(Jakarta) Eine achtköpfige Gruppe überfiel gestern den protestantischen Pastor Afian Sihombing, der eine christliche Gemeinde im östlichen Pondonk Bekasi in Indonesien leitete. Pastor Sihombing befindet sich mit lebensgefährlichen Verletzungen im Krankenhaus. Bei dem Überfall wurde auch sein Assistent Luspida Simanjutak verletzt. Er trug Schnittwunden im Gesicht, am Kopf und auf dem Rücken davon. Beide leiten die Huria Batak Kristen Protestant.
Laut ersten Angaben seien die beiden angegriffen worden, weil sie nicht auf die Feier des Gottesdienstes im Freien verzichten wollten, die im Ort Ciketing Asem geplant war. Dagegen machten militante Moslems mobil. In den vergangenen Wochen war es wiederholt zu gewalttätigen Protesten islamistischer Gruppen gekommen. Der moslemische Imam Sugianto erklärte hingegen, daß keine religiösen Motive hinter der Tat stünden.
Ganz anderer Meinung sind Menschenrechtsaktivisten und die christlichen Gemeinschaften vor Ort. Todung Mulya Lubis, ein Rechtsanwalt und bekannter Menschenrechtsaktivist erklärte zum Attentat: „Dieser Angriff zielt eindeutig gegen die Religionsfreiheit ab. Er ist Teil einer ganzen Reihe von Gewalttaten, die gegen ein zentrales Fundament des indonesischen Staates gerichtet sind: Der Respekt vor dem religiösen Pluralismus.“ Der Jesuit Pater Franz Magnis Suseno sagte: „Der Anschlag zeigt, daß die Indonesier im Unterschied zu früher beginnen, weniger tolerant zu sein.“
Rachland Nasik, ein anderer Menschenrechtsaktivist, fordert von der Regierung, „gegen jene vorzugehen, die sich der Religionsfreiheit widersetzen und die anderen Religionen und Glaubensrichtung auslöschen wollen. Diese extremistischen Sekten handeln nicht mehr nur auf lokaler Ebene, sondern beginnen auch auf gesamtstaatlicher Ebene Einfluß zu gewinnen, sogar auf die Regierung, in der einige Minister Gesetze gutheißen, die gegen den pluralistischen Geist unseres Landes gerichtet sind. Die Religionsfreiheit, eine der Säulen Indonesiens, befindet sich unter Beschuß. Die Bedrohung der Minderheiten nimmt immer gefährlichere Züge an“, so Rachland Nasik.
Vor knapp drei Wochen erklärte Pastor Simanjutak in einem Gespräch mit Asianews, daß er entschlossen sei, seine Mission ohne Angst fortzusetzen, obwohl die Drohungen gegen Christen stark zugenommen hatten. Er betonte damals das Recht, den eigenen Kultus auch im Freien feiern zu können.
(Asianews/GN, Bild: Asianews)