Tausende Katholiken trotzen Schnee, Kälte und Polizei – Beisetzung von Untergrundbischof Yao Liang


Bischof-Koadjutor-Leo-Yao-Liang.jpg
Bischof-Koad­ju­tor Leo Yao Liang. Das Bild wur­de kurz
vor sei­ner Ver­haf­tung 2006 aufgenommen.
Bild: Asianews

(Peking) Tau­sen­de Katho­li­ken trotz­ten gestern dem Schnee, Minus 30°C Käl­te und der Poli­zei, um in der Volks­re­pu­blik Chi­na Abschied von Unter­grund-Bischof Leo Yao Liang zu neh­men. Die Regie­rung hat­te die Ver­wen­dung der bischöf­li­chen Insi­gni­en ver­bo­ten und eben­so ver­bo­ten, den Ver­stor­be­nen „Bischof“ zu nen­nen. Msgr. Yao gehör­te der rom­treu­en Unter­grund­kir­che Chi­nas an und muß­te dafür mehr als 30 Jah­re im Gefäng­nis und Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger ver­brin­gen. Bis zu sei­nem Tod wei­ger­te er sich der regime­treu­en Patrio­ti­schen Ver­ei­ni­gung bei­zu­tre­ten. Des­halb war er noch 2006 von der Poli­zei ent­führt und bis 2009 in einem Lager fest­ge­hal­ten wor­den. Msgr. Yao war Bischof-Koad­ju­tor von Xiwanzi.

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Tau­sen­de Katho­li­ken waren zur Toten­mes­se erschie­nen, obwohl die Staats­si­cher­heit mit einer Rei­he von Ver­bo­ten dies zu ver­hin­dern ver­such­te. Bereits meh­re­re Tage vor der Beer­di­gung war jede Ein­rei­se in den Ver­wal­tungs­be­zirk unter­sagt wor­den. Trotz des Ver­bots, bete­ten die Gläu­bi­gen öffent­lich für „Bischof Yao“ und nicht nur für den „Prie­ster Yao“, wie es die Behör­den vor­ge­schrie­ben hat­ten. Das kom­mu­ni­sti­sche Regime hat­te sei­ne Bischofs­wür­de nie aner­kannt. Diö­ze­san­bi­schof Msgr. Hou Jin­li, 93 Jah­re alt und schwer krank, konn­te nicht an der Beer­di­gung teil­neh­men. Nur drei Prie­ster des Diö­ze­san­kle­rus erhiel­ten die behörd­li­che Erlaub­nis an der Toten­mes­se teilzunehmen.

Katho­li­ken der Diö­ze­se erklär­ten gegen­über Asia­news, daß Bischof Yao nicht so sehr an sei­nen phy­si­schen Lei­den durch die Jahr­zehn­te der Gefan­gen­schaft gelit­ten habe, son­dern vor allem an den stän­di­gen Behör­den­schi­ka­nen, die es ihm so schwer mach­ten, sein Hir­ten­amt auszuüben.

Bischof Yao war 1923 gebo­ren wor­den und emp­fing 1948 die Prie­ster­wei­he. Von 1958 bis 1984 befand er in Haft, weil er sich wei­ger­te, der regime­treu­en Patrio­tri­schen Ver­ei­ni­gung anzu­schlie­ßen, die von der Kom­mu­ni­sti­schen Par­tei Chi­nas kon­trol­liert wird. 2002 ernann­te ihn Papst Johan­nes Paul II. zum Bischof-Koad­ju­tor der Unter­grund­kir­che von Xiwan­zi. Im Juli 2006 wur­de er ein letz­tes Mal von der Poli­zei ver­schleppt und erst am 25. Janu­ar 2009 wie­der frei­ge­las­sen. Er wur­de im Prie­ster­grab von Xiwan­zi beigesetzt.

(Asianews/​GN)

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