Herta Müller kritisierte bei Preisverleihung die evangelische Kirche wegen deren vorauseilenden Gehorsam gegenüber Kommunisten


(Frank­furt) Die Lite­ra­tur­no­bel­preis­trä­ge­rin Her­ta Mül­ler (56) ist mit dem Franz-Wer­fel-Men­schen­rechts­preis der Stif­tung Zen­trum gegen Ver­trei­bun­gen gestern aus­ge­zeich­net wor­den. „Ich bedan­ke mich für den Franz-Wer­fel-Preis. Beson­ders bedan­ke ich mich dafür, weil ich nicht zu den Unter­stüt­zern des Zen­trums gegen Ver­trei­bun­gen zäh­le und ihn trotz­dem bekom­men habe“, sag­te Mül­ler gestern in der Frank­fur­ter Paulskirche.

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In ihrer Dan­kes­re­de beklag­te die deutsch-rumä­ni­sche Schrift­stel­le­rin den vor­aus­ei­len­den Gehor­sam der evan­ge­li­schen Kir­che gegen­über dem Ceau­ses­cu-Regimes. Im Jahr 1989 wur­de sie und ihr dama­li­ger Mann auf Ver­lan­gen Rumä­ni­ens vom Deut­schen Evan­ge­li­schen Kir­chen­tag (DEKT) aus­ge­la­den. Dies bele­ge der Ton­band­mit­schnitt eines Tele­fo­nats, der ihr vor eini­gen Tagen anonym zuge­spielt wur­de. Her­ta Mül­ler wur­de damals kurz­fri­stig aus­ge­la­den – mit der Begrün­dung, sie und ihr Mann sei­en nicht evan­ge­lisch, son­dern katho­lisch. Das Paar woll­te an einem Forum über die Zustän­de in der rumä­ni­schen Dik­ta­tur teilnehmen.

(JF)

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