(Castelgandolfo) Die katholische Kirche begeht am 4. August den liturgischen Gedenktag des Heiligen Johannes Maria Vianney. Papst Benedikt XVI. erinnerte an den französischen Priester und bat ihn um seine Fürsprache, damit die Gläubigen Christus treu bleiben angefangen bei den kleinen Dingen des Alltags. Zum 150. Todesjahr des Heiligen rief der Papst 2009 ein Annus Sacerdotalis aus, das im Juni zu Ende ging. Mehrfach sprach der Heilige Vater im Laufe dieses Priesterjahrs bei Generalaudienzen über den Landkuraten.
Johannes Maria Vianney wurde 1786 unmittelbar vor Ausbruch der französischen Revolution in der Nähe von Lyon geboren. Er war Sohn von Bauern, der früh auf den Feldern und als Viehhirte mitarbeiten mußte. Immer, so der Papst, bemühte er sich dabei „dem göttlichen Willen zu entsprechen, auch in den niedrigsten Handarbeiten“. Im Alter von 17 Jahren war er noch Analphabet. Dennoch verspürte er die Berufung zum Priestertum, doch die dafür notwendigen Studien bereiteten ihm „Mißerfolge und viele Tränen“. Schließlich gelangte er doch nach zahlreichen Schwierigkeiten und Hürden zur Priesterweihe dank der Unterstützung durch weitsichtige Priester, die nicht so sehr auf seine menschlichen Beschränkungen schauten, sondern tiefer zu blicken wußten und bereits in jenem jungen Mann jene einzigartige Heiligkeit erahnten, die ihn auszeichnen sollte. (Generalaudienz vom 5. August 2009)
Seine Vorgesetzten zeigten jedoch wenig Vertrauen in seine Fähigkeiten. Sie schicken ihn nach Ars in ein unbekanntes Dorf bei Lyon. Der Ort zählt gerade 300 Einwohner und wenig Eifer im religiösen Leben. Der neue Kurat begann nicht mit eifrigen Aktivismus zur Bekehrung der Lauen und Ungläubigen. Statt dessen kniete er sich in der Ortskirche vor dem Tabernakel nieder und betete. Es dauert nicht lange und sein Zeugnis gelebter Heiligkeit ließ Gläubige aus ganz Frankreich und darüber hinaus zu ihm strömen. „Seine ganze Existenz war eine lebendige Katechese, die einen ganz besonderen Wirkungsgrad entfaltete, wenn die Menschen ihn die Heilige Messe zelebrieren sahen, wie er vor dem Tabernakel zur Anbetung verharrte oder stundenlang im Beichtstuhl verbrachte. Was den Kuraten heilig machte, war seine Liebe zu Christus. Das wahre Geheimnis seines pastoralen Erfolgs war die Liebe, die er für das eucharistische Geheimnis hegte, das er verkündete, zelebrierte und lebte. „Es wurde zur Liebe für die Schafe des Herrn, für die Personen, die Gott suchen.“ (Generalaudienz vom 5. August 2009)
Papst Benedikt XVI. erinnerte daran, wie der Kurat von Ars es verstand, auf den Hunger des Menschen nach Wahrheit zu antworten und dem kulturellen und sozialen Druck des post-revolutionären Frankreichs zu widerstehen. Jenem Frankreich, das von einer Art „Diktatur des Rationalismus“ beherrscht war, der „sogar die Präsenz der Priester und der Kirche in der Gesellschaft austilgen wollte“.
So wie er, ist jeder Priester gerufen, das Wort Gottes auch in schwierigen Zeiten wie den derzeitigen zu verkünden, so Papst Benedikt XVI. „Jene des Priesters könnte nicht selten wie eine Stimme scheinen, die in der Wüste ruft (Mk 1,3), aber gerade darin liegt seine prophetische Kraft: im nie angepaßt sein und nie anpaßbar sein gegenüber der dominierenden Kultur oder Mentalität, aber in der Fähigkeit, die einzig wahre Neuheit aufzuzeigen, die imstande ist eine authentische und tiefgreifende Erneuerung des Menschen zu verwirklichen, das heißt, daß Christus der Lebende ist, der nahe Gott ist, der Gott, der im Leben und für das Leben der Welt wirkt und uns die Wahrheit schenkt.“ (Generalaudienz vom 14. April 2010). Viele fanden in Ars das Licht des Glaubens wieder. Am 4. August 1859 starb Johannes Maria Vianney von der Mühe gezeichnet im Alter von 73 Jahren. Pius XI. sprach ihn 1925 heilig und erhob ihn vier Jahre später zum Patron der Pfarrer.
Giuseppe Nardi (Bild: Kapi)