(Rom) Domenico Maselli, Präsident der Vereinigung Evangelischer Christen Italiens (FCEI), begrüßte das Kruzifix-Verbot in italienischen Schulzimmern ausdrücklich, da es der Religionsfreiheit diene. Wer darin die Negierung der christlichen Wurzeln Europas sehe, verkenne das große Verdienst des Christentums, allen Menschen die Türen zur Freiheit geöffnet zu haben, betonte Maselli.
Die Moderatorin der Waldenserkirche, Maria Bonafede, erklärte in einer ersten Stellungnahme zum Urteil: „Dieser Gerichtsentscheid wahrt die Rechte aller: jener, die glauben, jener, die anders glauben, und jener, die nicht glauben“.
Baptistenpräsidentin Italiens, Anna Maffei, sagte: „Den gekreuzigten Christus (Kruzifix) wie ein nationales Symbol zu verteidigen bedeute, den christlichen Glauben zu verdrehen“.
Einen positiven Ansatz im Gerichtsentscheid sieht die Italienische Union der Christlichen Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten (Chiesa Cristiana Avventista del Settimo Giorno). Die Adventisten setzten sich aktiv für die Wahrung der Grundsätze der Religionsfreiheit ein, dazu gehöre auch die Förderung der allgemeinen Toleranz durch Wahrung der Rechte des Einzelnen, seinen Glauben und seine Überzeugung öffentlich oder privat zu vertreten, sagte Dora Bognandi Pellegrini, Abteilungsleiterin für Religiöse Freiheit der italienischen Adventisten.
Der Dekan der italienischen Lutheraner, Pastor Holger Milkau wies darauf hin, daß der öffentliche Raum nicht der Ort sei, um Anmassungen auszudrücken. Laut dem Waldenserprofessor Paolo Ricca ist der Gerichtsentscheid richtig: Im multireligiösen Umfeld müßte ein Kruzifix-Verbot außer in Schulräumen auch in öffentlichen Verwaltungsbüros und Gerichten durchgesetzt werden.
(APD/ JF)