[Update] Schweizer sagen klar Nein zum Bau von Minaretten


SpO_umfrage_30_11_09

(Bern/​Zürich) Nach der Hoch­rech­nung der Schwei­zer Radio und Fern­seh­ge­sell­schaft SRG haben am Wochen­en­de 59% der Stim­men­den Ja gesagt zum Ver­bot von Mina­ret­ten in der Schweiz.

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Das Stimm­volk hat einer Volks­in­itia­ti­ve über­ra­schend zuge­stimmt, die nur aus einem ein­zi­gen Satz besteht, der in der Bun­des­ver­fas­sung ver­an­kert wer­den soll: „Der Bau von Mina­ret­ten ist ver­bo­ten.“ Das Volks­be­geh­ren wur­de im Juli 2008 mit knapp 115.000 Unter­schrif­ten von Ein­zel­per­so­nen ein­ge­reicht, die der Schwei­ze­ri­schen Volks­par­tei (SVP) und der Eid­ge­nös­si­schen Demo­kra­ti­schen Uni­on (EDU) nahestehen.

„Die Schwei­zer wol­len kei­nen poli­ti­schen Islam hier­zu­lan­de, kei­ne Mina­ret­te, kei­ne Muez­zine und kei­ne Scha­ria“, erklär­te Natio­nal­rat und Initi­ant Wal­ter Wob­mann, Mit­glied der Schwei­ze­ri­schen Volks­par­tei (SVP), gegen­über dem Schwei­zer Fern­se­hen (SF) den über­ra­schen­den Erfolg. Jah­re­lang sei der Unmut in der Bevöl­ke­rung gegen den Bau von Mina­ret­ten „unter dem Deckel gehal­ten wor­den“, sag­te er. Mit der Initia­ti­ve habe das Volk eine Stim­me erhalten.

Die Schwei­zer Bischö­fe nen­nen den Ent­scheid des Stimm­volks in einer ersten Stel­lung­nah­me „ein Hin­der­nis und eine gro­ße Her­aus­for­de­rung auf dem gemein­sa­men Weg der Inte­gra­ti­on“. Es sei „offen­sicht­lich nicht genü­gend gelun­gen, dem Stimm­volk vor Augen zu füh­ren, daß das Bau­ver­bot für Mina­ret­te das gute Zusam­men­le­ben der Reli­gio­nen und Kul­tu­ren nicht för­dert, son­dern die­sem im Gegen­teil scha­det“. Wört­lich schrei­ben die Bischö­fe: „Der Abstim­mungs­kampf mit sei­nen Über­trei­bun­gen und Ver­zeich­nun­gen hat vor Augen geführt, daß der Reli­gi­ons­frie­de kei­ne Selbst­ver­ständ­lich­keit ist und immer wie­der neu errun­gen wer­den muß.“ Das Ja zur Initia­ti­ve mache die „Pro­ble­me unüber­seh­bar, die sich aus dem Zusam­men­le­ben der Reli­gio­nen und Kul­tu­ren erge­ben“. Haupt­vor­aus­set­zung für die Bewäl­ti­gung die­ser Pro­ble­me sei, „daß die Bevöl­ke­rung im Zusam­men­le­ben von Reli­gio­nen und Kul­tu­ren das nöti­ge Ver­trau­en in unse­re Rechts­ord­nung gewinnt und die ange­mes­se­ne Berück­sich­ti­gung aller Inter­es­sen gewähr­lei­stet sehen“. Dies zu errei­chen, müs­se die gemein­sa­me Auf­ga­be aller Men­schen in der Schweiz sein. Die Schwie­rig­kei­ten im Zusam­men­le­ben der Reli­gio­nen und Kul­tu­ren wie­sen „über die Schweiz hin­aus“, notiert das State­ment. Das Bau­ver­bot für Mina­ret­te wer­de „den bedräng­ten und ver­folg­ten Chri­sten in isla­mi­schen Län­dern nichts nüt­zen“, ja viel­leicht sogar schaden.

Die Föde­ra­ti­on Isla­mi­scher Dach­ver­bän­de der Schweiz und die Koor­di­na­ti­on Isla­mi­scher Orga­ni­sa­tio­nen Schweiz haben die Annah­me der Mina­rett-Initia­ti­ve bedau­ert. Das Ver­bot, ihre Got­tes­häu­ser mit einem Mina­rett zu schmücken, ver­sto­ße unter ande­rem gegen das Grund­recht der Religionsfreiheit.

[Update] Der­zeit läuft auf Spie­gel Online eine Leser­um­fra­ge zu einem Mina­rett­ver­bot in Deutschlad. Dem­nach ist  eine gro­ße Mehr­heit für ein Ver­bot von Mina­ret­ten in Deutschland.

(JF)

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