“Immer und überall das Evangelium verkünden“ – Motu proprio Benedikts XVI. zur Neuevangelisierung des Westens


(Vati­kan) Immer und über­all das Evan­ge­li­um Jesu Chri­sti ver­kün­den. Mit die­sen Wor­ten läßt sich das neue Motu pro­prio Papst Bene­dikt XVI. zusam­men­fas­sen, mit dem er das neue „Mini­ste­ri­um“ für die Neue­van­ge­li­sie­rung des Westens errich­tet hat. Der Vati­kan ver­öf­fent­lich­te heu­te das Motu pro­prio Ubicum­que et sem­per, mit dem Pro­gramm und Auf­trag des neu­en Dik­aste­ri­ums umris­sen wird und zu des­sen Lei­ter vom Papst Kuri­en­erz­bi­schof Rino Fisi­chel­la beru­fen wur­de. Im neu­en Doku­ment skiz­ziert der Hei­li­ge Vater scho­nungs­los die tief­grei­fen­den Ver­än­de­run­gen, die in den letz­ten Jahr­zehn­ten das Leben in den west­li­chen Staa­ten umge­stal­tet haben. Sie hät­ten „unleug­ba­re Ver­bes­se­run­gen“ gebracht, aber nicht nur. „Der Sinn für das Hei­li­ge ging auf besorg­nis­er­re­gen­de Art und Wei­se ver­lo­ren, soweit, daß sogar jene Grund­sät­ze in Fra­ge gestellt wer­den, die uner­schüt­ter­lich schie­nen, wie der Glau­be an den Schöp­fer­gott, die Offen­ba­rung von Jesus Chri­stus als ein­zi­ger Erlö­ser und das gemein­sa­me Ver­ständ­nis der grund­le­gen­den Erfah­run­gen des Men­schen wie das Gebo­ren­wer­den, das Ster­ben, das Leben in einer Fami­lie, der Bezug auf ein Natur­ge­setz“. In den schon sehr früh chri­stia­ni­sier­ten Völ­kern „wur­de all das von eini­gen als Befrei­ung begrüßt“, schreibt der Papst. „Bald jedoch wur­de man sich der inne­ren Wüste bewußt, die dort ent­steht, wo der Mensch – der sich allein als Macher der eige­nen Natur und des eige­nen Schick­sal sehen will – sich plötz­lich ohne all das wie­der­fin­det, was die Grund­la­ge aller Din­ge ist.“

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Bene­dikt XVI. erin­ner­te dar­an, daß sowohl Papst Paul VI. als auch Papst Johan­nes Paul II. mit gro­ßer Sor­ge das Phä­no­men des kol­lek­ti­ven Glau­bens­ver­lusts erlebt haben, und stell­te fest: „Heu­te sind die reli­giö­se Indif­fe­renz und die völ­li­ge prak­ti­sche Bedeu­tungs­lo­sig­keit Got­tes auch für die schwer­wie­gen­den Pro­ble­me des Lebens nicht weni­ger besorg­nis­er­re­gend und sub­ver­siv als der offen bekann­te Atheismus.“
Der Papst fügt hin­zu: „Ich hal­te es für oppor­tun, geeig­ne­te Ant­wor­ten anzu­bie­ten, damit sich die gesam­te Kir­che durch die Kraft des Hei­li­gen Gei­stes erneu­ern läßt und sich der heu­ti­gen Welt mit einem mis­sio­na­ri­schen Eifer prä­sen­tiert, der imstan­de ist eine Neue­van­ge­li­sie­rung voranzutragen.“

Mehr­fach gebraucht Bene­dikt XVI. in dem neu­en Doku­ment den Begriff „Mis­si­on“ und „mis­sio­na­ri­schen Eifer“. Ohne jede Beschö­ni­gung ana­ly­siert der Papst die Lage: „Wir ken­nen lei­der eini­ge Gegen­den, die gera­de­zu völ­lig ent­christ­licht erschei­nen, in denen das Licht des Glau­bens dem Zeug­nis klei­ner Gemein­schaf­ten anver­traut ist: die­se Gegen­den, die einer erneu­er­ten Ver­kün­di­gung des Evan­ge­li­ums bedür­fen“, sei­en vie­len Aspek­ten der christ­li­chen Bot­schaft gegen­über beson­ders ablehnend.

Um von vor­ne­her­ein Miß­ver­ständ­nis­se und Unter­stel­lun­gen aus­zu­schlie­ßen, been­de­te Papst Bene­dikt XVI. das Motu pro­prio Ubicum­que et sem­per mit den Wor­ten: „Am Ursprung einer jeden Evan­ge­li­sie­rung steht nicht ein mensch­li­ches Pro­jekt der Expan­si­on, son­dern viel­mehr der Wunsch das unschätz­ba­re Geschenk zu tei­len, das Gott gewährt hat durch den Ein­satz sei­nes eige­nen Lebens.“

(Giu­sep­pe Nar­di, Bild: Paix Liturgique)

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