7. März: Parlamentswahlen im Irak – Christen fürchten Marginalisierung


(Bag­dad) Am 7. März fin­den im Irak Par­la­ments­wah­len statt. Sie beun­ru­hi­gen die schrump­fen­de christ­li­che Min­der­heit des Lan­des. Die Chri­sten des Irak sind Opfer von Atten­ta­ten, Angrif­fen und Gewalt. Seit Beginn des zwei­ten Irak-Krie­ges ist eine von den Behör­den sowie von den alli­ier­ten Trup­pen und west­li­chen Staa­ten mehr oder weni­ger gedul­de­te reli­giö­se Säu­be­rung gegen die Chri­sten im Gan­ge. Die Chri­sten fürch­ten, daß auch durch die Neu­wah­len ihre Stim­men in der künf­ti­gen ira­ki­schen Gesell­schaft mar­gi­na­li­siert wird. „Um die­se Risi­ko zu ver­mei­den, gilt es die Ein­heit der Chri­sten wie­der­her­zu­stel­len und unter­schied­li­che Sicht­wei­sen und Inter­es­sen bei­sei­te zustel­len“, erklär­te Msgr. Shle­mon Ward­uni, chaldäi­scher Patri­archs­vi­kar von Bagdad.

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„Die den Chri­sten vor­be­hal­te Quo­te von nur fünf Par­la­ments­man­da­ten bedeu­tet wenig Gewicht in den Ent­schei­dun­gen des Lan­des“, so der Msgr. Ward­uni. Um so mehr dürf­ten die ver­blie­be­nen Kräf­te nicht zer­streut wer­den. „Wir sind uns näm­lich bewußt, daß die christ­li­chen Poli­ti­ker einen gro­ßen Bei­trag zum Wie­der­auf­bau des Iraks lei­sten kön­nen.“ Das Land brau­che vor allem Sta­bi­li­tät und Ver­söh­nung. „Wie hof­fen und beten, daß die Neu­wah­len vor allem die­sen Zie­len die­nen wer­den und nicht von Toten und Ver­letz­ten beglei­tet wer­den“, so Msgr. Warduni.

Wie in de den mei­sten ara­bi­schen Län­dern bil­den die Chri­sten die älte­re Grup­pe, die bereits vor dem Islam in den Län­dern wirk­ten und das kul­tu­rel­le und reli­giö­se Leben gestal­te­ten. Vom 4. Jahr­hun­dert bis ins frü­he Hoch­mit­tel­al­ter bil­de­ten die Chri­sten die Mehr­heits­be­völ­ke­rung im Gebiet des heu­ti­gen Irak. Im 7. Jahr­hun­dert gerie­ten sie jedoch unter isla­mi­sche Herr­schaft. 1918 stell­ten die Chri­sten noch ein gutes Vier­tel der Bevöl­ke­rung, in den 80er Jah­ren des vori­gen Jahr­hun­derts etwa 15 Pro­zent. Seit Beginn des zwei­ten Irak-Krie­ges hal­bier­te sich ihr Anteil noch­mals auf weni­ger als 3 Pro­zent. Der­zeit leben noch rund 600.000 Chri­sten im Irak, 1,5 Mil­lio­nen sind geflohen.

(Sir/​GN; Bild: atma​-​o​-jibon​.org)

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