Irak: Botschaft der christlichen Bischöfe in Mossul an die Regierung: „Wird auch in Zukunft Blut unserer Christen fließen, ohne dass die Täter dafür bestraft werden?“


(Mos­sul) „Die Behör­den müs­sen ihre Ver­ant­wor­tung über­neh­men und die Chri­sten in Mos­sul schüt­zen. Wir brau­chen drin­gend inter­na­tio­na­le Hil­fe, damit die Zen­tral­re­gie­rung und die ört­li­chen Behör­den umge­hend reagie­ren“, so der syrisch-katho­li­sche Erz­bi­schof von Mos­sul, Geor­ges Cas­moussa, in einer Bot­schaft. In der Stadt kam es in den ver­gan­ge­nen Tagen zu einer Rei­he von Ent­füh­run­gen und Mor­den an Christen.

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Erst vor zwei Tagen wur­de der 57jährige ortho­do­xe Christ And­nan al Dahan, der vor einer Woche ent­führt wor­den war, tot aufgefunden.

Aus die­sem Grund wen­den sich nun die christ­li­chen Bischö­fe von Mos­sul mit unmiß­ver­ständ­li­chen Wor­ten ins­be­son­de­re an die ört­li­chen Behör­den. Die Bot­schaft ist von Bischof Cas­moussa stell­ver­tre­tend für die syrisch-katho­li­sche Gemein­de, von Gre­go­ri­os Sali­ba stell­ver­tre­tend für die syrisch ortho­do­xe Gemein­de und von Bischof Emi­le Nona stell­ver­tre­tend für die chaldäi­schen Katho­li­ken unterzeichnet.

In ihrem Schrei­ben bekla­gen die Bischö­fe, die Gewalt „gegen die christ­li­chen Söh­ne der Stadt Mos­sul“ und die Ermor­dung von fried­fer­ti­gen und wehr­lo­sen Men­schen. Dabei ver­mu­ten sie die Exi­stenz eines „Pla­nes, mit dem Druck auf die christ­li­chen Kir­chen aus­ge­übt wer­den soll, wobei nach einer prä­zi­sen Agen­da vor­ge­gan­gen wird“.

Alle Bemü­hun­gen der christ­li­chen und mus­li­mi­schen Reli­gi­ons­füh­rer, so die Unter­zeich­ner, hät­ten nicht nur Been­di­gung der Gewalt geführt: „Die­se wie­der­hol­ten Straf­tan­ten las­sen uns ver­mu­ten, daß wir in die­ser Stadt, die unse­re Hei­mat ist, uner­wünscht sind“.

Dabei erin­nern die Bischö­fe dar­an, daß „Chri­sten aktiv und wir­kungs­voll zum Auf­bau der Zivi­li­sa­ti­on in Mos­sul bei­getra­gen haben“. Dies gel­te für die Stadt selbst und für die gan­ze Regi­on und die Berei­che der Kunst, der Kul­tur, das Gedan­ken­gut und der Krea­ti­vi­tät, sowie für wirt­schaft­li­che uns sozia­le Belan­ge. Des­halb sei­en sie als „fried­li­che und kon­struk­ti­ve Mit­glie­der der Gesell­schaft“ bekannt. Man fra­ge sich des­halb: „Was ist der Lohn dafür? Daß wir aus der Stadt ver­bannt wer­den, daß wir aus dem öffent­li­chen Leben aus­ge­grenzt wer­den, daß wir aus unse­rem Land ver­trie­ben werden?

„Wird das Blut unse­rer Kin­der, die Söh­ne des Irak sind, das Blut unse­rer Bischö­fe und Prie­ster auch in Zukunft flie­ßen, ohne daß die Täter dafür bestraft wer­den und man nach den Mör­dern sucht? Wird der Staat wei­ter­hin untä­tig zuschau­en?“, fra­gen die Bischö­fe weiter.

„Wir for­dern von der Stadt­ver­wal­tung in Mos­sul und von der Zen­tral­re­gie­rung in Bag­dad, daß man die eige­ne Ver­ant­wort über­nimmt und sich für die Sicher­heit der Bür­ger ein­setzt, vor allem für die christ­li­chen Min­der­hei­ten die beson­ders ver­wund­bar sind und zu den Fried­lich­sten unter den Fried­li­chen gehö­ren“, so die Bischö­fe in ihrem Appell.

„Wir bit­ten dar­um, daß die Ver­ant­wort­li­chen der Regie­rung die Ach­tung der Geset­ze und des Staa­tes zu ihrer Prio­ri­tät machen und sich um die Sicher­heit und das Ver­trau­en der Bür­ger bemü­hen“, so die Bischö­fe abschlie­ßend. „Wir for­dern, daß die Regie­ren­den ihre Kräf­te nicht mit nutz­lo­sen Macht­kämp­fen und Hege­mo­nie­be­stre­bun­gen ver­schwen­den, son­dern kri­mi­nel­le Straf­ta­ten ver­fol­gen und die Aus­füh­ren­den und ihre Man­dan­ten vor Gericht führen“.

(Fides)

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