(Hanoi) Der Bischof von Da Nang in Zentralvietnam, Msgr. Joseph Chau Ngoc Tri, machte die Verhaftung von 59 Katholiken publik. In einem Hirtenbrief vom 6. Mai verurteilte der Bischof das Vorgehen von Polizei und Staatsbehörde. Am 4. Mai wurde von der Polizei in der Pfarrei Con Dau der Leichenzug der im Alter von 82 Jahren verstorbenen Maria Tan unterbrochen und die Bestattung der Toten untersagt. Darauf kam es zu einem einstündigen Zusammenstoß zwischen den mehr als 500 anwesenden Gläubigen und der Polizei, der mit der Verhaftung von 59 Katholiken endete. „Die Polizei machte Jagd auf die Gläubigen“, schrieb der Bischof.
Gestern leugnete die vietnamesische Regierung, daß Katholiken verhaftet oder verletzt worden seien. Nach Angaben der Sprecherin des Außenministeriums, Nguyen Phuong Nga, sei jede andere Information „falsch und ziele auf die Verleumdung Vietnams ab“. Die Sprecherin fügte hinzu, daß es sich nicht um eine „religiöse Angelegenheit“ handle, erklärte aber auch, daß „es allgemein bekannt“ sei, daß sich „der Friedhof auf einem Gelände befindet, das als neue Wohnbauzone ausgewiesen und daher nicht zweckentfremdet“ werden dürfe.
Bischof Chau Ngoc Tri beharrt unterdessen auf die sofortige Freilassung der verhafteten Katholiken. Er klagt die Behörden an, in ihrer Spekulationsgier nach Bauland ohne jede Rücksicht auf die Anliegen und die Gefühle der katholischen Gemeinschaft einfach einen Friedhof zwangsenteignet und in Bauland umgewidmet zu haben. Wie es scheint, soll auf dem Gelände demnächst ein Hotel und Tourismuszentrum entstehen.
Die katholische Gemeinschaft kämpft für ihre Rechte und die Respektierung der Totenruhe für die auf dem Friedhof bestatteten Katholiken.
(Asianews/GN, Bild: Asianews)