(Rom) Der Heilige Stuhl will drei Jahre nach der Veröffentlichung des Motu proprio Summorum Pontificum wissen, wie es um dessen Umsetzung steht. Der Vatikan scheint dazu alle weltweit bestehenden, rund 2500 Diözesen des lateinischen Ritus angeschrieben und zu einer entsprechenden Stellungnahme aufgefordert zu haben. Dies berichtet die italienische Internetseite Messa in latino unter Berufung auf italienische Diözesen.
Bereits in seinem Begleitschreiben zum Motu proprio an die Bischöfe schrieb Papst Benedikt XVI. 2007: „Außerdem lade ich Euch, liebe Mitbrüder, hiermit ein, drei Jahre nach dem Inkrafttreten des Motu Proprio dem Heiligen Stuhl über Eure Erfahrungen Bericht zu erstatten. Wenn dann wirklich ernsthafte Schwierigkeiten aufgetreten sein sollten, können Wege gesucht werden, um Abhilfe zu schaffen.“
Zur Bedeutung dieser Textstelle aus dem päpstlichen Schreiben nahm Msgr. Pozzo, der Sekretär der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei im Oktober 2009 gegenüber Messa in Latino Stellung. Einige meinten die Stelle dahingehend auslegen zu können, daß die Wiederzulassung der Liturgie aller Zeiten lediglich zeitlich begrenzt sei und daher ad experimentum. „Die drei Jahre beziehen sich ausschließlich darauf, nach den ersten drei Jahren der Anwendung eine Bilanz zu ziehen. Sollten sich bei der Umsetzung ernste Schwierigkeiten oder Hindernisse ergeben, wird man geeignete Maßnahmen ergreifen, wobei stets das Hauptziel des Motu proprio im Mittelpunkt steht“, so Msgr. Pozzo.
Die weltweite Erhebung der Umsetzung von Summorum Pontificum dürfte auch mit Blick auf die Veröffentlichung der „Durchführungsbestimmungen“ zum Motu proprio erfolgen, von denen Msgr. Perl bereits im Februar 2008 gesprochen hatte, die mehrfach überarbeitet wurden, um den praktischen Schwierigkeiten Rechnung zu tragen, die die Anwendung in manchen Diözesen findet. Die Durchführungsbestimmungen sollen auf die Überwindung einer Boykotthaltung abzielen, die die Umsetzung des Motu proprio in verschiedenen Diözesen behindern.
Messa in Latino äußert die Besorgnis, daß zahlreiche Bischöfe des Westens stereotype Antworten nach Rom schicken könnten, indem sie das Interesse der Gläubigen an der tridentinischen Messe zu minimieren versuchen. Die Internetseite ruft daher die Gemeinschaften und Gemeinden der Tradition auf, unabhängig von Bischöfen eine Erhebung anzustellen und direkt den Heiligen Stuhl über den Stand der Umsetzung in einem Land, einer Diözese oder auch nur über die Existenz und Erfahrung einer Gemeinde, zu informieren, damit der Heilige Vater und die zuständigen Stellen, in primis die Kommission Ecclesia Dei, einen möglichst präzisen Überblick erhalten und entsprechende Entscheidungen treffen können.
(Messainlatino/GN, Bild Messainlatino)