(Niedermünster) Der Präses der Marianischen Frauencongregation, Prälat Heinrich Wachter übernahm am Sonntagvormittag in Urlaubsvertretung für Dompfarrer Harald Scharf die Zelebration der Hl. Messe. Er sprach in seiner Predigt, wie er gegenüber der Mittelbayerischen Zeitung sagte, „klar und deutlich“ Mißstände in Deutschland an.
Dabei ging es um folgende Predigtinhalte: „Die Ökumene wie sie heute betrieben wird, ist Augenwischerei.“ Die evangelische Kirche würde das gemeinsame Abendmahl thematisieren, obwohl sie selbst ständig neue Hürden aufbaue. „Wie können wir zusammenkommen, wenn sie geschiedene und wiederverheiratete Bischöfinnen haben?“ Außerdem kritisierte er, daß Alois Glück im Zentralkomitee der deutschen Katholiken vertreten ist, obwohl er Mitglied bei Donum Vitae sei. Den Kardinälen Karl Lehmann und Walter Kasper attestierte er, Papst Benedikt in den Rücken gefallen zu sein, als dieser die evangelische Kirche als kirchliche Gemeinschaft und nicht als „Kirche im eigentlichen Sinn“ definiert habe. Außerdem stellte der Prälat eine geringe Wertschätzung für Papst Benedikt XVI. fest: „Das einfache bayerische Volk hat echte Sympathien für den Papst, aber je weiter es in die Führung hinaufgeht – politisch und kirchlich – desto mehr nimmt die Zuneigung ab.“
Gegenüber der Zeitung sagte Prälat Heinrich Wachter: „Das wirklich Außergewöhnliche an der Messe waren die aufsässigen Besucher“. „Sogenannte Besserwisser“ hätten ihm später vor der Kirche Vorwürfe gemacht. „Ich habe ihnen gesagt, daß ich die Meinung des Papstes vertrete.“ Dieselbe Predigt habe er Ende vergangenen Jahres bereits im Nato-Hauptquartier in Brüssel gehalten. Dort habe niemand Anstoß genommen.
(JF)