Der israelische Dokumentarfilm Google Baby von Zippi Brand Frank enthüllt, wie die internationale „Leihmütter“-Industrie zur Menschenproduktion funktioniert. In Israel ausgewählte Spermien, in den USA gekaufte und in amerikanischen Labors befruchtete Eizellen, in Indien gemieteter Uterus. Ein lukratives Geschäft. Im Film wird das Beispiel eines israelischen Homosexuellen gezeigt, der selbst über eine amerikanische Firma zu einem Kind gelangte und dann ein eigenes gewinnträchtiges Unternehmen daraus machte.
Der Dokumentarfilm wirft eine ganze Reihe ethischer Fragen auf, ohne jedoch Antworten zu geben. Israel zählt in bioethischen Fragen zu den „Schurkenstaaten“.
Der Film zeigt Indische Frauen, die in Serie künstlich befruchtet werden, die gedrängt werden ihren Uterus zu „vermieten“ und Kinder zur Welt zu bringen, die sie nie sehen werden. Auf der anderen Seite skrupellose Geschäftemacher, die sie ausnutzen. Und dann noch die reichen Kunden, die zu allem bereit sind. Der Dokumentarfilm zeigt jene, die in den Labors mit dem Leben spielen, um Menschen zu erzeugen. Menschen, um sie leben zu lassen, Menschen, um sie zu töten. Er deckt den Wahn vom Kind um jeden Preis und die Brutalität und Gesetzlosigkeit des Wilden Westen der künstlichen Befruchtung auf.
Das Mädchen, eine Inderin, atmet schwer und weint, es ist die letzte Anstrengung, dann kommt das Kind zur Welt und die Equipe in grünen Kitteln trennt die Nabelschnur ab. Für einen kurzen Augenblick wird das Neugeborene der Frau gezeigt, sie streicht ihm liebevoll über die Wange, doch sofort wendet sie ihren Blick vom Baby ab, um nicht Gefahr zu laufen, es zu lieben. „Jetzt bringen wir es zu seiner Mutter“, lacht die Ärztin zufrieden, auch sie ist Inderin. Hat der Zuseher falsch verstanden?
Er hat nicht! Es ist die erschreckende und grausame Logik, die ein israelischer Dokumentarfilm aufdeckt. Es ist das internationale Geschäft der Schwangerschaften durch „Leih-Mütter“, der „gespendeten“ Eier und Spermien. Der Dokumentarfilm verleiht mit seinen Aufnahmen dem erschreckenden Treiben ein Gesicht.
„Viele Betriebe verlagern ihre Produktion ins Ausland, um die Kosten zu senken“, lacht Doron, ein israelischer Homosexueller, der aus seiner persönlichen Situation ein gewinnträchtiges Geschäft machte. „So habe ich mir gesagt: warum nicht auch die Schwangerschaften nach Indien ‚auslagern‘? Für eine Leihmutter-Schwangerschaft genügen zwei junge, gesunde Frauen, die Geld brauchen, um sich ein Haus kaufen zu können.“ Er selber habe das als Kunde erlebt. In einem Katalog hatte er mittels Foto eine schöne Blondine als „Spenderin“ der zu befruchtenden Eizellen ausgewählt. „Das kaukasische Modell zieht am meisten“, sagt er. Dann wählte er die Leihmutter aus, die ihren Uterus vermietet. „Und schon ist das Produkt fertig“, lacht er. Das Kind kam neun Monate später in Israel bei den „Eltern“, zwei schwulen Männern an. Das Ganze kostete ihn 140.000 Dollar. Zuviel?
Da kam Doron die Geschäftsidee. Er reiste nach Indien und verhandelte mit einer Ärztin. Die In-Vitro-Befruchtung der Eizelle durch die Spermien wird in den USA erfolgen, der Embryo wird dann aber in Indien eingepflanzt, wo er im Bauch einer armen Frau heranwächst, die aus Not zu allem bereit ist. Am Ende wird das neugeborene Kind nach New York, Tel Aviv oder Dubai verschickt, wo es „Vater“ und „Mutter“ kennenlernen wird. Während des gesamten Films sieht man Doron mit einem Kühlbehälter voll Spermien herumfahren. Die Spermien werden im Labor zu Embryonen. „Schauen Sie, wie niedlich die sind“, seine Augen kleben am Mikroskop, „sie schwimmen, jetzt fange ich drei und mache einen Menschen daraus“. Wie wählt er sie aus?, fragt eine Stimme im Film. „Die, die mir am besten gefallen. Sehen Sie, wie der sich flott bewegt? Jetzt hole ich die Pipette und Zack, ab in die Eizelle: Ich habe einen Menschen gemacht.“ Er liefert „natürlich“ nur „erstklassige Ware“. Zum „Paket“ gehört die Präimplantationsdiagnostik, um „jede Form von Mißbildung oder genetischen Defiziten auszuschalten“.
Eine Frau, 57 Jahre, wohlhabend, ruft ihn am Handy an. Sie braucht Eizellen wegen ihres Alters, aber auch Spermien („Ich habe keinen Partner“) und dann noch eine Leihmutter für die Schwangerschaft. Das ganze Programm. Um die gutes Geld zahlende Kundin zufriedenzustellen ist Doron bereit zu verdoppeln: „Wir setzen einfach zwei Leihmüttern Embryonen ein. Sollten beide schwanger werden, treiben wir einfach bei einer ab.“ Operationssaal, der Film muß geschnitten werden. Die Frau ist wach, sie zittert. Die Mutter hat sehr dunkle Haut, das Kind kommt ganz weiß zur Welt. Das große Geschäft mit dem Leben…
(Avvenire/GN)