(Brüssel) Ein EU-Vorschlag, die Tierversuche für die medizinische Forschung einzuschränken, läßt Lebensschützer und die Europäische Bischofskonferenz aufhorchen.
Die zuständige Kommission der Europäischen Bischofskonferenz (COMECE) gab diese Woche bekannt, einen Artikel im EU-Richtlinienvorschlag abzulehnen. Dieser Artikel verlangt, daß statt der Tierversuche „alternative“ Testmethoden angewandt werden sollen. Lebensschützer befürchten, daß damit auch menschliche Embryonen gemeint sein könnten.
In der Erklärung der COMECE heißt es, daß die Bischöfe Bemühungen zur Einschränkung von verbrauchenden Tierversuchen für die medizinische Forschung begrüßen, daß sie aber Paragraph 4 der Direktive „tief betroffen“ mache. Die Formulierung sei dermaßen „offen“, daß die Interpretation möglich ist, daß Tierversuche unterbunden, aber statt dessen Versuche an menschlichen Embryonen erlaubt werden, einschließlich der verbrauchenden embryonalen Stammzellforschung.
Eine solche EU-Direktive würde nicht nur das Leben von ungeborenen Kinder aufs Spiel setzen, sondern auch schwerwiegend in die Souveränität der EU-Mitgliedsstaaten eingreifen, die Experimente an menschlichen Embryonen und die embryonale Stammzellforschung ausschließen. Die Formulierung der EU-Direktive würde alle Mitgliedsstaaten zu einem „ethisch inakzeptablen“ Handeln verpflichten, so die Europäische Bischofskonferenz.
Der Richtlinienvorschlag werfe deshalb die Frage auf, ob in der EU der Tierschutz wichtiger ist, als der Schutz der Menschen. Und ob der Schutz der Tiere wichtiger ist, als die Menschenwürde, so die Kommission der COMECE.
Die Europäische Bischofskonferenz fordert den EU-Ministerrat nachdrücklich auf, ungeborene Kinder, menschliche Embryonen und die verbrauchende embryonale Stammzellforschung ausdrücklich als Forschungsmethoden auszuschließen.
Der Richtlinienvorschlag wird während der Plenarsitzung des Europäischen Parlaments am 7. September diskutiert. Sollte sie angenommen werden, würden bestimmte toxikologische Tests und andere Forschungsmethoden an Tieren nur mehr dann erlaubt sein, wenn alle „alternativen“ Methoden, einschließlich menschlicher Embryonen sich als „ungeeignet“ erwiesen hätten.
Daß auch menschliche Embryonen mit „alternativen“ Methoden gemeint sind, belegt der Bericht der Europäischen Kommission für alternative Forschungsstrategien des Jahres 2009. Von 21 aufgelisteten Methoden beziehen sich fünf auf die embryonale Stammzellforschung.
Die britische Lebensschutzorganisation SPUC weist darauf hin, daß vier Änderungsvorschläge eingebracht wurden, mit denen der Lebensschutz gestärkt und der Gebrauch von menschlichen Embryos für die medizinische Forschung ausgeschlossen werden sollte. Bisher wurde jedoch keiner der Vorschläge angenommen.
(LifeSiteNews/GN, Bild: flickr/lunar caustic, Montage: Katholisches)