von Lukas Lange
Die Geschwindigkeit, mit welcher sich der Islam in Europa demographisch wie machtpolitisch ausbreitet, dürfte mittlerweile selbst dem scheinheiligsten Toleranzengel aufgefallen sein. Die ersten Opfer der islamischen Massenzuwanderung sind dabei – wie sollte es auch anders sein – die Juden. In Dänemark, Schweden und Norwegen ist ein haarsträubender Anstieg antisemitischer Übergriffe durch Muslime zu verzeichnen. Jüdische Schüler bekommen gelbe KZ-Sterne auf den Rücken geklebt und müssen hören, daß „alle Juden erschossen“ gehörten. Die Politik glänzt durch Untätigkeit und spielt den sich ausbreitenden Judenhaß herunter.
Aron lebt in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen. Die Kippa, welche der gläubige Jude in der Synagoge trägt, zieht er auf dem Heimweg in sein Wohnviertel Nà¸rrebro lieber vom Kopf. Auch den Davidstern, der um Arons Hals baumelt, verschwindet schnell im Hemdkragen. Aron, ein Jude aus Kopenhagen, hat Angst – und das nicht ohne Grund: Die deutschsprachige Wikipedia beschreibt Nà¸rrebro als „bekannt für sein multikulturelles, hauptsächlich nachöstlich-muslimisch dominiertes Gepräge“. Die Mehrheit der über 100 000 Einwohner von Nà¸rrebro, daß für seine jährlichen Ausschreitungen berüchtigt ist, sind muslimische Zuwanderer.
Die Juden in Kopenhagen, die ihre Religionszugehörigkeit aus Angst vor muslimischer Bedrängung verbergen müssen, sind in Nordeuropa kein Einzelfall. Die skandinavischen Wohlfahrtsstaaten allgemein, nicht nur Dänemark, sind für muslimische Einwanderer eine beliebte Wahlheimat. Die Politik, die im Norden Europas traditionell eher linksliberal ausgerichtet ist, empfängt sie mit offenen Armen. Weniger bereitwillig stellt sie sich allerdings vor die ansässigen Juden, die von den „Gästen“ belästigt werden.
Auch in Malmö: Allein im vergangenen Jahr sind aus der schwedischen Großstadt dreißig jüdische Familien nach Israel ausgewandert. Der Grund: Sie können ihr jüdisches Glaubensbekenntnis nicht mehr frei ausleben, werden wegen ihres Glaubens schikaniert. Schuld daran sind derzeit weder linksextreme Israelhasser noch rechtsextreme Neonazis. In einem Großteil der Fälle sind es muslimische Immigranten, welche ihren jüdischen Mitbürgern das Leben zur Hölle machen.
Für den sozialdemokratischen Bürgermeister von Malmö, Ilmar Reepalu, ist das kein Problem: „Wenn jüdische Familien nach Israel auswandern wollen, ist das nicht Malmös Sache“ verharmlost dieser zynisch den gängigen Judenhaß. Aus Sicht des jüdischen Malmöers Fredrik Sieradzki hat die Flucht nach Israel andere Gründe, als bloß nicht mehr in Malmö leben zu „wollen“. „Wir werden angepöbelt, wir werden physisch angegriffen.“ Es gebe keinen Zweifel, wer hinter den Übergriffen stehe: „Personen aus dem Nahen Osten.“ Nicht alle 40 000 Muslime in Malmö jedoch wolle er anklagen, sagt Sieradzki. „Nur ein kleiner Teil zeigt offen Judenhaß.“
Die 86-jährige Auschwitz-Überlebende Judith Popinski erzählt des Öfteren in schwedischen Schulen über ihre Erfahrungen mit dem Staatsterrorismus der Nationalsozialisten – bislang: Dort, wo muslimische Schüler in der Überzahl sind, ist sie jetzt nicht mehr willkommen. „Wenn es früher selten mal antisemitische Zwischenfälle gab, reagierte die gesamte Gesellschaft und zeigte ihren Abscheu.“ Doch so sei das nicht mehr, sagt sie. „Wenn Politiker Stimmen fischen, wiegen 40 000 Muslime eben mehr als 700 Juden.“ Doch sogar Bürgermeister Ilmar Reepalu, der vorangehend noch zynisch vom Problem abgelenkt hatte, sieht den Ernst der Lage offenbar ein: „Der Haß ist viel stärker, als ich glaubte“ räumt er ein. Er wolle, daß sich „alle in Malmö sicher fühlen.“
Ähnlich überrascht zeigte sich auch Kristin Halvorsen, Unterrichtsministerin im Nachbarland Norwegen, wo das Problem nicht minder existiert. Diese verurteilte den „inakzeptablen Rassismus“ gegenüber Juden. Vorwürfe, sie habe solche Übergriffe durch ihre scharfe Israelkritik legitimiert, wies die Ministerin allerdings zurück: „Was man von Israels Politik hält und das Schikanieren von Juden haben nichts miteinander zu tun.“
Doch so ganz zusammenhangslos dürften der florierende Antisemitismus in Skandinavien und die internationale Politik doch nicht sein: Wie Lehrer und Eltern (aus Angst vor Reaktionen anonym) im norwegischen Fernsehen berichteten, seien immer öfter Aussagen wie „Die Juden lenken alles“ und „Die Juden standen hinter dem 11. September“ zu hören. Auch der Holocaust-Unterricht werde zunehmend boykottiert. Als ein Schüler klagte, daß er mit dem Tod bedroht werde, weil er ein „Judenschwein“ sei, wies ihn der Lehrer mit dem Hinweis ab, daß so etwas allen passieren könne. Auch wenn Muslime jüdischen Mitschülern gelbe Sterne wie in nationalsozialistischen Konzentrationslagern auf den Rücken kleben, schaut das politisch korrekte Lehrerzimmer tatenlos zu.
„Es sind klar antisemitische Schikanen, die verbal und physisch ausarten“ , sagt eine Mutter und wirft den norwegischen Behörden und dem Einwanderermilieu „gefährliche Nachgiebigkeit“ vor. An dieser Nachgiebigkeit dürften wohl auch die derzeitigen Hilferufe von Skandinaviens Juden nichts ändern.