(Budapest) Ungarn beging heute das Fest des Heiligen Stephans, König und Patron des Landes an der mittleren Donau. Peter Kardinal Erdö, der Erzbischof von Esztergom-Budapest, zelebrierte heute auf dem Platz vor dem Stephansdom eine Heilige Messe, an der alle Mitglieder der ungarischen Bischofskonferenz teilnahmen. Im Anschluß folgte die Prozession mit den Reliquien des Heiligen Istvan, wie in die Madjaren nennen. In Budapest anwesend war auch der lateinische Patriarch von Jerusalem, Msgr. Fouad Twal, der von einer starken Vertretung von österreichischen Rittern vom Heiligen Grab zu Jerusalem begleitet wurde.
Der Heilige Stephan wurde der Überlieferung nach in der Heiligen Nacht des Jahres 1000 zum ersten König Ungarns gekrönt. Die Königswürde war ihm auf Empfehlung des Heiligen Adalbert, des Bischofs von Prag, vom Papst zuerkannt worden. Eine Rangerhöhung, die vom römisch-deutschen Kaiser Otto III. unterstützt wurde. Er war damit der erster Herrscher und erste Heilige der jungen madjarischen Nation. Er regierte mit Weisheit, war besorgt um das Wohlergeben seiner Untertanen und um die Festigung des Glaubens in seinem Reich, indem er selbst das starke Zeugnis eines gelebten Glaubens gab. Auch seine Frau Gisela, aus dem bayerischen Herzogsgeschlecht und Schwester des römisch-deutschen Kaisers Heinrich II., bemühte sich um die Stärkung des christlichen Glaubens. Sie wurde seliggesprochen und genießt auch heute noch mit ihrem Mann große Verehrung in Ungarn. Der Sohn Stephans und Giselas, Emmerich (Imre), der bereits im Alter von 24 Jahren starb, wurde gemeinsam mit seinem Vater 1083 von Papst Gregor VII. heiliggesprochen.
(RV/Giuseppe Nardi, Bild: flickr/muppetspanker)