(Quebec) Die Bischöfe „brauchen spirituelle Urteilskraft und nicht nur politisches Kalkül, wenn sie die Risiken von Reaktionen auf die Botschaft abschätzen“. „Wir müssen den Mut haben in die Tiefe des Herzens vorzustoßen, wo der Geist des Herrn die Herzen berührt, ohne daß wir es wissen.“
Während der acht Jahre, die Marc Kardinal Ouellet als Erzbischof von Quebec und als Primas von Kanada wirkte, war er einer der größten Verteidiger des Glaubens, des Lebens und der Familie im Land.
Im vergangenen Frühling zog er sich harte Kritik von außerhalb und innerhalb der Kirche zu, als er die Lehre der Kirche über das ungeborene Leben bekräftigte, auch im Fall von Vergewaltigung.
Anfang dieser Woche ging der Vorsitzende der kanadischen Bischofskonferenz, Bischof Martin Veillette, gewissermaßen auf Distanz zu Kardinal Ouellet, indem er in einem Interview meinte: Während Ouellet „einige Gesichtspunkte betonte, die ihm wichtig waren“, gebe es Fälle, „in denen es besser sei zu schweigen statt zu sprechen“. Konkret auf jene Verteidigung des Lebens durch Kardinal Ouellet angesprochen meinte Msgr. Veillette: „Es gibt Dinge manchmal, wie dieses, die man richtig zu behandeln wissen muß.“ Bischof Veillette hätte besser getan „zu schweigen“, schrieb dazu die Lebensrechtsseite LifeSiteNews. Kanadas Lebensschützer bedankten sich bei Kardinal Ouellet für seinen Einsatz für das Leben. Der Kardinal ermunterte in einem Abschiedsbrief (16.08.2010) an den Vorsitzenden der Campaign Life Coalition von Kanada, den Einsatz zum Schutz des Lebens fortzusetzen: “ Der lange und schwierige Kampf, für eine wahre Kultur des Lebens in Kanada muß weitergehen. Immer mehr Kanadier beginnen zu verstehen, daß der Respekt vor dem Leben in allen Lebensphasen ein Schlüsselproblem unseres Landes ist.“
In einem vor kurzem gegebenen Interview sprach Kardinal Ouellet hingegen davon, daß für die Bischöfe nicht nur gelte, die Lehre der Kirche furchtlos zu verkünden, sondern diese auch „innig sich zu eigen zu machen. „Nur dann hast du die Macht zu überzeugen“, sagte der Kardinal.
„Wenn du sie nur der Form halber vertrittst, aber letztlich sie nicht wirklich verwirklicht sehen willst, weil du es nicht für möglich hältst, daß die Menschen sie akzeptieren, dann hast du Schwierigkeiten bei der Vermittlung der Botschaft.“
Kardinal Ouellete fügte hinzu, daß die Kirche das brauche, was der Interviewer einen „neuen intellektuellen Dynamismus“ nannte, um eine „neue katholische Kultur zu schaffen“.
„Wir brauchen dazu Intellektuelle, Theologen, Philosophen, Christen, die wirklich an das Evangelium glauben und die Lehre der Kirche in Fragen der Moral teilen“, sagte der Präfekt der Bischofskongregation. „Wir haben wegen dieser Mentalität des Dissenses gelitten, die noch immer die Intelligenz beherrscht“.
In der neuen Aufgabe als Präfekt der Kongregation für die Bischöfe an der römischen Kurie werde er gestandene „Männer des Glaubens“ suchen, „die den Menschen helfen, den Glauben zu leben und zu bezeugen“.
(LifeSiteNews/GN, Bild: Wdtprs)