(Madrid) Kein Staat muß der Kirche einen „vernunftwidrigen Gehorsam“ leisten, noch die Kirche sich dem Staat in allem beugen. Aber jeder Staat muß Religion respektieren, betonte Paul Josef Kardinal Cordes in Madrid bei der Präsentation des XI. Kongresses „Katholiken und öffentliches Leben“. Das diesjährige Thema der Begegnung, die heute eröffnet wird ist: „Die Politik im Dienste des Gemeinwohls“.
Religion „ist nicht überflüssig und noch kann ebenso wenig aus dem gesunden Zusammenhalt einer Volksgemeinschaft ausgeklammert werden“, erklärte Kardinal Cordes in einer Verlautbarung der Universität CEU San Pablo, die vom 20. bis 22. November 2009 Gastgeberin des Kongresses sein wird.
Der Präsident des Päpstlichen Rates „Cor Unum“ erinnerte daran, daß jeder Staat „aufgrund von Faktoren existiere, die er selbst nicht gewährleisten kann“, aus diesem Grund hätten im Laufe der Geschichte „alle Staaten ausgehend von vorhandenen religiösen Traditionen das Sittengesetz anerkannt“.
Dies bedeute allerdings nicht, daß vom Staat „ein vernunftwidriger Gehorsam gegenüber den Geboten der Kirche noch ein blinder Sprung in den Glauben“ gefordert würde.
Zwei Extreme gälte es zu vermeiden, so Cordes: „den Staat zu einem religiösen Alleinherrscher zu machen und die Machtübernahme einer sogenannten wahren politischen Ordnung, durch eine Glaubensgemeinschaft.“
Der deutsche Kardinal würdigte die „spanische Entschiedenheit“ zum Schutz des Lebens, die in der Demonstration vom 17. Oktober in Madrid ein klares Zeungis zum Schutz des Lebens geworden ist. Diese Bereitschaft zum Kampf „kann Menschen aus anderen Ländern aufrütteln, damit Europa das Gebot der Stunde nicht verpaßt.“ Die Sitzungen des XI. Kongresses „Katholiken und öffentlichen Leben“ können im Internet auf der Website der Universität CEU San Pablo mitverfolgt werden.
Es wird Beiträge von bedeutenden Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens geben, unter anderem vom Ministerpräsidenten der Slowakischen Republik, Jan Carnogursky, vom Präsidenten des italienischen Ausschusses für Bioethik, Francisco D’Agostino, vom ehemaligen portugiesischen Präsidenten, Ramalho Eanes, von den europäischen Abgeordneten Marcelino Oreja und Mario Mauro, und vom Direktor des L’Osservatore Romano, Giovanni Maria Van.
Behandelt werden Themen wie die Teilnahme der Katholiken an der spanischen Demokratie, die Ethik und der Weltmarkt, die Regenerierung der Demokratie, das Recht auf Religionsfreiheit, die Gewissensbedenken angesichts ungerechter Gesetze, die Solidarität und das Gemeinwohl, die Familienpolitik, die Gender-Ideologie sowie die neue Wirtschaft in der aktuellen Krise.
(Zenit)