(München) Die Süddeutsche Zeitung-Korrespondentin Evelyn Roll beschrieb am 5. September detailliert, wie Ende Januar der Angriff Angel Merkels auf Papst Benedikt XVI. zustande kam:
„Kohl hatte Eduard Ackermann, der den Kohl geneigten Journalisten was stecken konnte. Schröder machte so etwas selber. Und auch bei Merkel gibt es Ausnahmen von der Abstinenz. Zum Beispiel im Frühjahr, als der Papst mit den vier Lefebvre-Bischöfen auch einen Holocaust-Leugner rehabilitierte. Angela Merkel hatte drei Tage lang gewartet,ob irgendein Journalist auf die Idee kommen würde, die deutsche Bundeskanzlerin endlich einmal zu fragen, was sie davon halte. Sie hatte ihren Regierungssprechern entsprechende Sätze gegeben, falls gefragt würde. Aber es fragte niemand. Der Druck aus dem Ausland war enorm, und Merkel konnte von ihrer Entourage kaum noch davon abgehalten werden, zu einer Pressekonferenz einzuladen, um ein Statement abzugeben. Dann sagte ein Mitarbeiter des Bundespresseamtes einem dpa-Journalisten, daß es durchaus möglich und erlaubt sei, die Kanzlerin in der nächsten Pressekonferenz nach dem Papst zu fragen, obwohl ein ausländischer Gast dabei sein werde.“
(JF)