zwar die poli­ti­sche „Kor­rekt­heit“ miß­ach­tet, dafür aber die rea­len Ver­hält­nis­se auf den Punkt bringt.

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Gre­go­ri­os III. Lah­man, der grie­chisch-mel­ki­ti­sche Patri­arch von Antio­chi­en und Erz­bi­schof von Damas­kus, wag­te die­sen Schritt zur kla­ren Spra­che. Auf der Syn­ode erklär­te er, daß es Zeit sei, den Mos­lems „offen“ die Äng­ste der Chri­sten mit­zu­tei­len und leg­te eine Liste der offe­nen Wun­den im Ver­hält­nis zum Islam vor: Man­geln­de Tren­nung zwi­schen Staat und Reli­gi­on, die Ara­bi­sie­rung, man­geln­de Demo­kra­tie, die ara­bi­sche Nati­on, die isla­mi­sche Nati­on, nicht Ein­hal­tung der Men­schen­rech­te, die Geset­ze, die den Islam als ein­zi­ge oder wich­tig­ste Quel­le der Gesetz­ge­bung und Recht­spre­chung betrach­ten und die jede Gleich­be­rech­ti­gung der Chri­sten vor dem Gesetz ver­hin­dern, obwohl sie Staats­bür­ger des­sel­ben Staa­tes sind, die isla­mi­sti­schen Par­tei­en, der isla­mi­sche Fun­da­men­ta­lis­mus mit sei­nen Gewalt­aus­brü­chen, Ter­ro­ris­mus, Mor­den, Atten­ta­ten gegen Kir­chen und Erpres­sun­gen im Namen der Reli­gi­on. „Stark durch ihre Mehr­heit, demü­ti­gen sie ihre Nach­barn“, so der Patriarch.

Für den syri­schen Erz­bi­schof von Mos­ul im Irak, Basi­le Geor­ges Cas­moussa, sei­en die „Ter­ror­wel­len“ das Haupt­pro­blem, die „durch isla­mi­sche und tota­li­tä­re Ideo­lo­gien gespeist wer­den, die jedes Gleich­wer­tig­keits­prin­zip leug­nen zugun­sten eines fun­da­men­ta­len Nega­tio­nis­mus, der die Min­der­hei­ten zer­drückt, unter denen die Chri­sten das schwäch­ste Glied sind“. Unter den Mos­lems sei eine „unge­rech­te Anschul­di­gung“ weit­ver­brei­tet, die besagt, daß die Chri­sten „im Sold des angeb­lich christ­li­chen Westens“ stün­den“, so der Erz­bi­schof. „Des­halb sind die ori­en­ta­li­schen Chri­sten in einem isla­mi­schen Land ver­ur­teilt zu ver­schwin­den“, brach­te der ira­ki­sche Bischof sei­ne Aus­füh­run­gen zur Lage der Chri­sten auf den Punkt.

Über die „Kon­fes­sio­na­li­tät“ der isla­mi­schen Gesell­schaf­ten sprach der maro­ni­ti­sche Bischof Fran­cois Eid aus Ägyp­ten. Die­se Kon­fes­sio­na­li­tät bela­ste nach­drück­lich die Lebens­be­din­gun­gen der Chri­sten im Nahen Osten, ihr Den­ken und ihr Ver­hal­ten. Sie ver­ur­sa­che eine Ghet­to­sie­rung der Chri­sten und eine unüber­seh­ba­re Feind­se­lig­keit ihnen gegenüber.

„Im Nahen Osten gibt es kei­ne Demo­kra­tie! Die Chri­sten kämp­fen um ihr Über­le­ben gegen einen radi­ka­len Islam, der sich ihnen ter­ri­to­ri­al auf­zu­ok­troy­ie­ren ver­sucht“, mit die­sen Punkt faßt der ame­ri­ka­ni­sche Vati­ka­nist John Allen die Lage der Chri­sten im Nahen Osten zusammen.

(Palaz­zo Apostolico/​Giuseppe Nar­di, Bild: wikipedia/​Sciarinen)

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