Priesterweihen der Franziskaner der Unbefleckten im alten Ritus – Papst fördert Genesung der Kirche in Liturgie und Glaubenslehre


(Flo­renz) Am Fest Mariae Ver­kün­di­gung emp­fan­gen acht Fran­zis­ka­ner der Unbe­fleck­ten in Flo­renz die Prie­ster­wei­he durch Kar­di­nal Franc Rodà¨, den Prä­fek­ten der Kon­gre­ga­ti­on für die Insti­tu­te geweih­ten Lebens und für die Gesell­schaf­ten apo­sto­li­schen Lebens. Die Prie­ster­wei­he fin­det im alten Ritus statt.  Paix Lit­ur­gi­que führ­te zu die­sem Anlaß ein Gespräch mit Pater Ales­san­dro Maria Apol­lo­nio, dem Rek­tor des theo­lo­gi­schen Semi­nars die­ses jun­gen und dyna­mi­schen Ordens.

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Die Fran­zis­ka­ner der Unbe­fleck­ten wur­den 1970 durch zwei Mino­ri­ten gegrün­det. 1998 erhiel­ten sowohl der männ­li­che als auch der weib­li­che Zweig des Ordens die päpst­li­che Anerkennung.

Wegen der zahl­rei­chen Ordens­ein­trit­te muß­te mit Beginn des lau­fen­den Stu­di­en­jah­res das Semi­nar in der Nähe der Abtei Mon­te­cas­si­no auf zwei Häu­ser auf­ge­teilt wer­den, eines für die phi­lo­so­phi­schen und ein ande­res für die theo­lo­gi­schen Stu­di­en. Der­zeit sind im ita­lie­ni­schen Semi­nar des Ordens 50 Kan­di­da­ten unter­ge­bracht. Der Lehr­kör­per besteht aus­schließ­lich aus Ordens­brü­dern und Schwe­stern. Die Stu­di­en sind nach der ratio for­ma­tio­nis der Päpst­li­chen Uni­ver­si­tät vom Hei­li­gen Kreuz auf­ge­baut, die vom Opus Dei gelei­tet wird.

Der jun­ge Orden gibt ver­schie­de­nen Publi­ka­tio­nen her­aus. Dazu gehö­ren Fides Catho­li­ca und Imma­cu­la­ta Media­trix. Eben­so eine Schrif­ten­rei­he der Stu­di­en über Johan­nes Duns Sco­tus und die Anna­les Fran­cisca­nae zur Ver­tei­di­gung der histo­ri­schen Wahr­heit über das Leben des Hei­li­gen Fran­zis­kus von Assi­si. Gera­de die­se letzt­ge­nann­te Schrift sei „in unse­rer Zeit beson­ders wich­tig“, so Pater Apol­lo­nio, „in der man aus dem Hei­li­gen Fran­zis­kus ger­ne einen Pro­to-Hip­pie oder einen New-Age-Öko­freak, wenn nicht gar einen san­di­ni­sti­schen Revo­lu­tio­när machen möchte“.

Der Orden ver­an­stal­tet jähr­lich eine Stu­di­en­ta­gung. 2008 war sie dem The­ma Höl­le gewid­met. „Es ging dar­um, die Wahr­heit über die Exi­stenz der Höl­le als escha­to­lo­gi­sche Bedin­gung zu bekräf­ti­gen, in der sich jene Men­schen befin­den, die die Ver­ge­bung Got­tes ableh­nen und im Stand einer Tod­stün­de ster­ben und daher der Stra­fe des ewi­gen Feu­ers unter­wor­fen sind“, so der Rek­tor des Ordensseminars.

Am 25.März 2009 wur­de fünf Ordens­brü­dern erst­mals die Prie­ster­wei­he in der außer­or­dent­li­chen Form des römi­schen Ritus gespen­det. Die Wei­he führ­te Msgr. Bur­ke von der Apo­sto­li­schen Signa­tur durch. Auch in die­sem Jahr erfolgt die Prie­ster­wei­he der acht Kan­di­da­ten im alten Ritus. „Die außer­or­dent­li­che Form des römi­schen Ritus ist unse­rer Spi­ri­tua­li­tät am näch­sten“, so Pater Apol­lo­nio. „Soweit es uns erlaubt und mög­lich ist, bevor­zu­gen wir den alten Ritus.“ Die beson­de­re Nähe zum alten Ritus ergä­be sich aus der theo­zen­tri­schen Spi­ri­tua­li­tät des Ordens mit sei­ner Aus­rich­tung auf Chri­stus und Maria.

Für das gemein­schaft­li­che Stun­den­ge­bet wer­de im Semi­nar daher auch das alte Bre­vier ver­wen­det. Seit dem Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum „wird in den ita­lie­ni­schen Ordens­häu­sern all­ge­mein in der außer­or­dent­li­chen Form des römi­schen Ritus zele­briert“, so Pater Apol­lo­nio. Dies gel­te auch immer häu­fi­ger in den Pfar­rei­en, sofern die Erlaub­nis durch den Orts­bi­schof vor­lie­ge. In den ande­ren Län­der hän­ge es von den ört­li­chen Gege­ben­hei­ten ab. „In den Ver­ei­nig­ten Staa­ten von Ame­ri­ka zum Bei­spiel, erfolgt der Über­gang zum alten Ritus lang­sa­mer als in Ita­li­en. Auf alle Fäl­le wer­den unse­re Brü­der und Schwe­stern von Bra­si­li­en bis zu den Phil­ip­pi­nen immer stär­ker von der außer­or­dent­li­chen Form des römi­schen Ritus ein­ge­nom­men“, so der Rektor.

Zu den tur­bu­len­ten Jah­ren nach dem Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil mein­te Pater Apol­lo­nio: „Wir müs­sen zuge­ben, daß die Nach-Kon­zils­zeit von einem Absin­ken auf allen Ebe­nen geprägt war, das gilt für die Lit­ur­gie eben­so wie für die Glau­bens­leh­re. Wenn die Vor­stel­lung von Gott in unse­ren See­len nach­läßt, folgt auch alles ande­re. Wir gehen in der uns umge­ben­den Welt auf, von der wir aber wis­sen, daß ihr Fürst nicht unser Herr ist. Die Lex oran­di und die Lex cre­den­di sind auf das eng­ste mit­ein­an­der ver­knüpft. Des­halb müs­sen wir hof­fen und beten, daß es zu einem ‚Domi­no-Effekt‘ kommt, damit Gott wie­der zum Mit­tel­punkt aller Wer­ke der Kir­che wird. Und es scheint, daß der Hei­li­ge Vater von Anspra­che zu Anspra­che genau dar­auf hindrängt.“

Die Rede von Regens­burg 2006 „erscheint uns daher wie eine Magna Char­ta für die Ver­söh­nung der Kir­che mit ihrer Theo­lo­gie aller Zei­ten. Sie ist ein Gegen­mit­tel gegen alle „schwa­chen, halb­her­zi­gen Theo­rien“. Papst Bene­dikt XVI. bemü­he sich „par­al­lel zur lit­ur­gi­schen Wie­der­her­stel­lung auch um eine Gesun­dung der katho­li­schen Dok­trin. Ein unver­zicht­ba­res Werk“, so Pater Apol­lo­nio von den Fran­zis­ka­nern der Unbefleckten.

(Paix Liturgique/​GN, Bild: messainlatino)

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