(Budapest) Der christliche Glaube in Ungarn erlebt derzeit starke Anfechtungen. Die Bischöfe von Ungarn haben im einem kürzlich veröffentlichten „Rundschreiben der Bischofskonferenz von Ungarn über den Schutz des katholischen Glaubens“ vor einigen schädlichen Strömungen gewarnt, die die Gesellschaft zu überschwemmen drohen.
In dem Dokument, das am vergangenen Sonntag in allen Kirchen des Landes verlesen wurde, erklären die Bischöfe, daß gegenwärtig eine „Form von Heidentum kraftvoll wiederkehrt“ und „das Christentum angreift“.
Vor einigen Jahren habe man geglaubt, „daß die Säkularisierung fast die einzige Gefahr sein würde“, so die Bischöfe. „Während die Mentalität der Konsumgesellschaft, das Idol des Hedonismus in unserem Volk nach wie vor präsent ist, breitet sich jetzt immer massiver das Neo-Heidentum aus.“
Während der jahrzehntelangen Herrschaft des Kommunismus sei versucht worden, „uns all das vergessen zu machen, was unsere ungarische und christliche Identität besiegeln kann. Sie haben versucht, uns einen Minderwertigkeitskomplex einzuimpfen und wiederholt erklärt, daß Ungarn der letzte Verbündete Deutschlands im Zweiten Weltkrieg gewesen war und daß wir Nationalisten und Chauvinisten wären.“ Deshalb halten es die Bischöfe für „notwendig und legitim, eine angemessene Identität zu wecken, und unsere wahren Werte, unser ungarisches Erbe auf dem kulturellen, historischen und wissenschaftlichen Feld zu sehen und zu erkennen“. Die ungarische Kultur sei ohne den christlichen Glauben nicht verständlich, betonen die Bischöfe.
Die Suche nach den alten ungarischen Wurzeln habe die Rückkehr des „alten ungarischen Synkretismus“ beschworen, „der Elemente aus verschiedenen Religionen vermischt“. Dieses Phänomen ist nach Worten der Bischöfe „sehr gefährlich, weil es sich dem Anschein nach einer christlich-religiösen Sprache bedient und so auch Gläubige in die Irre führt, die ihre eigene Religion praktizieren“.
Die Bischöfe warnen in ihrem Hirtenbrief auch vor Tendenzen des Okkultismus, des Spiritismus und vor verschiedenen Formen des Götzendienstes. Darüber hinaus warnen sie die Gläubigen vor dem „Angriff auf unseren katholischen Glauben, der auch durch extrem liberale Ideen geschieht, die eine Diktatur des Relativismus aufrichten, die durch eine Weltsicht geschaffen wird, die jede Existenz von Wahrheit bestreitet“. Eine solche Kultur des Todes leugne oder relativiere den Unterschied zwischen Mann und Frau, zwischen Ehe und Familie.
Die Bischöfe unterstreichen die globale und supranationale Bedeutung des Christentums, das in den Kulturen verankert werden müsse, und fordern die Gläubigen auf, die Initiativen der Kirche zur Bewahrung der christlichen Werte zu unterstützen.
(Zenit)